100 m Sprint bei Leichtathletik-WM Durch Lückenkemper inspiriert - Sprintstar Lyles vor WM-Start
US-Sprinter Noah Lyles will bei der Leichtathletik-WM in Budapest (19. bis 27.08.2023) über 100 und 200 m für Furore sorgen. Fred Kerley und Co. haben etwas dagegen. Der Showdown der "Schnellzucker" startet bereits am Samstag.
Vor dem WM-Auftakt äußerte sich Lyles anerkennend über Sprint-Europameisterin Gina Lückenkemper. "Zu sehen, wie sie ihr Bestes gibt und gewinnt, ist inspirierend", sagte der 200-m-Champion von Eugene am Freitag (18.08.2023) in Budapest und hob dabei auf Lückenkempers EM-Titel über 100 m im vergangenen Jahr in München ab. Beide trainieren zusammen bei Lance Baumann in den USA.
"Das ist kein einfacher Weg, aus Deutschland in die USA zu gehen", so Lyles. Der 26-Jährige zeigte sich froh, dass er selbst nicht einen solchen Weg habe gehen müssen. Lyles lobte die Bescheidenheit von Lückenkemper und ihre kämpferischen Qualitäten. "Sie ist ein Hund", sagte er mit Blick auf ihren Biss und ihren Willen.
Lückenkemper habe im vorigen Jahr bei der EM in München ihr Halbfinale nicht gewonnen, dann trotzdem den Endlauf für sich entschieden, obwohl sie sich bei einem Sturz beim Zieleinlauf noch mit den eigenen Spikes am Knie verletzte. Das sei auch ein großer Moment für Deutschland gewesen, erklärte Lyles.
Zu sehen, wie sie ihr Bestes gibt und gewinnt, ist inspirierend.
Während Lückenkemper erst am Sonntag (20.08.2023) über die 100 m das erste Mal in den Startblock steigt, beginnt die WM-Mission von Lyles bereits am ersten Tag der Welttitelkämpfe. Ebenfalls über 100 m stehen am Samstagabend die Vorläufe bei den Männern an.
Lyles mit Doppelstart in Budapest
Lyles legt in Budapest einen Doppelstart hin - mit großen Ambitionen. "Ich werde 9,65 Sekunden und 19,10 Sekunden rennen", hatte der 26-Jährige vor der WM auf Instagram getrommelt. Er peilt also die zweitbeste Zeit der Geschichte über 100 m und Weltrekord über 200 m an.
Vor allem über die 100 m ist die Konkurrenz groß bei der Hatz um Gold (Sonntag, 19.10 Uhr, live bei sportschau.de). Allen voran Titelverteidiger und Lyles-Landsmann Fred Kerley hat da ein Wörtchen mitzureden. Die besten acht Sprinter der Welt trennen in diesem Jahr nur sieben Hundertstelsekunden, die Top 30 ist sogar in einer Bandbreite von 14 Hundertsteln zu finden.
Wer neben Kerley im Nemzeti Atletikai Központ die besten Chancen hat, mag niemand so recht vorherzusagen. Vielleicht der britische Europarekordhalter Zharnel Hughes. Mit 9,83 Sekunden der schnellste Mann in diesem Jahr. Eventuell der Südafrikaner Akani Simbine. Der ewige Vierte und Fünfte, der Kerley in diesem Jahr bereits bezwang. Oder doch Kerleys Landsmänner Christian Coleman und Cravont Charleston, die den USA den vierten WM-Titel in Folge nach dem Ende der Ära von Usain Bolt bescheren könnten.
Duell Kerley vs. Jacobs mit Spannung erwartet
Kerley, als Titelverteidiger vielleicht leicht favorisiert, hielt sich mit großen Ansagen in Richtung der Konkurrenz kurz vor WM-Start zurück. In den vergangenen Monaten hatte er dagegen mit markigen Worten auf ein besonderes Duell mit Olympiasieger Marcell Jacobs hingefiebert. In Tokio hatte sich der US-Amerikaner vor zwei Jahren knapp dem Italiener geschlagen geben müssen, seitdem wartet er ungeduldig auf eine Revanche. Nun könnte es dazu kommen.
"Ich musste wirklich hart arbeiten", sagte Jacobs, der die ganze Saison angeschlagen war und nur eine Zeit von 10,21 Sekunden stehen hat. Doch der Europameister, der mit Kerley öffentlichkeitswirksam immer wieder verbale Giftpfeile austauschte und so Vorfreude auf ein Wiedersehen schürte, wähnt sich rechtzeitig wieder in Form.
