Leichtathletik bei Olympia 2024 Sprintstar Lückenkemper im Halbfinale - Hochsprung-Krimi von Honsel
Topsprinterin Gina Lückenkemper darf sich nach einem guten ersten Lauf bei den Olympischen Spielen aufs 100-m-Halbfinale freuen - genauso wie 1500-m-Läufer Robert Farken. Hochspringerin Christina Honsel erreichte im Stade de France mit Freiluft-Bestleistung das Finale. Auch Hammerwerfer Merlin Hummel ist bei der Medaillenentscheidung dabei.
Lückenkemper startete im letzten Vorlauf - unter anderem zusammen mit Shelly-Ann Fraser-Pryce aus Jamaika, die eine der Topfavoritinnen auf den Titel ist. Die 27-jährige Berlinerin erwischte einen guten Start und qualifizierte sich in 11,08 Sekunden als Dritte des Laufs für das Halbfinale am Samstag (03.08.2024, 19.50 Uhr).
Bisher hat die Europameisterin von 2022 in ihrer Karriere noch nie ein Einzel-Finale über 100 m bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften erreicht. Das soll sich in Paris ändern: "Im Halbfinale muss ich noch einmal eine Schippe drauflegen, aber es ist definitiv möglich." Die Bestzeit der deutschen Meisterin steht seit der WM 2017 bei 10,95 Sekunden. Die Stimmung im Stade de France am ersten Tag der Leichtathletik-Stadion-Wettbewerbe beschrieb die Berlinern als "wie bei einem Fußball-Derby".
Für die 31 Jahre alte Rebekka Haase (Wetzlar) reichte es in 11,28 Sekunden nicht für einen weiteren Start im Semifinale. Die schnellste Zeit in den insgesamt acht Vorläufen brachte die Ivorerin Marie-Josee Ta Lou-Smith (10,87) auf die Bahn, Fraser-Pryce (10,92) war die Zweitschnellste.
Honsel mit Saisonbestleistung im Finale
Die Qualifikation im Hochsprung der Frauen war eine spannende Angelegenheit: 14 Athletinnen hatten die 1,92 m übersprungen, also mussten auch noch 1,95 m aufgelegt werden. Die Wattenscheiderin Christina Honsel übersprang diese Höhe im dritten Versuch und stellte damit eine persönliche Freiluft-Bestleistung auf. Kein Wunder, dass der Jubel über den Einzug ins olympische Finale am Sonntag (04.08.2024, 19.55 Uhr) entsprechend groß ausfiel: "Das war einfach ein Gänsehautmoment."
Imke Onnen (Hannover) übersprang 1,88 m und 1,92 m jeweils im dritten Versuch, bei 1,95 m riss sie die Latte aber dreimal. Bitter: Als 14. der Qualifikation verpasste sie das Finale nur aufgrund der höheren Zahl von Fehlversuchen.
Hammerwerfer Hummel im Finale - Klose außer Form
Nach einem Messchaos im Stade de France erreichte Merlin Hummel (Kulmbach) das Finale im Hammerwurf. Für seinen weitesten Versuch gab es lange keine Weite, schließlich wurde er mit 75,25 m angegeben. Als Gesamt-Zwölfter der Qualifikation reichte das für den EM-Vierten so gerade noch fürs Finale am Sonntag (20.30 Uhr). "Am Ende bin ich drin - und das zählt", sagte Hummel im Sportschau-Interview. Beste Werfer in der Qualifikation waren mit Ethan Katzberg (79,93 m) und Rowan Hamilton (77,78 m) zwei Kanadier.
Der 22-jährige Sören Klose (Frankfurt) enttäuschte in der Qualifikation komplett. Das Wurfgerät des deutschen Meisters landete beim einzig gültigen seiner insgesamt drei Versuche nur bei 71,20 m. In Gruppe A bedeutete das abgeschlagen Rang zwölf - das war zu wenig für den Einzug ins Finale. Kloses persönliche Bestleistung, die er in dieser Saison aufgestellt hat, liegt bei 77,49 m.
Farken macht es spannend - und will ins Finale
In seinem Vorlauf über 1500 m mit 15 Läufern am Start musste der Leipziger Robert Farken mindestens Sechster werden, um eine Runde weiterzukommen. Und das klappte haarscharf: Erst nach bangem Warten war klar, dass er in 3:36,62 Minuten eben diesen sechsten Platz vor dem Belgier Jochem Vermeulen (3:36,66) ins Ziel gerettet hatte. "Ich bin mutig und instinktiv gelaufen - und stolz, dass das aufgegangen ist. Jetzt kann ich an meinem Traum arbeiten: Ich will ins Finale", sagte Farken im Sportschau-Interview.
Marius Probst (Wattenscheid) lief in 3:35,65 Minuten zwar schneller als Farken, belegte in seinem Vorlauf aber nur Platz sieben. Das reichte nicht für den direkten Sprung ins Halbfinale, er geht im Hoffnungslauf an den Start.