Deutliche Final-Niederlage Deutsche Handballer unterliegen Dänemark und holen Olympia-Silber
Die deutschen Handballer haben die Überraschung verpasst und im olympischen Finale gegen Dänemark verloren. Gegen den amtierenden Weltmeister zeigte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason die bislang schwächste Turnierleistung und unterlag deutlich mit 26:39 (12:21). Am Ende eines tollen Turniers holt das DHB-Team damit Silber.
Für die goldene Krönung hat es am Ende eines fantastischen Turniers nicht gereicht. Die laut Kapitän Johannes Golla "beste Handball-Nationalmannschaft der Welt" war im Finale eine Nummer zu groß für das junge deutsche Team.
Dänemark agierte von Beginn an hoch überlegen, die DHB-Auswahl leistete sich zu viele Fehler und lag bereits zur Halbzeitpause mit 12:21 hinten. Auch nach dem Seitenwechsel konnte Deutschland nicht an die Leistungen aus dem "Jahrhundertspiel" gegen Frankreich und dem Halbfinal-Krimi gegen Spanien anknüpfen. So verloren Knorr und Co. am Ende verdient mit 26:39. Olympia-Silber ist dennoch ein Riesenerfolg und die erste Medaille seit Bronze 2016 in Rio.
Golla: "Die Enttäuschung ist riesengroß"
"Im Moment ist die Enttäuschung riesengroß über unseren Auftritt heute", sagte Golla direkt nach dem Abpfiff, "wir wussten, dass wir einen perfekten Tag brauchen, um konkurrenzfähig zu sein. Aber das war heute unser schlechtestes Spiel im Turnier und das tut sehr, sehr weh." Der 26-Jährige hoffe aber, dass der Stolz über das Erreichte bald überwiegt.
Und auch Bundestrainer Gislason zeigte sich enttäuscht über die Art und Weise, wie sein Team gespielt hat, lobte aber dennoch "die mannschaftliche Geschlossenheit, die Stimmung und die Leichtigkeit" während des Turniers. "Das war großartig von den Jungs", sagte der 64-Jährige und hob den großen Entwicklungsschritt seines Teams hervor.
Erstes Olympia-Finale für DHB-Team seit 2004
Dabei hatte sich das DHB-Team im ersten olympischen Finale seit 2004 viel vorgenommen. Bereits beim Einlaufen herrschte im Stade Pierre Mauroy in Lille vor 27.000 begeistern Handball-Fans absolute Gänsehaut-Stimmung. Dänemark ging als Über-Mannschaft der vergangenen Jahre und amtierender Weltmeister aber als absoluter Topfavorit ins Endspiel.
Die im gesamten Turnierverlauf noch unbesiegte dänische Mannschaft untermauerte von Beginn an ihre Titelambitionen und ging schnell mit 3:1 in Führung. Aber das DHB-Team blieb dran und Youngster Marko Grgic traf vom Siebenmeterpunkt zum 4:5-Anschluss.
Gegen eine offensive dänische Abwehr musste sich Deutschland jede Chance hart erarbeiten. Dem Team von Bundestrainer Alfred Gislason unterliefen im Spielaufbau aber zu viele individuelle Fehler, die der Olympiasieger von 2016 knallhart bestrafte und seine Führung nach zwölf Minuten auf 10:5 ausbaute.
Deutschland findet kein Mittel gegen überlegene Dänen
Gislason nahm daraufhin die erste Auszeit und forderte von seiner Mannschaft, "von Außen nicht so viel zuzulassen und vorne konzentrierter zu spielen". Im achten Spiel in 16 Tagen fehlten dem deutschen Team aber weiter die Ideen, das dänische Bollwerk zu knacken. Und auch das Zusammenspiel mit dem Kreis funktionierte nicht wie in den Spielen zuvor.
Gislason wechselte munter durch, aber keine Aufstellung fand das richtige Mittel gegen die routinierte dänische Mannschaft. So lag Deutschland nach 19 Minuten bereits mit 7:15 hinten.
Im Tor versuchte es Gislason nun mit David Späth und einer offensiveren Deckung. Aber auch unter Bedrängnis kamen Mathias Gidsel und Co. immer wieder zum Torerfolg. Im deutschen Team konnte hingegen keiner an seine Leistung des bisherigen Turnierverlaufs anknüpfen. Technische Fehler häuften sich, die Abwehr kam nicht ins Eins-gegen-Eins und im Angriff waren die Abschlüsse zu unplatziert. Einzig Juri Knorr konnte mit drei Toren in Folge ein Lebenszeichen setzen. Aber auch seine Treffer konnten den deutlichen 12:21-Rückstand zur Pause nicht verhindern.
Dänemark zeigt keine Schwächen
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufgehört hatte. Dänemark baute eine rote Wand auf, durch die die Deutschen kein Durchkommen fanden. Shootingstar Renars Uscins, der während des Turniers mit tollen Leistungen begeistert hatte, versuchte Verantwortung zu übernehmen. Aber auch seine Abschlüsse waren oft zu unplatziert.
Dänemark hingegen zeigte im letzten Spiel von Superstar Mikkel Hansen weiter keine Schwächen und erteilte dem jungen deutschen Team mit neun Olympia-Debütanten eine Lehrstunde. Nach 40 Minuten baute der Olympiazweite von Tokio seine Führung auf 29:17 aus.
Das Spiel plätscherte nun vor sich und bot nicht die Spannung der vergangenen Partien. Dänemark spielte munter weiter und kam auf allen Positionen zum Torerfolg. So gewannen die Dänen mit 39:26 und krönten sich zum zweiten Mal nach 2016 zum Olympiasieger. Deutschland holte Silber, Bronze sicherte sich Spanien, das Slowenien im kleinen Finale knapp mit 23:22 besiegt hat.