Im Alter von 76 Jahren Speerwurf-Olympiasiegerin Ruth Fuchs verstorben
Die frühere Sperrwurf-Olympiasiegerin der DDR und spätere Bundestags- und Thüringer Landtagsabgeordnete Ruth Fuchs ist tot. Fuchs starb im Alter von 76 Jahren, wie die Linke im Thüringer Landtag am Mittwoch (20.09.2023) mitteilte.
"Engagierte Kämpferin für soziale Gerechtigkeit"
Fraktionschef Steffen Dittes würdigte das frühere Fraktionsmitglied als "engagierte Kämpferin für soziale Gerechtigkeit" und "unermüdliche Verfechterin der Belange des Sports in Thüringen". Fuchs war die weltweit dominierende Sperrwerferin der 70er Jahre.
Sie holte Gold bei den Olympischen Spielen in München 1972 und in Montreal 1976 und stellte sechs Weltrekorde auf. 1994 gab sie offen zu, gedopt zu haben. Zu dieser Zeit hatte Fuchs bereits eine Karriere als Politikerin begonnen.
Erste Olympiasiegerin im Bundestag
1990 zog sie bei der letzten Volkskammerwahl für die PDS in das Parlament der DDR ein und war die erste Olympiasiegerin im Deutschen Bundestag. Bis 2002 war sie dort Abgeordnete, von 2004 bis 2009 nochmals für die Linke im Thüringer Landtag.
Zum Umgang mit ihrer Dopingvergangenheit sagte sie einmal der "Sächsischen Zeitung": "Ich kann in den Spiegel schauen - bei einigen anderen frage ich mich, ob sie ihren Spiegel im Keller haben."
Offener Umgang mit Doping-Vergangenheit
Ihrer Auffassung nach bestand der Unterschied im Doping zwischen Ost und West nur darin, dass es in der DDR staatlich organisiert gewesen sei und im Westen jeder gemacht habe, was er wollte.
Nach der Wiedervereinigung äußerte sich Fuchs sehr kritisch zur DDR. "Wer den Untergang der DDR nicht bedauert, der hat kein Herz - wer die DDR wiederhaben will, der hat keinen Verstand", sagte sie einmal.