Formel 1 in Imola Lando Norris will mehr
Nach seinem Überraschungserfolg beim Großen Preis von Miami befindet sich McLaren-Pilot Lando Norris in einer Art Höhenrausch. In Imola hofft der Jungstar auf seinen nächsten Coup.
Als Moderator Tom Clarkson Lando Norris als "Formel-1-Rennsieger" begrüßte, huschte ein zufriedenes Lächeln über das Gesicht des McLaren-Piloten, doch dann richtete der Brite den Blick nach vorne. "Ich habe es angemessen gefeiert. Aber jetzt steht ein neues Wochenende an", sagte Norris auf der Pressekonferenz vor dem Großen Preis der Emilia-Romagna in Imola.
"Ich denke noch sehr viel daran. Nun liegt mein Fokus auf Imola, hoffentlich hat dieses Wochenende den identischen Ausgang."
Norris: Imola liegt McLaren noch besser als Miami
Und glaubt man Norris, stehen die Vorzeichen hervorragend. Denn die Strecke in Imola "liegt uns noch mehr als Miami", sagte der 24-Jährige, der vor zwei Wochen in Florida seinen ersten Sieg in der Formel 1 gefeiert und dabei den vermeintlich unantastbaren Weltmeister Max Verstappen im Red Bull klar geschlagen hatte. "Für uns als Team ist Imola eine der Strecken, auf der wir am erfolgreichsten waren", fügte der Engländer hinzu.
Norris: "Müssen demütig bleiben"
McLaren habe sich durch das für Miami eingeführte Update "definitiv verbessert und einen Schritt nach vorne gemacht". Und dieses Update, betonte Norris, könnte in Imola am Sonntag (15.00 Uhr/Liveticker bei sportschau.de) noch besser funktionieren. Aber: "Die anderen bringen auch Updates mit, wir müssen demütig bleiben."
Das Team sei "auf einem guten Weg", sagte Norris, "aber wir brauchen mehr, wenn wir Ferrari und Red Bull kontinuierlich herausfordern wollen." McLaren sei trotz des Sieges noch immer die Nummer drei im Starterfeld. "Wir kommen näher und näher", so der Brite, "aber es ist eine ganz andere Sache, es kontinuierlich und auch unter Druck abzurufen." Er sei "nicht zu selbstbewusst, aber auch nicht zu wenig selbstbewusst", er könne die Situation gut einschätzen und wolle weiter hart arbeiten.
Zak Brown: Lando kann Verstappen schlagen
Norris' Chef dagegen ist überzeugt, dass der Miami-Sieger der beste Fahrer im Feld ist. "Ich glaube wirklich, dass Lando Max in einem direkten Kampf schlagen kann", sagte Zak Brown jüngst, "denn was rohes Talent angeht, da habe ich noch niemanden gesehen, der schneller ist als Lando."
Und Norris sei noch nicht am Ende seiner Entwicklung. "Lando wird noch einen weiteren Schritt nach vorne machen", versprach Brown, denn dieser erste Sieg, der "macht etwas mit einem Rennfahrer". Dieser bringe "Selbstvertrauen, Bestätigung und ein bisschen Lockerheit, weil man es sich nicht mehr so krampfhaft beweisen muss."
Zwar war Norris in Miami durch eine günstige Safety-Car-Phase in Führung gegangen, doch danach distanzierte er Verstappen und fuhr in seiner eigenen Liga. "Das hat sein Selbstvertrauen nur noch weiter gestärkt", sagte Brown.
Perez: Gegner eventuell auf manchen Strecken stärker
Ob McLaren Red Bull wirklich dauerhaft Paroli bieten oder gar überflügeln kann, "könnte von der Strecke abhängen", sagte Verstappens Teamkollege Sergio Perez, "an manchen Orten mehr, an anderen weniger." In den vergangenen 18 Monaten hatte einzig Carlos Sainz im Ferrari die erdrückende Red-Bull-Dominanz mit zwei Siegen gebrochen. Dabei profitierte er in Singapur 2023 und in Australien in dieser Saison jedoch von seltenen Probleme des Weltmeisterrennstalls.
Bei Norris' Triumph jüngst war dies anders. "Ich war der Schnellste auf der Strecke, das ist ein gutes Zeichen", sagte Norris, und dieses Gefühl trägt ihn ins Rennwochenende in Imola.
Vettel ehrt Senna
Vor 30 Jahren, am 30. April 1994, verunglückten auf dem Kurs in Imola zunächst der Österreicher Roland Ratzenberger und tags darauf Ayrton Senna tödlich. Anfang des Monats hatten sich Tausende Fans an der Strecke zu einer Gedenkfeier zu Ehren der beiden verstorbenen Fahrer versammelt, auch an diesem Wochenende wird sich vieles um Ratzenberger und Senna drehen.
Eine besondere Aktion plant Sebastian Vettel, der hier einen Rennwagen Sennas fahren wird. Für den viermaligen Weltmeister aus Heppenheim, mittlerweile im Ruhestand, ist Senna nicht nur einer der besten Motorsportler, "sondern auch ein Mann mit großer Empathie" und die Ehrung eine Herzensangelegenheit.
Gedächtnislauf der Piloten auf der Rennstrecke
Am Donnerstagabend waren die Fahrer in einem Gedenklauf auf der Rennstrecke unterwegs und hatten an der Bronzestatue von Ayrton Senna einen Schweigeminute abgehalten.