Reform-Debatte Hrubesch: DFB hat es nicht geschafft, Clubs mitzunehmen
Er war Nationalspieler und U21-Auswahltrainer: Auch Horst Hrubesch hat seine Meinung zu den DFB-Reformen im Nachwuchsbereich. Einen Punkt sieht er kritisch.
Horst Hrubesch hat in der Diskussion um die geplanten Reformen im Nachwuchsbereich Versäumnisse des Deutschen Fußball-Bundes in der Kommunikation mit den Vereinen ausgemacht.
"Ich fand die Vorhaben manchmal zielführend, manchmal nicht so sehr", sagte der 72 Jahre alte ehemalige Nationalspieler und frühere U21-Auswahltrainer in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". "Generell gilt aber: Beim DFB arbeiten viele schlaue Leute, die etwas von der Thematik verstehen - nur haben sie es mal wieder nicht geschafft, die Clubs so mitzunehmen, dass es breite Unterstützung dafür gibt."
Harte Kritik von Watzke
Befeuert hatte DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke die Diskussion um die vorgesehenen Veränderungen. Der 64-Jährige hatte sie beim DUP Unternehmertag in Essen als "unfassbar und für mich nicht nachvollziehbar" bezeichnet. Kernpunkt der Kritik an den geplanten Reformen ist immer wieder, dass es angeblich nicht mehr ums Gewinnen und Verlieren gehe. Zuletzt war die Umstrukturierung der Nachwuchs-Wettbewerbe und die Abschaffung der bisherigen A- und B-Junioren-Bundesligen beschlossen worden.
Hrubesch, der Chef des Nachwuchsleistungszentrums beim Hamburger SV ist, hält es im Grundsatz für richtig, Druck von den Spielern zu nehmen, damit diese Raum zur individuellen Entfaltung haben. Nur findet er, dass zu kompliziert gedacht worden sei.
Der Weg, den der DFB sich vorstelle, müsse noch lange nicht für jeden Club mit einem Nachwuchsleistungszentrum und jeden kleinen Verein der richtige sein. Hrubesch schlug vor, dass die Clubs ihre eigene Philosophie verfolgen sollten. Was für den Hamburger SV, der für Offensivfußball und Ballbesitz stehen will, richtig sei, müsse nicht auch bei Bayer Leverkusen oder dem 1. FC Union Berlin so sein.
"Du musst individuell auf die Jungs und Mädels eingehen, sie menschlich betreuen, ihnen helfen, die Dinge stetig hinterfragen - und gemeinsam herausfinden, was das Beste für sie ist", erklärte Hrubesch. "Das klingt ein bisschen großväterlich, aber daran glaube ich - und bislang ist mir kein Schema F bekannt, das von oben vorgegeben wurde und Erfolg hatte."