Teilnahme an Wettbewerben Athleten: IOC-Argumentation in Russland-Frage unschlüssig
Die Vereinigung Athleten Deutschland hält das Argument des Internationalen Olympischen Komitees, dass ein Ausschluss russischer und belarussischer Athleten wegen des Passes gegen das Diskriminierungsverbot verstoße, für nicht schlüssig.
"Die Ukrainer können ja nicht einmal mehr trainieren, weil der Staat Russland Bomben auf ihre Trainingsstätten schmeißt. Es sind mehrere Athleten auf ukrainischer Seite in dem Krieg auch gestorben, die werden nirgendwo mehr antreten können", sagte Präsidiumsmitglied Léa Krüger im Deutschlandfunk: "Man muss hier ganz klar sagen: Es findet doch eigentlich schon eine Diskriminierung Russlands gegenüber der Ukraine statt."
Vorstoß des IOC
Zuvor hatte IOC-Präsident Thomas Bach erklärt, ein Ausschluss "wegen eines Passes oder des Geburtsorts" verstoße gegen das Diskriminierungsverbot. Das IOC hatte angekündigt, trotz des Krieges in der Ukraine die Wettkampf-Rückkehr von Sportlerinnen und Sportlern aus Russland und auch Belarus unter bestimmten Bedingungen ermöglichen zu wollen.
Auch der einstige Olympia-Ruderer Jonathan Koch, der als Athletensprecher früher im Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes saß, kritisierte den seiner Meinung nach falschen Ansatz des IOC in der Russland-Frage. "Man hätte nicht den Grundsatz der Teilnahme formulieren dürfen, sondern den Grundsatz der Ausnahme vom Ausschluss", sagte Koch.
Sportlern und Sportlerinnen aus Russland und Belarus soll laut IOC die Rückkehr auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge ermöglicht werden, sofern sie sich klar zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen.