Tokio war toll, aber Paris ... "Alle Erwartungen übertroffen" - Skateboarderin Stoephasius im Olympia-Glück
Mit 14 Jahren hat Lilly Stoephasius ihr Olympia-Debüt gegeben, in Tokio, ohne Zuschauer. Drei Jahre später ist die deutsche Skateboard-Hoffnung einfach nur froh, Paris erleben zu dürfen - auch wenn es sportlich nicht zum Finale gereicht hat.
Lilly Stoephasius genoss jeden Moment in der Park-Arena auf der Place de la Concorde. Nach ihren Runs reckte die Deutsche ihr Skateboard in die Höhe und saugte den Jubel der Fans förmlich auf.
"Ich bin dankbar und froh, dass ich das erleben durfte", sagte sie der Sportschau. Ein großer Satz für eine 17-Jährige, die aber weiß, wovon sie spricht.
Olympia-Debüt in Tokio mit 14 Jahren
In Tokio 2021 war Skateboard neu im olympischen Programm und die 14-jährige Lilly das Küken im deutschen Team. Corona-bedingt fehlten die Zuschauer in den Arenen. Eine denkbar schwierige Kombination für ein Kind, das seinen Olympia-Traum lebt.
Tokio war toll, aber Paris hat noch mal alle Erwartungen übertroffen.
Stoephasius zeigte in Japan trotzdem ihr Potenzial, verpasste als Neunte im Park nur knapp das Finale der besten Acht. In Paris lief es in der starken Konkurrenz nicht so gut, am Ende stand mit 74,40 Punkten Rang 14. Die Besten kamen alle über 80 Punkte, allen voran die Japanerin Cocona Hiraki (88,07), die in Tokio als 13-Jährige Silber gewonnen hatte.
"Das Finale wäre schon cool gewesen"
"Das Finale wäre schon cool gewesen, vor allem, weil ich es in Tokio um einen Platz verpasst habe", sagte die Berlinerin, wusste aber auch das große Ganze für sich einzuordnen. "Olympia jetzt das erste Mal richtig mitzuerleben, war ein unglaubliches Erlebnis."
Ich habe gar nicht gewusst, wie viele Deutsche hier sind. Dann bin ich rausgefahren und habe unheimlich viele deutsche Flaggen gesehen. Das war unglaublich toll.
Sportlich waren Paris für sie gerade einmal 135 Sekunden, wenn man das Training abzieht. Drei Runs à 45 Sekunden haben die Athletinnen in der Qualifikation. Da ist der Druck groß.
Support für die untröstliche Taboulet
Nana Taboulet hat ihm nicht stand gehalten, stürzte in allen drei ihrer Runs und war untröstlich. Nach dem dritten Patzer der Französin ging Stoephasius, die sich selbst auf ihren dritten Versuch vorbeitete, nach vorne an den Skatepool und applaudierte Taboulet.
"Ich hatte es ihr so gewünscht, dass sie vor ihrer Homecrowd einen Run hinstellt. Das tat mir wirklich leid, sie ist eine unglaublich tolle Skaterin", sagte die Deutsche. "Man hat gemerkt, dass es viel Druck ist, in eigenem Land zu fahren."
LA 2028 ein Ziel für Stoephasius
Deutschland geht die Mission Olympische Spiele gerade wieder an, würde gern 2040 das größte Sportevent der Welt ausrichten. Stoephasius wäre dann 33 Jahre alt. Ob sie dann noch dabei sein wird? Nicht unmöglich. Im Park der Männer fährt in Paris der 51-jährige Brite Andrew Macdonald mit.
Weit weg für Stoephasius, die eher an die nächsten "ein, zwei Jahre denkt". Los Angeles 2028 sei trotzdem eines ihrer Ziele, sagte die 17-Jährige, die aber bei aller Aufregung um die Ringe das große Ganze nicht aus den Augen verliert. "Skateboardfahren ist viel mehr als die Olympischen Spiele."