Deutschlands Achter mit Benedict Eggeling, Julius Christ, Olaf Roggensack, Laurits Follert, Max John, Frederik Breuer, Wolf-Niclas Schröder, Torben Johannesen und Jonas Wiesen

Olympische Spiele in Paris Bereit für Ruder-Finals: Favorit Zeidler rockt, der Achter lebt

Stand: 02.08.2024 21:55 Uhr

Lange Zeit fuhr der Deutschland-Achter durch unruhiges Gewässer, der Start bei den olympischen Spielen in Paris missglückte. Mit dem starken Auftritt im Hoffnungslauf kehrte die Hoffnung jedoch zurück. Oliver Zeidler dagegen ist bestens drauf und will im Einer Gold.

Von Petra Philippsen

Die erfolgsverwöhnten Zeiten des Deutschland-Achters sind lange her, seit Jahren rudert das einstige Paradeboot in unruhigem Gewässer. Vor den olympischen Spielen in Paris war es derart unruhig, dass manche sogar den Untergang des einstigen Flagschiffs des Deutschen Ruderverbandes befürchteten.

Der personelle Umbruch nach den Spielen 2021 in Tokio hinterließ Spuren. Dass dann Schlagmann Hannes Ocik nur sechs Wochen vor Beginn der Spiele ausgewechselt wurde, war eine harte Entscheidung und sorgte zunächst auch nicht für Sicherheit in der deutschen Mannschaft. So lief der Vorlauf in Paris enttäuschend und dann fiel kurzfristig auch noch der neue Schlagmann Mattes Schönherr erkrankt aus. Der nächste Tiefschlag für den gebeutelten Deutschland-Achter.

Johannesen bleibt Schlagmann

Die Turbulenzen schienen jedoch eine Art Weckruf gewesen zu sein, denn der angeschlagene Achter meldete sich im Hoffnungslauf auf Platz zwei trotzig mit dem besten Rennen seit Jahren zurück - und das in neuer Besetzung. Torben Johannesen war auf die Position des Schlagmanns gerückt und offenbar zeigte dieser Wechsel Wirkung. Nun traut sich der Achter zumindest vorsichtig im olympischen Endlauf am Samstag um 11.10 Uhr im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne eine Medaille zu.

Dann wird Johannesen weiterhin den Schlagmann geben, obwohl sich Schönherr am Freitag wieder fit gemeldet hatte. "Torben hat es sehr gut gemacht. Ich und auch die Mannschaft haben vollstes Vertrauen in ihn. Er bleibt auf Schlag", erklärte Bundestrainerin Sabine Tschäge.

"Es gibt keine zweite Chance, nur diese eine"

Bei den vergangenen drei Sommerspielen hatte das einstige Erfolgsboot immer eine Medaille geholt (2012 Gold in London, 2016 in Rio und 2021 in Tokio jeweils Silber). 2008 in Peking war der Achter zuletzt leer ausgegangen. Die großen Favoriten auf den Olympiasieg sind Großbritannien und die USA. Aber auch die Niederlande, Australien und Rumänien werden um die Medaillen mitrudern.

Doch die Deutschen wollen in Paris zeigen, dass der Achter wieder lebt. "Wir werden alles dafür geben, um in Kampf um die Medaillen einzugreifen", so Bundestrainerin Tschäge, "das heißt: Vorne mutig und offensiv rausfahren und auf den dritten 500 Metern die Traute haben drauf zu bleiben. Es gibt keine zweite Chance, sondern nur diese eine."

Zeidler großer Favorit im Einer-Finale

Seine Chance auf eine Medaille will dieses Mal auch Oliver Zeidler nutzen. Bei den Spielen in Tokio war der 28-Jährige noch an seinen Nerven gescheitert. Doch sein Vater Heino Zeidler betonte nach der beeindruckenden Machtdemonstration seines Sohnes im Halbfinale: "Das Trauma von Tokio ist heute besiegt worden."

Zeidler hatte der Konkurrenz im Halbfinale von Paris mit einer olympischen Rekordzeit (06:35,77) keine Chance gelassen und mit Nachdruck seine Goldambition im Einer-Finale am Samstag um 10.30 Uhr untermauert.

"Es war ein sehr, sehr wichtiger Schritt. Ich kann sehr zufrieden sein und etwas erleichtert in das Finale gehen", sagte Zeidler. Er habe "eigentlich nichts zu verlieren. Ich bin nicht der Olympiasieger, ich kann es werden - das weiß ich. Ich werde alles dafür tun."

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Sportschau Olympia 2024 | 02.08.2024 | 09:05 Uhr