EM-Siebenkampf Schäfer patzt beim Kugelstoßen und bricht ab - Weißenberg Siebte
Die deutschen Siebenkämpferinnen haben bei der Leichtathletik-EM in Rom am ersten Wettkampftag Licht und Schatten erlebt. Für Carolin Schäfer lief es im Kugelstoßen überhaupt nicht rund. Sie brach den Wettkampf ab, ebenso wie Weltmeisterin Katarina Johnson-Thompson. Sophie Weißenberg liegt nach vier Disziplinen als beste Deutsche auf Rang sieben.
Schäfer produzierte am Freitag (07.06.2024) im Olympiastadion drei ungültige Versuche im Kugelstoßen und war untröstlich. Die Frankfurterin saß nach ihrem Aussetzer minutenlang auf der Bank und schüttelte den Kopf. Die Enttäuschung war so groß, dass sie zum Rennen über 200 m nicht mehr antrat.
Auch Johnson-Thompson steigt aus
"Das hätte jetzt hier keinen Sinn mehr gemacht, ich möchte schon gerne mit einem kompletten Siebenkampf in Richtung Paris gehen", sagte Schäfer, die am 22. und 23. Juni beim Mehrkampf-Meeting in Ratingen antreten will. Auch die britische Weltmeisterin Katarina Johnson-Thompson trat zum 200-Meter-Rennen nicht mehr an.
Olympiasiegerin Thiam führt
Die Führung im Stadio Olimpico hat die belgische Olympiasiegerin Nafissatou Thiam mit 3.955 Punkten inne. Dahinter lauern ihre Landsfrau Noor Vidts (3.920) sowie die Französin Auriana Lazraq-Khlass (3.915). Sophie Weißenberg ist nach drei Disziplinen mit 3.715 Punkten auf Platz sieben beste Deutsche. Vanessa Grimm liegt mit 3.492 Zählern auf Rang 16.
Grimm hatte im Kugelstoßen nur einen gültigen Versuch zustande gebracht. Sie kam auf 13,59 m und nahm dafür 767 Zähler in die Gesamtwertung mit. Am besten lief es im Ring bei Weißenberg, die sich in ihrem letzten Versuch noch steigerte und die Kugel 13,84 m weit stieß. Ihre 23,53 Sek. über 200 m waren solide.
Weißenberg: "Will mich auf gar nichts festlegen"
"Ich will gut über die Nacht kommen, es war ein extrem langer Tag. Und dann schauen wir mal, ich will mich auf gar nichts festlegen", sagte Weißenberg zu ihren Aussichten. Weiter geht es am Samstag mit dem Weitsprung (12.10 Uhr), dem Speerwurf (18.05 Uhr) und dem abschließenden 800-Meter-Rennen (21.47 Uhr).
Wechselbad der Gefühle im Olympiastadion
Schon am Freitagmorgen (07.06.2024) hatten die DLV-Athletinnen im glühend heißen Olympiastadion ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Los ging es mit dem Lauf über die 100 m Hürden.
Schäfer kam dabei in 13,39 Sekunden ins Ziel und wurde Zweite in ihrem Lauf. Die WM-Siebte Weißenberg verbuchte im selben Rennen 13,58 Sekunden und überwand damit das Trauma von Götzis, wo sie ein Hürdenstrauchler den Wettkampf gekostet hatte.
Grimm zunächst disqualifiziert
Beide waren damit hochzufrieden, anders als Vanessa Grimm, die zunächst sogar disqualifiziert wurde, weil sie auf der Außenbahn das Bein scheinbar seitlich an der Hürde vorbeigeführt hatte. Der Deutsche Leichtathletik-Verband protestierte mit Erfolg und Grimm, die in einem enttäuschenden Lauf nach 14,09 Sekunden ins Ziel kam, durfte weitermachen.
Das Beinahe-Aus hinterließ allerdings Spuren bei der 27-Jährigen vom Königsteiner LV. Nach dem emotionalen Hin und Her um die Disqualifikation habe "dann doch ein bisschen die Spannung gefehlt", erklärte sie im ARD-Interview, "das ist total schade und ärgert mich wirklich."
Weißenberg: "Nicht das, was ich mir vorgestellt habe"
Danach war für das deutsche Trio im Hochsprung nach übersprungenen 1,71 m Schluss. Diese Höhe meisterte Weißenberg erst im dritten Versuch und war danach tief enttäuscht. Die Bestleistung der Leverkusenerin liegt bei 1,86 m, in Rom wollte sie wie Grimm 1,80 m attackieren. "Mit den Hürden war ich echt zufrieden, aber der Hochsprung ist natürlich absolut nicht das, was ich mir vorgestellt habe", bilanzierte sie.
Auch Schäfer blieb letztlich hinter den Erwartungen zurück, nahm den Rückschlag in der zweiten Disziplin nach vielen Verletzungsproblemen aber zunächst mit viel Pragmatismus hin. "Ich hätte mir schon auf dem Weg nach Paris schon wieder eine 74 gewünscht, aber ich muss einfach geduldig weiterarbeiten und das als Zwischenschritt nehmen", erklärte die 32-Jährige.