IOC-Präsidentin Kirsty Coventry

IOC-Session in Athen "Ein gutes Resultat" - Reaktionen auf die IOC-Wahl

Stand: 21.03.2025 15:56 Uhr

Nach der Wahl zur IOC-Präsidentin bekommt Kirsty Coventry viel Zuspruch und Unterstützung - doch es gibt auch Kritik an ihr.

Kirsty Coventry aus Simbabwe ist die erste Frau an der Spitze des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Auf der 144. IOC-Session im griechischen Costa Navarino wurde die 41-jährige ehemalige Goldmedaillen-Gewinnerin im Schwimmen bereits im ersten Wahlgang zur Präsidentin gewählt Sie galt bis zuletzt als Favoritin des scheidenden Präsidenten Thomas Bach, dessen Nachfolge sie am 24. Juni antreten wird.

Bachs Favoritin

Ihr aussichtsreichster Mitbewerber, Juan Antonio Samaranch jr., äußerte sich nach der Wahl gegenüber der Sportschau: "Die IOC-Mitglieder wollten eine Veränderung hin zu einer anderen Generation, einem anderen Kontinent, einem anderen Geschlecht, also ist das ein gutes Resultat."

Der IOC-Vizepräsident betonte aber auch, dass Thomas Bach vergangenes Jahr in Paris das aus seiner Sicht ideale Profil für seine Nachfolge klar gemacht habe "Olympia-Sieger, nicht europäisch, Teil einer anderen Generation, Mitglied des IOC-Präsidiums“ – dies traf unter den Kandidaten ausschließlich auf Kirsty Coventry zu. Öffentliche Unterstützung der Präsidentschaftskandidaten durch IOC-Mitglieder ist laut der Olympischen Charta untersagt.

"Moderner jünger, weiblicher"

Auch andere hochrangige Sportfunktionäre waren bei der Wahl in Griechenland vor Ort. Darunter FIFA-Präsident Gianni Infantino, der im Nachgang "Kristy" Coventry auf Instagram zur Wahl gratulierte. "Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen in den kommenden Jahren", fügt er an. Voraussichtlich mindestens acht Jahre wird diese Zusammenarbeit dauern - genug Zeit für Infantino, um sich mit dem richtigen Vornamen der IOC-Präsidentin vertraut zu machen.

Auch in der Politik wird die Wahl der neuen IOC-Präsidentin wahrgenommen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die qua Amt auch Sportministerin ist, sieht das IOC durch die Wahl Coventrys "jünger, weiblicher und moderner. Dies ist ein Schritt, der erhebliche Auswirkungen auf den Spitzensport und seine nationalen Verbände haben kann."

Auch Putin gratuliert

Faesers russischer Amtskollege, Sportminister Michail Degtjarjow, kommunizierte Hoffnungen, dass Russland trotz anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Coventry wiedereingegliedert werden könnte Der russische Staatspräsident Wladimir Putin gratulierte Coventry "aufrichtig".

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gratulierte nach der Wahl und wird bald den Austausch suchen, um die eigenen Bewerbungsambitionen zu unterstreichen. Coventry wisse, "was es für eine erfolgreiche Zukunft des olympischen Sports braucht", erklärte DOSB-Präsident Thomas Weikert.

Athleten äußern Kritik

Laut Karla Borger, Präsidentin des Vereins Athleten Deutschland, ist die Wahl der zweimaligen Schwimm-Olympiasiegerin Coventry "ein starkes Signal an alle Frauen, die Führungsrollen im Sport anstreben". Zudem eröffne die Personalie "auch die Möglichkeit, die Perspektiven des globalen Südens noch stärker in die Olympische Bewegung einzubringen".

Aber auch kritischere Töne aus den Reihen von Athleten Deutschland waren nach der Wahl Coventrys zu vernehmen. So äußerte sich der Geschäftsführer Johannes Herber gegenüber der Sportschau: "Kirsty Coventry war Vorsitzende der IOC-Athletenkommission. Als solche habe ich sie nicht als besonders offen erlebt, sie war sehr nah an der Linie von Thomas Bach. Sie hat in meinen Augen nicht immer dazu beigetragen, dass Debatten offen geführt werden konnten. Und deshalb muss sie jetzt erst einmal beweisen, dass sie tatsächlich eine Präsidentin für Athletinnen und Athleten sein kann.“