Niederlage gegen die Niederlande Hockey-Damen geben Führung aus der Hand
Gegen die aktuellen Olympiasiegerinnen, Welt- und Europameisterinnen aus den Niederlanden spielen Deutschlands Hockey-Damen lange stark. Am Ende geben sie eine Führung innerhalb von vier Minuten aus der Hand und verlieren ärgerlich mit 1:2.
Einen Tag nach dem Auftaktsieg gegen Japan wartete am Montagabend ein ganz anderes Kaliber auf die deutsche Mannschaft. Seit Jahren bilden die Niederlande im Frauen-Hockey nahezu exklusiv die Weltspitze, sind auch bei diesen Olympischen Spielen die großen Favoritinnen. Am Sonntag schlugen sie Gastgeber Frankreich klar mit 6:2, am Montag waren sie dann selbst so etwas wie die Gastgeberinnen – die Tribünen des Yves-du-Manoir Stadiums waren dominiert von Orange.
Drei Strafecken nach gemächlichem Start
Auch auf dem blauen Kunstrasen des Stadions hatten die Niederländerinnen zunächst – zumindest leicht – die Oberhand. Nach knapp zwei Minuten hatte Frederique Matla die erste Chance, verpasste allerdings per Rückhand aus spitzem Winkel. Die Niederlande machten das Spiel, aber Deutschland stand defensiv gut. Erst kurz vor Ende des Auftaktviertels musste Deutschlands Torfrau Natalie Kubalski eine wirklich gefährliche Chance entschärfen.
Die zweiten 15 Minuten begannen mit einer Druckphase der Deutschen. Die zwangen die Niederlande minutenlang dazu, das zu tun, was sie nur höchst ungern machen: verteidigen. Mit viel Druck und einer guten Mischung aus Kreativität und Ordnung spielte sich die deutsche Mannschaft drei - stets gefährliche und vielversprechende - Strafecken heraus.
Gleich zweimal scheiterte Kapitänin Nike Lorenz nur knapp – einmal an der auf der Linie klärenden Renee van Laarhoven, einmal mit einem Schlenzer, der den Ball knapp über die Latte zischen ließ. Deutschland erarbeitete sich zahlreiche Chancen, verschaffte aber auch seinen Gegnerinnen die eine oder andere solche.
Mehrfach leistete sich die Mannschaft von Bundestrainer Valentin Altenburg leichtfertige Fehler in eigenem Ballbesitz, brachte die Niederlande so selbst ins Spiel. Felice Albers scheiterte artistisch am rechten Pfosten (25. Minute), Maria Verschoor kurz vor Ende der ersten Halbzeit ganz frei an der glänzend haltenden Kubalski. Mit einem wenig spektakulären 0:0 ging ein durchaus spektakuläres Spiel in die Pause.
Die Niederlande hadern, Stapenhorst trifft
Vor den Augen ihres hockeybegeisterten Königspaares fanden die Niederländerinnen auch nach der Pause nicht wirklich zu ihrem Spiel. Die individuell, aber auch in der Breite mit Abstand beste Mannschaft im Turnier wirkte offensiv mitunter etwas ideenlos. So machte Deutschland das Spiel, hatte zwischenzeitlich über 60 Prozent Ballbesitz und ging spät im dritten Viertel durchaus verdient mit 1:0 in Führung.
Kapitänin Lorenz spielte einen guten Ball gefährlich in den Schusskreis, wo Charlotte Stapenhorst wartete. Eine gute Annahme, Contenance mit dem Rücken zum Tor, ein paar Schritte in dessen Richtung, eine sogenannte "Argentinische Rückhand" und der Ball schlug ins lange obere Ecke des niederländischen Tors ein (44.).
Das Spiel kippt
Die Niederlande mussten nun antworten und taten dies auch. In der 50. Minute bekamen sie eine seltene Strafecke und nutze diese prompt: Yibbi Jansen, die aktuell beste Eckenschützin der Welt, versenkte einen platzierten Schuss zum 1:1-Ausgleich direkt neben den linken Pfosten im Tor. Und damit nicht genug: Vier Minuten später legte Marijn Veen zum 2:1 nach.
Das Spiel war gedreht und auf der Tribüne jubelte die niederländische Königsfamilie. Die deutsche Mannschaft bekam anschließend keinen Grund mehr zum Jubeln. In den Schlussminuten gelang es ihr nicht mehr, noch einmal zurückzukommen, das Spiel noch einmal auszugleichen. Das Ergebnis: eine bittere, zumindest aber ärgerliche Niederlage.
Australien schlägt Großbritannien deutlich
Ebenfalls am Montag sicherte sich in Gruppe A die australische Mannschaft einen klaren 4:0-Sieg gegen Großbritannien. Die Medaillenkandidatinnen waren ihren Gegnerinnen dabei offensiv wie defensiv nahezu dauerhaft überlegen. Offensiv war es allen voran die erst 22-jährige, aber hochtalentierte Tatum Stewart, die Australien anführte. Stewart organisierte das Offensivspiel ihrer Mannschaft par excellence und traf zum zwischenzeitlichen 3:0 (46. Minute).
Bereits zuvor hatten Rebecca Greiner (17.) und Alice Arnott (19.) Australien mit einem Doppelschlag in Führung gebracht. Grace Stewart traf Anfang des vierten Viertels zum 4:0-Endstand (52.). Während Australien nach zwei Siegen aus zwei Spielen das Viertelfinale so gut wie sicher hat, droht Großbritannien dieses nach nun zwei Niederlagen zum Turnierstart zu verpassen.
Auch China und Argentinien gewinnen
In den anderen Spielen des Tages im Frauen-Hockey gewann China gegen Japan klar mit 5:0, Argentinien besiegte Südafrika mit 4:2 und Belgien bezwang Frankreich problemlos mit 5:0. Spanien und die USA trennten sich mit einem 1:1-Unentschieden.