Schlechte Wasser-Qualität Triathlon: Entscheidung mitten in der Nacht
Vor dem Triathlon bei den Olympischen Spielen in Paris ist auch das zweite Schwimmtraining in der Seine wegen zu schlechter Wasserqualität abgesagt worden. Die deutsche Triathletin Nina Eim hofft, dass die Rennen dennoch wie geplant stattfinden können.
Die Zweifel, ob wie geplant Wettbewerbe bei diesen Sommerspielen im Fluss durch die französische Hauptstadt stattfinden können, steigen. Die Organisatoren haltenweiter an diesem Plan fest und geben sich optimistisch.
Möglicherweise könnte das für Dienstag (30.7.2024) um 8 Uhr angesetzte Rennen der Männer auf Freitag verschoben werden, im äußersten Notfall droht gar eine komplette Streichung des Schwimmens. Dann würde ein Duathlon in der Reihenfolge Laufen, Radfahren, Laufen absolviert. Die Entscheidung hierfür soll in der Nacht zu Dienstag fallen.
Die am Sonntag (28.07.2024) durchgeführten Tests hätten nicht die vom Triathlon-Weltverband geforderten Garantien für eine ausreichende Sauberkeit des Wassers geliefert, um das Schwimmen erlauben zu können, hieß es in einer Mitteilung der Olympia-Organisatoren am Montagmorgen (29.07.2024). Dies liege am Regen, der am Freitag und Samstag gefallen sei.
Eim: "Ich hätte Wasser und Strömung gerne getestet"
Die deutsche Triathletin Nina Eim (Potsdam) zeigte sich enttäuscht, dass das Training erneut abgesagt wurde. "Ich hätte gerne das Wasser getestet und wie sich die Strömung anfühlt. Da müssen wir jetzt drauf verzichten", sagte die 25-Jährige im Sportschau-Interview. Nun werden sie und die Konkurrentinnen wohl erst beim Einschwimmen am Renntag erstmals in die Seine springen können.
Für die geplanten Olympia-Rennen wünscht sich Eim, dass das Schwimmen wie geplant in der Seine stattfinden kann. Das Männer-Rennen will sie vor allem mit Blick auf die erste Disziplin am Fernseher genau verfolgen. Ihre Vorfreude auf den eigenen Olympia-Start lasse sie sich von den "Nebengeräuschen" auf jeden Fall nicht nehmen.
Frodeno warnt vor verschmutzem Wasser
Der frühere deutsche Triathlon-Star Jan Frodeno macht sich angesichts der schlechten Wasserqualität der Seine Sorgen um die Gesundheit der olympischen Sportler. Er wisse, dass "die Athleten es alle bevorzugen und das Risiko eingehen würden, um einen Triathlon statt Duathlon als Event zu haben", sagte der 43-Jährige dem sid. Allerdings habe seine Frau Emma "ihre Karriere aufgrund der Wasserverschmutzung bei einem Weltcup beenden müssen, und das wünscht man keinem".
Gesundheit der Athleten hat Priorität
Die Gesundheit der Athletinnen und Athleten hat aus Sicht der Verantwortlichen Priorität. Mit Blick auf die Wettervorhersage zeigen sich das Olympia-Organisationskomitee und der Weltverband "zuversichtlich", dass die Wasserqualität vor dem Beginn der Triathlon-Wettbewerbe wieder innerhalb der Grenzwerte liege, hieß es weiter. Die Wasserqualität der Seine habe sich im Juli insgesamt deutlich verbessert.
Große Investitionen - Regen bleibt ein Problem
Lange Zeit war in Paris darüber diskutiert worden, ob die Qualität des Wassers in der Seine wirklich gut genug ist, damit dort Wettkämpfe stattfinden können. 1,4 Milliarden Euro waren im Großraum Paris in den vergangenen Jahren in Kläranlagen und das Abwassersystem investiert worden, um die Wasserqualität zu verbessern. Verhindert wird nun unter anderem, dass bei Starkregen mit den Wassermassen auch Toilettenabwässer in den Fluss gelangen.
Bei Kontrollen in den vergangenen Monaten ließ die Wasserqualität dennoch zu wünschen übrig. Dies begründete die Stadt mit der ungewöhnlichen feuchten Witterung und niedrigen Temperaturen. Denn bei höheren Temperaturen und einem niedrigeren Wasserstand der Seine würden Krankheitserreger dort schneller abgebaut.