Deutschlands Ringerin Annika Wendle (l.) nach ihrer Niederlage gegen Lucia Yamileth Yepez Guzman aus Ecuador

Olympische Spiele Ringerin Annika Wendle kämpft um Bronze

Stand: 08.08.2024 11:39 Uhr

Im Halbfinale war für die deutsche Ringerin Schluss mit der Hoffnung auf Gold - und das deutlich. Ihre Gegnerin gewann mit 10:0, doch Annika Wendle hat am Donnerstag noch die Chance auf Bronze.

Als der Traum vom olympischen Finale vorzeitig geplatzt war, schossen Annika Wendle die Tränen in die Augen. "Ich hätte es gerne knapper gehalten, 10:0 im Halbfinale ist natürlich ernüchternd", sagte die 26-Jährige vom ASV Altenheim nach der deutlichen Niederlage gegen die topgesetzte Lucia Yepez aus Ecuador.

Dass sie noch eine zweite Chance auf die erste Medaille für den Deutschen Ringer-Bund (DRB) in Paris hat, tröstete die ehemalige EM-Dritte zunächst nicht. "In dem letzten Kampf kann ich nicht sagen, dass die Leistung da war, wie ich sie zeigen wollte und kann", sagte sie.

Schon 0:5 zur Pause

Schon zur Pause hatte Wendle gegen die WM-Dritte von 2023 mit 0:5 zurückgelegen. Nach 4:29 Minuten wurde der Kampf wegen technischer Überlegenheit beendet. Der Blick nach vorne auf das kleine Finale um Bronze, in dem sie auf die Nordkoreanerin Hyo Gyong Choe treffen wird (Donnerstag, 19.39 Uhr, live bei sportschau.de), fiel noch schwer.

Jetzt muss ich es kurz realisieren, dann muss ich mich auf die Waage stellen, morgen früh das Gewicht wieder bringen, mich erstmal darum kümmern. Und dann habe ich noch ein bisschen Zeit bis morgen Abend, mich noch mal hochzufahren.
Annika Wendle

Revanche im Viertelfinale war gelungen

Der Tag ihrer Olympiapremiere hatte hervorragend begonnen. Erst besiegte Wendle in der Marsfeld-Arena am Eiffelturm die Griechin Maria Prevolaraki mit 3:2. Dann triumphierte sie nach 0:5-Rückstand per Schultersieg über die Türkin Zeynep Yetgil.

"Nach dem Kampf war Erleichterung da", sagte sie, "auch weil es sich fair angefühlt hat zu gewinnen." Vor drei Jahren in Tokio hatte der DRB die Erwartungen mit drei Medaillen übertroffen. Aline Rotter-Focken holte bei ihrem letzten Wettkampf den Olympiasieg, Frank Stäbler und Denis Kudla gewannen zum Abschluss ihrer aktiven Karrieren jeweils Bronze.

Es war eine erfolgreiche Revanche, denn bei der Olympiaqualifikation in Istanbul hatte sie nach umstrittenen Kampfrichterentscheidungen gegen Yetgil verloren und das Ticket für Paris zunächst verpasst. Weil Russlands Ringer-Verband kurzfristig beschloss, keine Athletinnen und Athleten unter neutralem Status nach Paris zu schicken, bekam Wendle eine Chance - und nutzte sie.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Olympia 2024 | 08.08.2024 | 07:15 Uhr