Leichtathletik-WM Siebenkampf-Gold für Johnson-Thompson - Weißenberg starke Siebte
Was für ein Siebenkampf-Finale bei der Leichtathletik-WM in Budapest. Die Britin Katarina Johnson-Thompson gewann am Sonntag (20.08.2023) mit lediglich 20 Punkten Vorsprung auf Anna Hall (USA) Gold. Bronze ging an die Niederländerin Anouk Vetter. Sophie Weißenberg verpasste nur knapp eine Medaille.
Das Stadion stand Kopf, schrie die Siebenkämpferinnen ins Ziel. Hall preschte in 2:04,09 Minuten zum Sieg im abschließenden 800-m-Lauf, doch es reichte nicht ganz für die Amerikanerin. Kurz nach ihr stürzte Johnson-Thompson über die Linie, pulverisierte ihre persönliche Bestleistung in 2:05,63 Minuten um zwei Sekunden und schnappte sich Gold mit 6.740 Punkten. Das Krönchen, das die 30 Jahre alte Johnson-Thompson auf der Ehrenrunde trug, hatte sich die neue Weltmeisterin wahrlich verdient.
Ich wusste, dass ich es mir und allen Leuten nochmal zeigen kann. Das ist das Ergebnis von harter Arbeit.
Noch mehr Jubel brandete auf, als Lokalmatadorin Xenia Krizsan (6.479) als Dritte auf der Anzeigetafel aufleuchtete. Doch die ungarischen Fans hatten sich etwas zu früh gefreut. Vetter (6.501) schob sich noch vor die Ungarin aufs Treppchen. Die als Topfavoritin gestartete Anna Hall sicherte sich mit 6.720 Punkten Silber.
Weißenberg mit persönlicher Bestleistung
Weißenberg verpasste ihre anvisierte 800-m-Bestzeit in 2:18,03 Minuten knapp, stellte am Ende aber als Siebte mit 6.438 Punkten eine persönliche Bestleistung auf - 63 Zähler fehlten zu Bronze. Die Leverkusenerin hatte lange von einer Medaille träumen können, doch in der Hitze von Budapest gingen der Psychologie-Studentin ein bisschen die Kräfte aus.
Ich bin wirklich ganz doll happy. Bestleistung, was will man mehr.
"Es war klar, dass eine Medaille eine harte Aufgabe wird. Das Rennen war hinten raus ganz schön hart, aber Bestleistung, was will man mehr", sagte die 25-Jährige im Sportschau-Interview, die viel Unterstützung mit Familie und Freunden mit nach Budapest gebracht hat. "Ich mache meinen Mehrkampf, ihr kümmert euch um das Sonntagabend-Programm, habe ich gesagt", erzählte Weißenberg. "Da lasse ich mich jetzt überraschen."
Die deutsche Hoffnungsträgerin, die sich eher unverhofft zur Medaillenanwärterin aufgeschwungen hatte, war mit einem durchwachsenen Weitsprung (6,10) und starken Speerwurf (48,51) in den Sonntag gestartet. Am ersten Tag hatte die Psychologie-Studentin insbesondere mit der persönlichen Bestleistung von 1,86 m im Hochsprung sowie 13,97 m mit der Kugel überzeugt. Das nächste große Ziel sind nun die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris.
Grimm auf Rang 14
Vanessa Grimm, die nach einem Kreuzbandanriss ihre Comeback-Saison gibt, belegte mit 6.088 Punkten den ordentlichen 14. Platz. "Saisonbestleistung zum Saisonhöhepunkt, was will man mehr", sagte Grimm.
Ein Drama hatte im Weitsprung Mitfavoritin Taliyah Brooks (USA) mit drei ungültigen Versuchen erlebt. Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (Belgien) war verletzungsbedingt in Budapest nicht am Start.