Para-Leichtathletik-WM Rutschende Startblöcke und deutsche Erfolge
Viele Medaillen für Deutschland, aber Ärger über organisatorische Mängel - das ist die Bilanz der Para-Leichtathletik-WM in Paris.
Ein Jahr vor den Paralympischen Spielen 2024 in Frankreichs Hauptstadt machen die deutsche WM-Erfolge Mut. An den neun Wettkampftagen sicherten sich die Athletinnen und Athleten des DBS insgesamt zwölf Medaillen (5x Gold, 2x Silber, 5x Bronze) und damit eine mehr als vor vier Jahren bei der Weltmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten (7x Gold, 2x Silber, 2x Bronze).
Am Schlusstag sorgten Irmgard Bensusan (200 Meter) und Johannes Floors (400 Meter) für zwei Goldmedaillen, Leon Schäfer gewann Bronze über 100 Meter.
Rutschende Startblöcke und Handtuch-Verbot
Doch die Weltmeisterschaften bleiben dem deutschen Team auch als Wettkämpfe mit vielerlei Mängeln in Erinnerung. "Wir haben noch nie so viele Beschwerde-Notizen eingereicht wie diesmal", berichtete Bundestrainerin Marion Peters. Dass die Startblöcke verrutschten, nannte sie "ein absolutes No-Go".
Dass an den ersten Tagen für Athleten mit Prothesen keine Handtücher zugelassen worden seien, war für Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, "gesundheitsgefährdend". Laut Peters wurde das damit erklärt, dass man den TV-Zuschauern Bilder vom Abtrocknen der Stümpfe "nicht zumuten" könne.
Friedhelm Julius Beucher
Peters spricht von "verzerrten Wettbewerben"
Teammanager Jörg Frischmann monierte - wie während der WM einige Sportler auch - die langen Wege für die Athletinnen und Athleten im Stadion auf Teppichen, die die Dornen unter den Prothesen zerstörten. "Das war megaschlecht", sagte er. Der Sprungbalken im Aufwärmbereich sei "zerbröselt" gewesen.
Zudem habe das Transport-System nicht funktioniert. "Das Golf Car, das die Athleten fahren sollte, hatte mal keine Fahrer, mal waren die Batterien leer. Das ist unfair, wenn vier Athleten runtergefahren werden und drei müssen laufen", kritisierte Frischmann. Peters sprach deshalb von "verzerrten Wettbewerben." Das soll sich nächstes Jahr nicht wiederholen.
Gleicher Ort, andere Veranstalter
Die WM in Paris wurde vom Leichtathletik-Weltverband und einem lokalen Organisationskomitee organisiert - anders als bei den Paralympics 2024, wo das Internationale Paralympische Komitee (IPC) die Regie übernimmt. "Dann wird alles vom Feinsten sein", prophezeite Frischmann. Und Peters ergänzte: "Wir freuen uns wie Bolle darauf."
IPC-Sprecher Craig Spence erklärte, man könne "beide Veranstaltungen nicht miteinander vergleichen. Das wäre wie der Vergleich zwischen einem Fahrrad und einem Airbus A380. Das OK dieser WM hatte zehn Festangestellte, nächstes Jahr während der Spiele werden es 4000 sein." Paris sei "definitiv vorbereitet auf revolutionäre Spiele mit spektakulären Veranstaltungs-Orten wie Blindenfußball unter dem Eiffelturm. Außerdem könnten es die ersten ausverkauften Spiele überhaupt werden." 2,8 Millionen Tickets stehen zur Verfügung.