Bahnradsport bei den Paralympics Hausberger gelingt Medaillen-Coup im Zeitfahren
Im zweiten Anlauf hat es geklappt: Maike Hausberger hat bei den Paralympics die dritte deutsche Medaille gewonnen. Die Bahnradsportlerin holte nach ihrem vierten Platz zwei Tage zuvor in der 3000-Meter-Einzelverfolgung am Samstag (31.08.2024) im 500-Meter-Zeitfahren Bronze. Pierre Senska hatte zuvor sein zweites Finale deutlich verpasst.
Als vierte von sechs Athletinnen ging Hausberger im Finale an den Start - und sie steigerte sich im Vergleich zum Vorlauf nochmal deutlich, setzte sich mit einer Zeit von 38,358 Sekunden an die Spitze. Bronze war ihr sicher, der Erfolg schon garantiert, und jetzt konnte sie abwarten, ob es nicht vielleicht sogar Silber oder Gold gibt.
Die Frage wurde recht deutlich beantwortet. Wangwei Qian (China) war noch 0,742 Sekunden schneller als Hausberger, stellte einen Weltrekord in der Klasse C1 auf und setzte sich an die Spitze. Gold schnappte sich dann aber noch souverän die favorisierte Australierin Amanda Reid mit einer Zeit von 36,676 Sekunden.
"Sehr stolz und froh, dass es jetzt eine Medaille geworden ist"
"Ich bin sehr stolz und froh, dass es jetzt eine Medaille geworden ist. Es bedarf keiner Worte", sagte Hausberger im Sportschau-Interview. "Bei 500 Metern merkt man gar nicht so viel, hat keine Zeit nachzudenken. Man weiß, es sind nur 40 Sekunden, in denen man Vollgas geben kann. Ich wollte alles raushauen, was irgendwo ist, da gibt man nur noch Druck."
Als Drittplatzierte war Hausberger ins Finale eingezogen. "Das Rennen war gar nicht so gut, ich habe mich von der Position her nicht so wohl gefühlt. Dass es dennoch so schnell war, ist natürlich cool, ich freue mich auf das Finale", sagte die 29-Jährige nach dem Vorlauf im Sportschau-Interview. "Es ist auf jeden Fall noch Platz nach oben. Je kürzer die Distanz desto schwieriger wird es, aber grundsätzlich ist alles drin, wenn ich persönliche Bestzeit fahre."
Senska Zehnter in der Qualifikation
Im Zeitfahren traten Frauen und Männer der Klassifizierungen von C1 bis C3 gegeneinander an, anhand eines Faktors werden ihre Zeiten im Vergleich zu der Konkurrenz auf- bzw. abgewertet. Hausberger startete als C2-Athletin, ihre Zeit wurde zu 94,5 Prozent gewertet, so brauchte sie im Vorlauf beispielsweise auf der Strecke 40,700 Sekunden, in die Wertung gingen aber 38,462 Sekunden ein.
Senska hat in der Klasse C1 den günstigsten Faktor von 92,01 Prozent, doch auch die Zeitgutschrift half ihm im 1000-Meter-Zeitfahren nicht. Mit 1:11,449 Minuten gelang dem 36-Jährigen nur die zehntbeste Zeit, einen Finalplatz verpasste er um etwas mehr als vier Sekunden. Aber er unterbot seine bisherige persönliche Bestzeit um über sieben Sekunden, konnte so trotzdem zufrieden mit seinem Auftritt sein.
"Auf dem Rennen lag kein Fokus drauf, deswegen bin ich mit der Zeit zufrieden, die Form ist da. Jetzt geht der Blick auf den Mittwoch", sagte Senska, der dann im Zeitfahren auf der Straße an den Start geht, im weiteren Verlauf der Paralympics dann auch noch im Straßenrennen. "Ich kann mit zwei persönlichen Bestleistungen aus der Halle gehen. Es hat Spaß gemacht, auf der Bahn fahren zu dürfen."
Bei ihren ersten Starts verfehlten sie Bronze knapp
Am Donnerstag (29.08.2024) hatten Hausberger und Senska in der 3000-Meter-Einzelverfolgung knapp die ersten deutschen Medaillen bei den Paralympics verpasst und verloren ihr "kleines Finale" um Bronze. "Wenn man im Finale um eine Medaille steht, will man die gewinnen", sagte Senska in der Sportschau. Nach einem schnellen Start war er noch von seinem Kontrahenten abgefangen worden. "Es hat nicht funktioniert, aber wenn man nicht bei den Paralympics Risiko geht, wo sonst?!"