Die deutsche Taekwondoin Lorena Brandl

Olympische Spiele in Paris Taekwondoka Lorena Brandl verpasst Bronze

Stand: 10.08.2024 16:44 Uhr

Taekwondo-Europameisterin Lorena Brandl hat die Bronze-Medaille bei den Olympischen Spielen verpasst. Im kleinen Finale (+67 Kilogramm) unterlag die 27-Jährige aus Oberbayern der Südkoreanerin Dabin Lee mit 1:2. Brandl wurde Fünfte.

Am Ende war die Enttäuschung bei Lorena Brandl riesengroß. Im Duell um Bronze zeigte die 27-Jährige einen tollen Kampf, verlor in der dritten, entscheidenden Runde aber gegen ihre südkoreanische Kontrahentin.
"Es ist so ärgerlich und tut einfach so weh", sagte Brandl unter Tränen, "ich hätte es fast geschafft und dann ist es der bittere fünfte Platz."

Vor der beeindruckenden Kulisse im Grand Palais gekämpft zu haben, sei dennoch "eine große Ehre" gewesen. "Ich habe es von der ersten Minute genossen und es ziemlich weit geschafft", erzählt die Bayerin, "daher bin ich trotz allem stolz auf mich".

Brandl - "Entscheidenden Fehler gemacht"

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Im Bronze-Duell legte die Südkoreanerin einen Blitzstart hin und überrumpelte die Deutsche mit einer schnellen Attacke, die ihr drei Punkte einbrachte. Weil Lee dabei den Boden berührte, bekam aber auch Brandl einen Punkt. Durch einen Punch erhöhte die Koreanerin ihre Führung allerdings auf 4:1. Mehr als ein weiterer Punkt war für Brandl nicht drin - die erste Runde ging 2:4 verloren.

In der zweiten Runde startete Brandl mit einem Kick an den Kopf und ging 3:0 in Führung. Dann ging es hin und her. Erst traf Lee, dann konterte die Deutsche mit einem weiteren Treffer. Beide agierten mit viel Tempo und gingen voll in die Offensive. Sieben Sekunden vor Schluss baute Brandl ihre Führung durch zwei weitere Treffer auf 9:5 aus und sicherte sich den zweiten Durchgang. Dadurch gab es eine dritte, entscheidende Runde.

Brandl unterliegt in dritter Runde deutlich

"Nach der zweiten Runde wusste ich: Jetzt erst recht. Ich hole mir die dritte Runde", sagte Brandl nach dem Kampf. Dann habe sie aber einen "entscheidenden Fehler" gemacht, der der Koreanerin einen Kick an den Kopf ermöglichte und die ersten Punkte einbrachte.

In einem offenen Schlagabtausch gönnten sich die beiden dann keine Pause. In einem spannenden Duell versuchte es Brandl ein ums andere Mal mit einem Body Punch, aber die reichten nicht für eine Wertung. 30 Sekunden vor Schluss gelang der Südkoreanerin ein weiterer Treffer an den Kopf, bei dem Brandl sogar ihren Helm verlor. Dafür bekam Lee fünf weitere Punkte - die Entscheidung. Am Ende verlor Brandl nach großem Kampf die dritte Runde deutlich mit 2:13.

Den Einzug ins kleine Finale hatte Brandl nur über Umwege erreicht: Nachdem die Deutsche im Viertelfinale gegen die Französin Althea Laurin verloren hatte, war die Enttäuschung zunächst groß. Weil die 22-jährige Lokalmatadorin dann aber den Sprung ins Finale schaffte, durfte Brandl in der Hoffnungsrunde ran und bezwang da ihre Gegnerin aus Tadschikistan souverän in zwei Runden.

Brandl in Hoffnungsrunde haushoch überlegen

Brandl legte dabei in der ersten Runde gut los. Die Tadschikin ging zwar durch einen Body Punch mit 1:0 in Führung, dann aber nutzte die Deutsche ihre Größen- und Reichweitenvorteile und schlug mit zwei Dreierwertungen zurück. Weil Abdusalomova dann auch noch zwei Bodenberührungen hatte, gewann Brandl souverän mit 8:1.

In der zweiten Runde war es zwar wieder die Tadschikin, die zuerst eine Wertung einfahren konnte, aber Brandl konterte mit einem guten Kick zum Kopf. In der Folge war die Bayerin eine Klasse besser, gewann mit 15:4 und zog nach dem zweiten Rundengewinn souverän in den Bronze-Kampf ein.

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Bisher nur eine Taekwondo-Medaille für Deutschland

Der südkoreanische Kampfsport ist nicht gerade die Paradedisziplin der Deutschen. Brandl ist die einzige Taekwondoka aus Deutschland, die sich für die Spiele in Paris qualifizieren konnte.

Die Olympischen Spiele in Tokio hatte Brandl vor drei Jahren noch verpasst. Kurz vor dem Qualifikationsturnier fing sich die Oberbayerin eine Corona-Infektion ein und konnte dann als Quali-Dritte das Ticket für Tokio nicht lösen. Die einzige Deutsche, die eine Taekwondo-Medaille gewinnen konnte, ist Helena Fromm, die 2012 in London Bronze holte.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Olympia 2024 | 10.08.2024 | 07:45 Uhr