Sieg gegen Spanien Spiel um Gold – Deutsche Handballer stehen im Finale
Die deutschen Handball-Männer kämpfen bei den Olympischen Spielen in Paris um die Goldmedaille. Im Halbfinale am Freitag (09.08.2024) wurde Spanien mit 25:24 geschlagen. Überragender Mann der Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason war Keeper Andreas Wolff, der 22 Paraden zeigte. Im Endspiel trifft das DHB-Team nun auf Topfavorit Dänemark.
Deutschland, das beim Turnier in Frankreich das jüngste Team mit einem Altersdurchschnitt von 26,8 Jahren auf die Platte bringt, steht also nach 20 Jahren wieder im Finale der Olympischen Spiele. Gegner im Finale am Sonntag (13.30 Uhr) ist Weltmeister Dänemark, der Slowenien im zweiten Halbfinale mit 31:30 bezwang.
Gislason lobt Wolff - Wolff lobt die Fans
Gislason wusste genau, wem er im Nachgang zu danken hatte. "Ich habe ihm gesagt, dass ich viele gute Spiele von ihm gesehen habe, aber das war das beste und wichtigste. Ich freue mich riesig für ihn, er war die letzten beiden Spiele unzufrieden mit sich selbst." Insgesamt habe seine Mannschaft gut verteidigt und auch in der Offensive bis auf die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit gut agiert, fand der 64 Jahre alte Coach.
Wolff, der beim letzten Finale der deutschen Männer bei einem großen Turnier, der EM 2016, schon im Tor stand, hob die gute Stimmung von den Rängen hervor, die sein Team getragen hatte: "Es ist zum Glück immer so, dass sehr viele deutsche Fans zu unseren Spielen kommen und uns fantastisch unterstützen. Auch durch diese Atmosphäre wurden wir durch die ein oder andere schwierige Phase in diesem Spiel getragen."
Vier-Tore-Vorsprung wird aus der Hand gegeben
Die deutsche Abwehr stand zu Beginn sehr gut, die Iberer fanden gegen die offensive 6-0-Formation zunächst keine Mittel und kamen zu keinem einfachen Abschluss. Und dann stand da auch noch Andreas Wolff, der im Gegensatz zum Gruppenspiel vor einer Woche vom Start weg voll da war und die ersten vier Versuche des Gegners vereitelte. Auf der Gegenseite lief es deutlich besser, sodass Deutschland nach etwas mehr als fünf Minuten mit 3:0 führte.
Der spanische Trainer Jordi Ribera Romans nahm eine Auszeit und sein Team kam nun gleich doppelt zum Torerfolg. Das Spiel war nun wie schon in der Vorrunde offen, Spanien gelang beim 6:6 wieder der Ausgleich. Dann schwappte das Momentum wieder Richtung Gislason-Sieben. Beim 11:7 durch Sebastian Heymann nach etwas mehr 20 Minuten schien Deutschland wieder die volle Kontrolle zu haben. Doch drei Tore der Spanier in Folge, und das schöne Polster war dahin. Mit der Schlusssirene der ersten Halbzeit gelang Alex Dujshebaev sogar der 12:12-Ausgleich.
Thriller in den Schlussminuten
Also alles auf null für die zweiten 30 Minuten: Rückraum-Ass Renars Uscins, der den Halbfinaleinzug mit zwei spektakulären Treffern gegen Frankreich erst möglich gemacht hatte und Rechtsaußen Christoph Steinert besorgten zunächst einmal wieder eine Zwei-Tor-Führung. Doch Spanien ließ sich nicht abschütteln, konnte den Rückstand immer wieder egalisieren.
Nach einem verworfenen Siebenmeter von Uscins beim Stand von 22:22 hatten die Südeuropäer die Chance auf ihre erste Führung in dieser Partie und nutzten sie (50.). Nun musste die DHB-Auswahl reagieren und nachziehen. Wenig später nahm Gislason die Auszeit, erklärte mit Ruhe den Plan für die letzten acht Minuten, doch der erste Wurf von Uscins ging vorbei. Wolff verhinderte mit seiner 19. Parade einen Zwei-Tore-Rückstand. Auf ihn kam es nun an, weil seine Vorderleute in der Offensive plötzlich zu viele Fehler machten. Drei Paraden in Serie und ein Treffer von Knorr bescherten dem deutschen Team drei Minuten vor dem Ende wieder die Führung.
Mit noch 90 Sekunden auf der Uhr bat Gislason zum Time-Out. Knorr gab den nächsten Angriff vor. Aber die spanische Defensive bot zunächst keine Lücken, immer wieder rannten sich die Deutschen fest. Schließlich war es Heymann, der den Wurf nahm, aber der spanische Block war zur Stelle. Aber auch die Deutschen verteidigten bärenstark und ließen in den letzten Sekunden kein Tor mehr zu.
Dänemark zittert sich gegen Slowenien ins Finale
Bei der ersten Finalteilnahme seit den Olympischen Spielen in Athen trifft die DHB-Auswahl nun auf den Topfavoriten aus Dänemark. Der amtierende Weltmeister besiegte in seinem Halbfinale Slowenien mit 31:30.
Die Dänen bestimmten dabei von Beginn an das Spielbestimmen und gingen schnell mit 4:1 in Führung. Bis zur Halbzeitpause bauten sie den Vorsprung auf fünf Tore aus (15:10). Und auch nach dem Seitenwechsel agierte das Team um Handballstar Mathias Gidsel zunächst selbstbewusst und mit viel Tempo. So konnte Dänemark seine Führung bis zur 45. Minute auf 26:20 ausbauen.
Aber Slowenien kämpfte weiter und ließ sich nicht abschütteln. Weil beim Favoriten auch die letzte Konsequenz in der Abwehr fehlte, holten die Slowenen Tor um Tor auf und Blaz Janc traf eine Minute vor Schluss zum 30:31-Anschluss. Dänemark musste nun nochmal richtig zittern - auch weil Mikkel Hansen 15 Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter verwarf. Slowenien kam im letzten Angriff aber nicht mehr zum Torerfolg und Dänemark gewann mit 31:30.