Nach Kritik von Reiterinnen Weltverband FEI ändert Mutterschutz-Regel
Der Reitsport-Weltverband FEI hat die viel kritisierte Mutterschutz-Regel geändert. Reiterinnen sollen künftig schon nach drei Monaten wieder Wettbewerbe bestreiten können.
Der Reitsport-Weltverband FEI hat auf die Kritik an der Regelung für den Zeitraum des Mutterschutzes reagiert und eine neue Auslegung veröffentlicht. Wie der Verband am Donnerstag (08.12.2022) bekannt gab, sollen Reiterinnen nun die Möglichkeit haben, die Dauer ihres Mutterschaftsurlaubs an ihre individuelle Situation anzupassen.
FEI kippt sechs Monate Mindestdauer für Mutterschaftsurlaub
Sie sollen demnach in Zukunft nur noch mindestens drei Monate nach der Geburt ihres Kindes auf eine Rückkehr in den Wettkampf warten. Die bisherige Mindestdauer für einen Krankheits- und Mutterschaftsurlaub betrug sechs Monate. Die maximale Dauer für eine Babypause von zwölf Monaten bleibt bestehen. Für die Dressur muss die Athletin dies vier Wochen, für das Springreiten zehn Wochen im Voraus bei der FEI anmelden.
"Dies geschah, um Athletinnen, die ein Baby bekommen haben, die Möglichkeit zu geben, nicht alle ihre Ranglistenpunkte zu verlieren, während sie nicht im Parcours starten", sagte FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibáñez.
Regelung für Ranglistenpunkte angepasst
Das bisherige Reglement besagte: Wer Mutterschutz beantragt, kann die Hälfte der Weltranglistenpunkte für sechs Monate behalten, durfte jedoch erst nach einem halben Jahr wieder reiten.
Wer eher starten wollte, verlor nach der bisherigen FEI-Auslegung rückwirkend die Punkte während der gesamten Schwangerschaftspause. Auch die Regelung für die Ranglistenpunkte wurde nun an die neue Auslegung angepasst.
Von Bredow-Werndl: "Berufsverbot"
Zu den Kritikerinnen der alten Regelung zählte unter anderem Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl. Die Dressureiterin bemängelte die Vorgaben des Verbandes, nachdem sie im vergangenen September ihr geplantes schnelles Comeback aufgrund der FEI-Vorgaben hatte verschieben müssen.
Nach der Geburt ihrer Tochter im August verweigerte die FEI der 36-Jährigen die Starterlaubnis beim Ludwigsburger Pferdefestival. Von Bredow-Werndl kritisierte die Auslegung der "Maternity Leave Rule" als "schlichtweg ungerecht" und sprach von einem Berufsverbot. Natürlich müsse "die FEI mindestens sechs Monate Mutterschutz gewähren", so von Bredow-Werndl. Es sei aber nicht geregelt, "dass eine Athletin dann auch sechs Monate pausieren muss". Auch die Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann hatte die Auslegung mehrfach beklagt.