Olympia in Paris Tennis-Traumfinale Alcaraz gegen Djokovic steht
Carlos Alcaraz hatte sich mit einer Gala-Vorstellung ins olympische Finale gespielt. Am Abend zog Novak Djokovic mit mehr Mühe nach. Und Freudentränen gab es bei Iga Swiatek: Sie holte als erste Polin eine Medaille bei einem olympischen Tennis-Turnier. Gold im Mixed-Doppel ging an das tschechische Duo Katerina Siniakova/Tomas Machac.
Die Tennis-Fans haben ihr Traumfinale im olympischen Herrenwettbewerb bekommen. In Roland Garros wird es nun zur Neuauflage des diesjährigen Wimbledon-Finals kommen. Carlos Alcaraz hatte sich in seinem Halbfinale mit einer Machtdemonstration gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime mit 6:1 und 6:1 durchgesetzt. Der Unterlegene konnte sich später mit der Bronze-Medaille im Mixed-Wettbewerb trösten, die Auger-Aliassime an der Seite von Gabriela Dabrowski gewann.
Novak Djokovic hatte auf seinem Weg ins Finale danach sehr viel mehr Mühe als Alcaraz. Der serbische Rekord-Grand-Slam-Sieger schien sich selbst das Leben schwer zu machen gegen Lorenzo Musetti, der Alexander Zverev bezwungen hatte.
Djokovic schimpft und hadert
Djokovic wollte sein erstes olympisches Finale offenbar erzwingen, haderte und schimpfte wieder und wieder in Richtung seiner Box. Besonders zu Beginn des zweiten Satzes hatte Djokovic völlig den Faden verloren. Musetti gelang es jedoch nicht, die Partie gegen den ungehaltenen Gegner zu drehen. Djokovic gewann mit 6:4 und 6:2, das Ergebnis klingt glatter als die Partie war.
Alcaraz hatte mit seinem Finaleinzug bereits olympische Geschichte geschrieben: Er ist mit 21 Jahren und 91 Tagen der jüngste Spieler, der um eine Goldmedaille spielt. Der Spanier könnte nach Rafael Nadal der zweite Spieler werden, dem es gelingt, die French Open und olympisches Gold in einem Jahr zu gewinnen.
Swiatek versöhnt sich mit Bronzemedaille
Auch wenn sich ihr Traum von olympischem Gold in Paris nicht erfüllt hatte, so war die Freude bei Iga Swiatek nach dem Gewinn der Bronzemedaille am Freitag (02.08.2024) dennoch groß. Und es war nach dem überraschenden Halbfinal-Aus der Topfavoritin mitnichten nur ein Trostpreis für sie.
Versöhnlicher Abschluss: Iga Swiatek gewinnt die Bronzemedaille in Paris.
Nachdem sie die Weltranglistenerste Anna Karolina Schmiedlova aus der Slowakei mit 6:2, 6:1 souverän bezwungen hatte, winkte Swiatek auf dem Court Philippe Chatrier glücklich und dankbar in die Menge. Dann kullerten die Freudentränen. Swiatek hat nun die erste olympische Tennismedaille für Polen gewonnen.
An der Halbfinalniederlage gegen Zheng Qinwen hatte Swiatek dennoch zu knabbern. Sie habe "sechs Stunden lang" geweint, es war, "als habe mir jemand das Herz gebrochen", so Swiatek: "Gestern habe ich eine der härtesten Niederlagen meiner Karriere erlebt. Ich habe realisiert, dass ich nicht mehr für mich selbst spiele. Ich spiele für alle anderen, für mein Land, mein Team."
Siniakova/Machac gewinnen Gold im Mixed
In einem spannenden Mixed-Finale haben Katerina Siniakova und Tomas Machac Gold für Tschechien gewonnen. Silber ging an Wang Xinyu und Zhang Zhizhen aus China.
Den ersten Satz holte sich das tschechische Duo souverän mit 6:2. Im zweiten Durchgang stemmten sich die Chinesen mit viel Willenskraft gegen die Niederlage und gewannen mit 7:5. Im Tie-Break verwandelten Siniakova/Machac dann ihren ersten Matchball zum 10:8 und holten die erste Goldmedaille für Tschechien bei den Olympischen Spielen in Paris.
Bronze sicherte sich im Spiel um Platz drei das kanadische Duo Dabrowski/Auger-Aliassime, das die Niederländer Schuurs/Koolhof mit 6.3 und 7:6 bezwang.
Damen Doppel: Errani/Paolini mit historischem Finaleinzug
Nach dem Matchball gab es kein Halten mehr: Sara Errani ließ sich rücklings auf die rote Asche des Court Philippe Chatrier fallen und schrie ihre Freude hinaus. Ihr Partnerin Jasmine Paolini stürmte auf sie zu und schließlich fielen sie sich überglücklich in die Arme.
Mit ihrem 6:3 und 6:2-Sieg gegen das tschechische Duo Karolina Muchova und Linda Noskova haben Errani und Paolini etwas geschafft, was keinem italienischen Doppel bisher in der Tennis-Historie gelungen war: den Einzug in ein olympisches Finale.
Errani/Paolini 2024 French-Open-Finalistinnen
Für die 37-jährige Errani, die an ihren fünften Olympischen Spielen teilnimmt, geht im Herbst ihrer Karriere ein Traum in Erfüllung.
Überglücklich: Sara Errani (unten) und Jasmine Paolini freuten sich über ihren Einzug ins olymische Doppelfinale.
Mit der 28 Jahre alten Paolini sind es die zweiten gemeinsamen Spiele im Doppel und es könnte in Roland Garros ein versöhnliches Ende geben. Denn im vergangenen Frühjahr waren Errani und Paolini im Doppelfinale der French Open knapp unterlegen gewesen. Ihre Gegnerinnen im Finale sind Mirra Andrejewa und Diana Schnaider aus Russland.
Bei den Herren steht das Doppelfinale ebenfalls fest. Das australische Duo Matthew Ebden und John Peers gewann am Freitag das Halbfinale gegen die Amerikaner Taylor Fritz und Tommy Paul mit 7:5 und 6:2. Im olympischen Endspiel warten mit Austin Krajicek und Rajeev Ram erneut zwei Amerikaner auf Ebden und Peers.