
Handball-WM am Mittwoch Norwegischer Traum lebt weiter, Schweden trifft zu spät
Norwegen feiert einen 25:24 (10:13)-Sensationserfolg über Spanien und hält seinen WM-Traum am Leben. Schwedens Handballer verpassen im letzten Angriff den Sieg gegen Portugal und ein starker Viggó Kristjánsson führt Island zum 27:24 (13:9)-Erfolg über Ägypten. Die Spiele am Mittwoch.
Nachdem die Gastgeber mit null Punkten in die Hauptrunde eingezogen waren, war ein Sieg gegen Spanien für die Norweger Pflicht. In der vollen Halle in Oslo setzte das die Mannschaft von Jonas Wille ordentlich unter Druck, die erste Halbzeit dominierten die Iberer, mit dem 10:13 zur Halbzeit war Norwegen gut bedient.
Angestachelt von den Paraden norwegischen Torwarts Torbjørn Bergerud konnte Tobias Grøndahl in der 52. Minute zum 22:22 ausgleichen. Zwei schnelle Tempogegenstöße brachten die Co-Gastgeber dann sogar mit 24:22 in Führung (55.). Der Anschlusstreffer von Imanol Garciandia (25:24) zwei Minuten vor Ende sollte der letzte Treffer sein. Der beste Torschütze der Spanier (6 Tore) hatte zwar noch eine Chance per direktem Freiwurf, blieb aber unter großem Jubel im norwegischen Block hängen. Damit besteht für beide Teams weiter die Hoffnung auf den Einzug in das WM-Viertelfinale.
Sorge um Einsatz von Sagosen nach Wadenzerrung
Wermutstropfen beim Sieg der Norweger: Superstar Sander Sagosen musste eine Minute vor Schluss verletzt ausgewechselt werden. Norwegens Nationalmannschaftsarzt Thomas Torgalsen bestätigte gegenüber norwegischen Medien, dass sich Sagosen eine Zerrung zugezogen habe und nun für den Rest des Turniers ausfallen könnte.
Schweden und Portugal liefern sich hitzige Auseinandersetzung
Zuvor gab es das erwartete Topspiel der starken Hauptrundengruppe III zwischen Schweden und Portugal. Die Portugiesen erwischten den besseren Start in die Partie und gingen dank der Paraden von Gustavo Capdeville mit 9:7 (11.) in Führung. Reihenweise ausgelassene Chancen ermöglichten den Schweden dann aber den Weg zurück in die Partie.
Im weiteren Verlauf blieb es spannend und keins der beiden Teams konnte sein Gegenüber distanzieren. Auch die Rote Karte gegen den Kieler Eric Johansson (46.) nach seinem Foul an Rui Silva sorgte nicht für eine Vorentscheidung. Die kam erst in der Schlussminute, als Portugals Silva zum 37:37-Unentschieden traf und Schweden im letzten Angriff zu spät aufs Tor warf - Jim Gottfridssons Treffer landete erst nach der Sirene im Netz, hätte aufgrund eines Offensivfouls von Felix Möller wohl ohnehin nicht gezählt. Es war der insgesamt 15. technische Fehler der Schweden - viel zu viele fürs WM-Niveau.
Brasilien trotzt Chiles Kampfgeist
Im Duell der beiden südamerikanischen Teams aus Brasilien und Chile ging es um wichtige Punkte der Hauptrundengruppe III. Das brasilianische Team startete mit viel Tempo in die Partie und führte nach 23 Minuten bereits souverän mit 13:7. Durch eine beeindruckende zweite Hälfte der Chilenen kam in der Arena in Oslo zum Ende trotzdem noch Spannung auf. Erwin Feuchtmann (5 Treffer) drehte das Spiel und traf per sehenswertem Durchbruch zur 21:20-Führung (51.).
Das kräftezehrende Comeback schwächte die Chilenen in der Schlussphase, sodass der Süd- und Mittelamerikameister aus Brasilien die Führung mit schnellen Toren zurückerobern konnte. Den Schlusspunkt zum 28:24 (13:10) setzte mit Haniel Langaro (8 Tore), der beste Torschütze der Partie. Chile ist nach der Niederlage ausgeschieden.
Gruppe IV: Cehte mit Rippenbrüchen - Slowenien bezahlt Sieg teuer
In Zagreb haben die Slowenen einen erfolgreichen Start in die Hauptrundengruppe IV gefeiert - getrübt wurde der souveräne 34:23 (15:8)-Sieg gegen Argentinien von einer schweren Verletzung. Der ehemalige Bundesligaspieler Nejc Cehte verletzte sich in der siebten Minute bei einem Zusammenstoß mit Gegenspieler Martin Jung so schwer, dass er von Sanitätern auf einer Trage aus der Halle gebracht werden musste. Später am Abend gab der Verband bekannt, dass erste Untersuchungen ergeben haben, dass sich Cehte mindestens zwei Rippen gebrochen hat. "Bereits jetzt ist klar, dass er sich mehrere Wochen lang erholen muss", teilte der Verband auf X mit.
Island fügt Ägypten die erste Niederlage zu
Die Anfangsphase zwischen Island und Ägypten in Zagreb gehörte den beiden Schlussmännern - Karim Hendawy und Viktor Gísli Hallgrimsson glänzten mit je drei und vier Paraden in den ersten zehn Minuten (2:3). Der ungeschlagene Afrikameister tat sich vor allem offensiv deutlich schwerer als die Isländer, die über ihren Kapitän Aron Pálmarsson oft die richtigen Lösungen fanden. Dank der gut eingestellten Defensivreihen wechselten die Teams beim Stand von 13:9 für Island die Seiten.
Auch nach der Halbzeitpause sollte den Spielern von Trainer Snorri Guðjónsson nahezu alles gelingen, wohingegen Ägypten nicht in sein gewohntes Spiel fand. In der 48. Minute traf Regisseur Pálmarsson zur 24:18-Führung (48.). Diese Sechs-Tore-Führung konnten die "Pharaonen" nicht mehr aufholen und verloren ihr erstes Spiel bei dieser WM mit 24:27 (9:13).
Kroatien holt Pflichtsieg
Kroatien machte zum Auftakt der Hauptrunde kurzen Prozess mit den Kapverden. Bereits zur Pause führte die kroatische Mannschaft, ohne ihren verletzten Kapitän Domagoj Duvnjak, mit 23:12. Einer war von den teils überforderten Kapverdiern gar nicht in den Griff zu bekommen - Mateo Maraš. Der Linkshänder, der zur kommenden Saison zu Paris St. Germain wechselt, traf in der ersten Hälfte bereits sechsmal.
In der zweiten Hälfte schonten die Kroaten ihre Kräfte und spielten die Partie locker zu Ende. Schlussmann Ivan Pešić wurde beim 46:25-Erfolg als bester Spieler des Spiels ausgezeichnet. Richtungsweisend wird dann die kommende Partie, denn mit Island wartet am Freitag eine formstarke Mannschaft auf den ehemaligen Bundestrainer Dagur Sigurðsson.
USA und Bahrain feiern Siege im President's Cup
In der zweiten Gruppe des President's Cup gewannen die Handballer aus Bahrain souverän mit 42:27 (15:12) gegen Kuba. Bahrains Mujtaba Alzaimoor (5 Tore) wurde nach der Partie zum Spieler des Spiels gewählt. In Poreč feierte die USA beim 27:25 (14:13) gegen Japan den ersten WM-Sieg in diesem Turnier.