Olympia 2024 DOSB weiter für Ausschluss von Russland und Belarus
Der DOSB hat sich dafür ausgesprochen, russische und belarusische Athletinnen und Athleten weiter auszuschließen.
Wie das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) mitteilte, plädiere man "weiterhin für einen Ausschluss". In der Mitteilung hieß es zudem: "Russland und Belarus dürfen keine Gelegenheit bekommen, die Teilnahme und Erfolge ihrer Athlet*innen bei internationalen Wettkämpfen zu kriegspropagandistischen Zwecken zu missbrauchen."
Einen Boykott von internationalen Wettkämpfen wie den Olympischen und Paralympischen Spielen, lehne der DOSB im Zweifel aber ab, so das Präsidium des Verbandes. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird sich vom 28. bis 30. März auf der Sitzung seines Exekutivkomitees mit der grundsätzlichen Frage auseinandersetzen. IOC-Präsident Thomas Bach hatte jüngst erklärt, ein Ausschluss "wegen eines Passes oder des Geburtsorts" verstoße gegen das Diskriminierungsverbot und sei daher nicht dauerhaft haltbar.
DOSB ließ Ende Februar die Tür für einen neutralen Status offen
Ende Februar hatte der DOSB noch eine mögliche Zustimmung unter Bedingungen signalisiert. Man habe dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aber mitgeteilt "dass wir uns eine Wiederzulassung, sollte sie denn beschlossen werden, nur unter ganz strikten Voraussetzungen vorstellen können", sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester am 28. Febuar.
So müsse etwa "echte Neutralität gewährleistet sein", es dürften also "wirklich keine Flaggen, nationalen Symbole oder Farben getragen und Hymnen gespielt werden". Es bleibe abzuwarten, wie dies gewährleistet werden könnte. Gleichzeitig sei jetzt "noch nicht der richtige Zeitpunkt" für eine Wiederzulassung gekommen, so Burmester Ende Februar.
Der Druck auf den DOSB war zuletzt gewachsen. Aus der Politik in Berlin waren Forderungen lauter geworden, dass der deutsche Dachverband sich in der Frage klarer positionieren sollte.
DOSB-Rechtsgutachten: "Ausschluss ist zulässig"
Das IOC hatte zuletzt mehrfach auf die Bedenken von zwei Sonderberichterstattern der Vereinten Nationen verwiesen. Diese hatten vom IOC gefordert, die Nichtdiskriminierung von Athleten aufgrund deren Nationalität sicherzustellen.
Die vom DOSB beauftragte Rechtsexpertin Patricia Wiater von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg kommt zu einer anderen Auffassung. "Der Ausschluss russischer Athlet*innen von internationalen Sportwettkämpfen ist im Ergebnis trotz der damit verbundenen Ungleichbehandlung aufgrund von Nationalität nicht als Verstoß gegen internationale Diskriminierungsverbote zu klassifizieren und somit zulässig", schrieb sie.
Es gebe mehrere "legitime Zwecke", die mit einem Ausschluss verfolgt werden können. Ein Aspekt sind "friedenspolitische Gründe", wenn ein Ausschluss der jeweiligen Sportlerinnen und Sportler "bezweckt, einer kriegspropagandistischen Instrumentalisierung von Sportereignissen entgegenzutreten und dadurch einen Beitrag zur Deeskalation des Angriffskriegs zu leisten".
Internationaler Fechtverband mit deutscher Stimme für Wiederzulassung
Der Internationale Fechtverband (FIE) hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, dass Russen und Belarusen wieder an Wettkämpfen teilnehmen dürfen.
Wie die Sportschau aus mehreren Quellen erfuhr, hatte das Präsidium des Deutschen Fechter-Bundes (DFB) seiner Präsidentin Claudia Bokel auf einer Sitzung vor dem außerordentlichen Kongress des Internationalen Fecht-Verbandes FIE mitgegeben, dort für die Wiederzulassung von Einzelsportlerinnen und -sportlern zu stimmen. Dagegen sollte Bokel mit "Nein" stimmen bei den Fragen, ob auch Teams und Offizielle wieder teilnehmen dürfen.
Die deutsche Fechterin Lea Krüger übte Kritik an der Wiederzulassung. "Ich hätte mir definitiv gewünscht, dass der DFB die Entscheidung des Weltverbandes stärker verurteilt." Vor allem kritisiert sie als Präsidiumsmitglied der Athletenvertretung Athleten Deutschland, dass die aktiven Fechterinnen und Fechter nicht eingebunden waren. "Die Entscheidungen wurden getroffen, ohne überhaupt mit uns zu reden", sagte Krüger.
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