Darts-WM Kleine deutsche Erfolge im "Ally Pally"
Starker Auftritt von Clemens, Premiere für Schindler, überraschende Steigerung des "Kölsche Jung": Das deutsche Zwischenfazit bei der Darts-WM fällt gut aus. Geschichte könnte sich wiederholen.
Diese Zwischenbilanz kann sich sehen lassen. Die deutschen Darts-Profis um Primus Gabriel Clemens haben ihre Aufgaben im Londoner "Ally Pally" vor der Weihnachtspause erfüllt und ziehen mit zwei von drei Akteuren in die heiße Phase nach den Feiertagen ein.
Dort bietet sich Clemens eine Chance, die Geschichte von 2021 zu wiederholen. Während der schon ausgeschiedene Florian Hempel mit seinem Turnier zufrieden sein dürfte, kann Martin Schindler von jetzt an nur noch überraschen. Eine Übersicht.
"German Giant" jagt Achtelfinale nach
Dieser Auftritt machte Mut. Von Experten war der "German Giant", wie Clemens genannt wird, als ein Anwärter für ein frühes WM-Aus gehandelt worden. Doch der 39 Jahre alte Saarländer überzeugte mit einem klaren 3:0 gegen Irlands Routinier William O'Connor. Nun scheinen die Türen ins zweite WM-Achtelfinale seiner Karriere weit geöffnet.
Statt gegen Ex-Europameister James Wade geht es am 27. Dezember (20.15 Uhr) gegen den walisischen Außenseiter Jim Williams. Am Horizont wartet ein Viertelfinale gegen den Weltranglisten-Ersten Gerwyn Price. Gelänge dies, hätte Clemens Geschichte geschrieben. Denn noch nie zuvor hat ein deutscher Akteur beim wichtigsten Turnier der Welt die Runde der letzten acht erreicht.
Riesenprüfung für "The Wall"
Für Schindler war der vorweihnachtliche Abend in der britischen Hauptstadt eine Erinnerung für immer. "Das kann ich sowieso nicht vergessen. Das ist das erste Mal bei der WM, dass ich eine Runde weiter bin. Dass die 170 noch dazu geklappt hat, ist das i-Tüpfelchen. Das ist schon genial", sagte der 26-Jährige bei "Sport1", nachdem das 3:1 gegen den Engländer Martin Lukeman für ihn den ersten WM-Sieg seiner Karriere bedeutete.
Einmal stellte Schindler dabei sogar noch verbleibende 170 Punkte mit drei Pfeilen auf null - der sogenannte "Big Fish" gelang, obwohl zuvor erst sein Gepäck am Flughafen fehlte und dann die britischen Fans pfiffen. Doch für den Einzug in Runde drei reichte es trotzdem.
Dort geht es gegen den Vorjahresfinalisten Michael Smith aus England. "Gegen Michael Smith werden 93 Punkte im Durchschnitt nicht ausreichen", sagte Schindler voraus. Er wird als klarer Außenseiter in die Abendpartie am 28. Dezember gehen.
Hempels deutliche Steigerung
Nach einem harten Jahr 2022 hat sich der "Kölsche Jung" rechtzeitig gesteigert. Mit dem knappen 3:2-Sieg über den Engländer Keegan Brown war bereits nach Runde eins das Soll erfüllt. Mitfavorit Luke Humphries bot Hempel am Donnerstagabend ein Duell auf Augenhöhe, am Ende fehlten ihm Millimeter. "Klar bin ich enttäuscht. Ich hätte gerne gewonnen. Es war ein zerfahrenes Spiel. Die Enttäuschung ist groß", bilanzierte der 32 Jahre alte Hempel, der im Vorjahr völlig überraschend die dritte Runde erreicht hatte.
Nebenrolle in der Kommentatoren-Box
Sportlich blickt Max Hopp ernsten Zeiten entgegen. Nachdem er zweimal in Serie die WM verpasst hat, ist auch die sogenannte Tourcard als Startberechtigung für zahlreiche Turniere des Weltverbandes PDC weg. Bei der WM ist Hopp Co-Kommentator und Experte bei "DAZN" und "Sport1". Nach Weihnachten ist der Hesse auch vor Ort und soll für "Sport1" eine solche Rolle einnehmen, wie sie Bastian Schweinsteiger bei der Fußball-WM in Katar hatte.