Klassiker gegen Niederlande Deutsche Hockey-Herren nach Prestigesieg im Viertelfinale
Die deutschen Hockey-Herren haben ihre Gold-Ambitionen bei den Olympischen Spielen in Paris unterstrichen. Nach dem 1:0-Sieg im Klassiker gegen die Niederlande am Mittwoch (31.07.2024) ist der vorzeitige Einzug ins Viertelfinale perfekt.
Mit nunmehr neun Punkten ist das DHB-Team vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Großbritannien am Freitag (20:15 Uhr im Sportschau-Livestream) nicht mehr von einem der ersten vier Plätze zu verdrängen. Die bisher einzige Niederlage hatte der Weltmeister im zweiten Gruppenspiel überraschend gegen Spanien (0:2) einstecken müssen.
"Wir haben jetzt eine gute Ausgangslage, die wir auch nutzen wollen", sagte Bundestrainer André Henning im Anschluss sichtlich zufrieden. "Heute haben wir alle Stärken ausgespielt, die man in einem Spiel gegen Holland braucht." Siegtorschütze Niklas Wellen ergänzte: "Wir haben unglaublich gut verteidigt und nehmen den Sieg sehr gerne mit."
Ersatzkapitän Wellen sorgt für perfekten Start
Das nötige Selbstvertrauen für die mit Spannung erwartete Partie hatten sich die "Honamas" (Hockey-Nationalmannschaft) tags zuvor gegen Südafrika geholt. Allerdings fehlte Kapitän Mats Grambusch, der laut DHB aufgrund einer medizinischen Indikation nicht im Spieltagskader stand. Für ihn übernahm Wellen die Kapitänsbinde.
Gegen den Europameister war man dann von Anfang an gefordert: Nach 22 Sekunden bekam "Oranje" die erste Strafecke zugesprochen, scheiterte aber an der gut organisierten deutschen Abwehr. Auf der Gegenseite führte gleich die erste Aktion zum ersten Treffer: Wellen düpierte nach einem scharfen Pass die niederländische Abwehr mit einer Körpertäuschung und vollendete flach zur Führung (3.).
Niederlande arbeiten sich in die Partie
Zumindest zahlenmäßig waren die Niederländer auf den Zuschauerrängen überlegen. Und auch auf dem Feld arbeitete sich der Olympiasieger von 1996 und 2000 so langsam in die Partie. Wirklich gefährlich wurde es für das deutsche Tor zunächst aber nicht. Ähnlich gestaltete sich das Bild im zweiten Viertel, wobei die "Honamas" nun Probleme hatten, sich klare Chance herauszuspielen.
Die Niederländer zogen dagegen das Tempo weiter an, wurden dominanter und schnupperten am Ausgleich. In der 36. Minute lag dieser auch in der Luft. Nach einer Strafecke herrschte Unordnung im deutschen Kreis, Thijs van Dams Abschluss per argentinischer Rückhand rauschte aber knapp am Tor vorbei. Die knappe deutsche Führung war durchaus schmeichelhaft.
Deutschland rettet Vorsprung über die Zeit
Das Schlussviertel ging Deutschland zwar aktiver an, die besseren Chancen verbuchten aber weiter die Niederlande. Duco Telgenkamp verpasste nach 48. Minuten die bis dato beste Möglichkeit am langen Pfosten.
Auf der Gegenseite konnte Justus Weigand immerhin mal für Entlastung sorgen, wirklich Gefahr strahlte seine hohe Abnahme aber nicht aus. Anders die Niederlande, die in Person von Telgenkamp allerdings weiter Chancenwucher betrieben und so die knappe Niederlage nicht mehr abwenden konnten.
Henning: "Exzellent verteidigt"
Dass die Niederländer in der zweiten Halbzeit das "tonangebende" Team waren, wollte auch Henning nach Abpfiff nicht verneinen. "Aber ich fand es einfach exzellent, wie wir das verteidigt haben", ergänzte der Bundestrainer, der neben der "bislang stärksten kämpferischen Leistung" in Paris auch Torhüter Jean-Paul Danneberg mit seinen zahlreichen Paraden hervorhob.
Das Viertelfinale hatte Deutschland, das die Olympischen Spiele in Tokio 2021 ohne Medaille beendete, fest eingeplant. Die Reise soll aber noch lange nicht zu Ende sein, die Ambitionen sind groß. "Das Ziel für die Olympischen Spiele ist die Goldmedaille", hatte Mats Grambusch schon vor Beginn der Spiele in Paris klargestellt. Auch Wellen schlug nach dem dritten Sieg in die gleiche Kerbe. "Wir wollen hier Gold gewinnen. Jetzt fängt das Turnier richtig an, jetzt kommen die heißen Spiele."