Tennis bei Olympia in Paris Traum von zweitem Gold für Zverev geplatzt
Bereits im Tennis-Viertelfinale von Paris war Schluss für Alexander Zverev. Mit 5:7 und 5:7 musste sich der Olympiasieger von Tokio dem Italiener Lorenzo Musetti geschlagen geben.
Er hatte gekämpft, gehadert und gerackert - und doch konnte Alexander Zverev in der schwülen Hitze von Paris das Aus im Viertelfinale nicht verhindern. Mit der 5:7 und 5:7-Niederlage gegen den Weltranglisten-16. Lorenzo Musetti wird sich Zverevs Traum von einer zweiten olympischen Goldmedaille nun nicht mehr erfüllen.
"Ich habe alles gegeben, war physisch aber nicht auf dem Stand, auf dem ich sein musste, um das heutige Match zu gewinnen", sagte Zverev nach der Niederlage, "ich war tot - nach gefühlt einer Dreiviertelstunde - und das darf nicht passieren. Aber ich habe mich die ganze Woche schon so gefühlt". Deshalb wolle der Olympiasieger von 2021 nun ein Blutbild machen lassen, um herauszufinden, was mit ihm los ist.
Zverev als letzer deutscher Tennis-Profi ausgeschieden
Mit Zverev schied der letzte deutsche Tennis-Profi aus dem olympischen Turnier aus, für den 27-jährigen Hamburger eine tiefe Enttäuschung. Gegen Musetti tat er sich nur rund 18 Stunden nach dem Ende seines Achtelfinal-Duells mit dem Australier Alexei Popyrin aber von Beginn an schwer. "Die Ansetzung war nicht schön für mich, aber das war nicht ausschlaggebend, dass ich heute verloren habe", führte der Weltranglistenvierte aus, "ausschlaggebend war, dass ich mich heute einfach unwohl gefühlt habe".
Zverev kassiert direkt das Rebreak
Gegen den spielfreudigen Musetti fand Zverev erneut nicht gut ins Spiel. Wie am Vorabend gegen Popyrin gab er früh in Satz eins seinen Aufschlag ab, haderte, auch mit der Schiedsrichterin, und fand erst spät seinen Rhythmus. Aber wie gegen den Australier gelang Zverev das Rebreak zum 5:5. Nur: Diesmal verdaddelte die deutsche Nummer eins gleich wieder sein Service. Und weil Musetti zauberte, war Durchgang eins nach 62 Minuten weg - es war Zverevs erster Satzverlust im vierten Match.
Musetti spielte zeitweise faszinierend, streute grandiose Stopps und sagenhafte Rückhandschüsse ein. Zverev spielte wie Zverev: gradlinig, mit viel Druck, aber weniger variabel. Das reicht gegen die meisten Gegner, an besten Tagen gegen (fast) alle - war aber diesmal eben zu wenig. Auch wenn er körperlich auf der Höhe zu sein schien.
Zverevs Laune war im zweiten Durchgang zwar wieder besser, in einer Spielpause wedelte er sich mit dem Fächer einer Zuschauerin Luft zu. "Halt durch, Junge!", brüllte ein Zuschauer in Richtung Zverev. Der zeigte den Daumen nach oben - doch nach 2:04 Stunden war für ihn Olympia 2024 endgültig beendet.
Alcaraz weiter auf Gold-Kurs
Topstar Carlos Alcaraz greift dagegen entschlossen nach Edelmetall bei den Olympischen Spielen. Der Wimbledon- und French-Open-Sieger aus Spanien erreichte mit einem 6:3, 7:6 (9:7)-Erfolg gegen den US-Amerikaner Tommy Paul das Halbfinale von Paris. Die Hoffnungen auf einen Coup im Doppel an der Seite von Rafael Nadal hatte Alcaraz tags zuvor aufgeben müssen.
Nun schickt sich Alcaraz an, als jüngster Spieler im Herreneinzel die olympische Goldmedaille abzuräumen. Vincent Richards aus den USA gewann vor 100 Jahren in Paris im Alter von 21 Jahren und 123 Tagen - Alcaraz, der schon vier Grand-Slam-Titel vorweisen kann, würde den Wert bei einem Triumph am Sonntag unterbieten. Sein Halbfinalgegner ist der Kanadier Felix Auger-Aliassime. Er besiegte im Viertelfinale den Norweger Casper Ruud in drei umkämpften Sätzen mit 6:4, 6:7 und 6:3.
Djokovic besiegt Tsitsipas und trifft auf Musetti
Im zweiten Halbfinale trifft Zverez-Bezwinger Musetti auf Novak Djokovic. Der 24-malige Grand-Slam-Sieger bezwang den Griechen Stefanos Tsitsipas mit 6:3 und 7:6. Der Olympiasieg ist der einzige große Titel, der dem 37-jährigen Djokovic noch fehlt.
Im Männer-Doppel hat das US-Amerikanische Duo Krajicek/Ram bereits den Sprung ins Finale geschafft. Auf wen die Bezwinger von Machac/Pavlasek in der Endrunde treffen, entscheidet sich am Freitag. Dann spielen Ebden/Peers gegen Fritz/ Paul, die die Briten Evans/Murray im Viertelfinale aus dem olympischen Turnier geworfen und damit das Karriereende von Andy Murray besiegelt haben.