Mathias Gidsel fliegt in den Kreis

Handball-WM Portugal chancenlos - Dänen fliegen ins Finale

Stand: 31.01.2025 22:33 Uhr

Was für eine Machtdemonstation des Top-Favoriten: Dänemark läuft im Halbfinale der Handball-WM gegen Portugal zur Höchstform auf und gewinnt am Ende klar mit 40:27 (20:16). Torwart Emil Nielsen (15 Paraden) und Welthandballer Mathias Gidsel (neun Treffer) beenden damit das portugiesische Märchen bei diesem Turnier.

Von Julie Bärthel

Das Team um die talentierten Costa-Brüder Martim und Francisco stand zum ersten Mal überhaupt in der Runde der letzten Vier, nachdem es im Viertelfinale Deutschland nach Verlängerung ausgeschaltet hatte. 30 Minuten konnten die Portugiesen gegen Dänemark noch mithalten - in der zweiten Halbzeit aber wurde ein Klassenunterschied deutlich.

"Emil Nielsen hat uns die Tür ins Finale verschlossen", sagte Francisco Costa im Sportschau-Interview. "Wir konnten in zu vielen Angriffen nicht gegen ihn treffen, teilweise minutenlang."

Costa-Brüder abgemeldet, Nielsen überragt

Die im Turnier so herausragenden Costa-Brüder beendeten das Spiel mit vier Toren insgesamt, jeder traf zweimal, die portugiesischen Torhüter fingen nur acht der 48 Würfe auf ihr Tor - während auf der anderen Seite erneut Nielsen glänzte. Unmittelbar nach der Halbzeit zog Dänemark mit sieben Nielsen-Paraden und einem 11:4-Lauf binnen 15 Minuten von 20:17 auf 31:21 - der Rest des Spiels glich einem Schaulaufen der dänischen Superstars, die nun seit 36 WM-Spielen ungeschlagen sind und die Chance auf den historischen vierten Titel in Serie haben.

"Was Dänemark für unseren Sport macht, ist spektakulär", sagte Portugals Trainer Paulo Pereira anerkennend. "Da muss man einfach sagen: Glückwunsch. Und hoffentlich sind wir eines Tages etwas näher dran als heute."

Im Endspiel gegen Kroatien am Sonntag (18 Uhr, im Live-Ticker auf sportschau.de) sind die Dänen in dieser Form klarer Favorit. Portugal trifft bereits um 15 Uhr auf Frankreich im Spiel um Platz drei.

Der Turnierbaum der Handball-WM

Das erste WM-Halbfinale der Verbandsgeschichte hätte für Portugal nicht schlechter starten können. In der dritten Minute stand der Außenseiter nach drei Zeitstrafen plötzlich nur noch mit drei Feldspielern auf dem Feld. Einer behielt in der turbulenten Anfangsphase den Überblick - Kreisläufer Lukas Jørgensen (SG Flensburg-Handewitt) nutzte die großen Lücken in der gegnerischen Abwehr und erzielte zwei schnelle Tore. Hinten kaufte Dänemarks Emil Nielsen Pedro Portela den ersten Siebenmeter gekonnt lässig ab und sicherte die frühe 6:2-Führung (6.).

Dänemark startet mit viel Tempo - Portugal bleibt dran

Das Tempospiel ist bei der WM bisher eine große Stärke beider Teams und das zeigten Portugiesen nach einer kurzen Akklimatisierungsphase. Erst klaute Victor Iturriza den Ball, dann erzielte Luís Frade per Tempogegenstoß den Anschluss zum 6:8 (11.). Die kleine Aufholjagd wurde zwei Minuten später schon wieder beendet - und zwar von Nielsen und seiner zweiten Siebenmeterparade, diesmal gegen Francisco Costa. Auf der Gegenseite machte es Emil Jakobsen besser und traf per Heber gegen Gustavo Capdeville.

Portugals Trainer Paulo Pereira nahm im Anschluss seinen bisher glücklosen Torhüter (2/15 Paraden) vom Feld und schickte den erst 20-jährigen Diogo Marques ins Spiel. Zweimal konnte Pereiras Team noch einen Drei-Tore-Rückstand verkürzen, traf zum zwischenzeitlichen 12:13 (21.) und zum 14:15 (25.), musste bis zur Sirene aber nochmal abreißen lassen. Vor allem die Rückraumreihe mit Pytlick, Lauge und Gidsel kriegten die Portguiesen nicht in den Griff. Das Trio erzielte bis zum 20:16-Halbzeitstand elf Tore der 20 Treffer.

Gidsel stolz auf Final-Einzug

"Die erste Halbzeit war schwieriger als sonst, in der Abwehr hatten wir Probleme", sagte Gidsel zur Sportschau. "In der zweiten Halbzeit zeigen wir, was für eine gute Mannschaft wir sind."

Mathias Gidsel - "Ich will jede Minute spielen"

Sportschau Handball-WM 2025, 31.01.2025 22:25 Uhr

Das erste Tor der letzten 30 Minuten gehörte noch Iturriza, bevor der 11:4-Run der Dänen alle Hoffnungen auf ein Happy End des portugiesischen Märchens bei diesem Turnier zerstörte. In der 55. Minute wechselte Trainer Nikolaj Jacobsen seine Startformation aus - und trotzdem baute Dänemark seine Führung weiter aus. Der starke Rechtsaußen Niclas Kirkeløkke traf in der 56. Minute zum 38:25. Emil W. Madsen machte passend zum Spiel natürlich auch noch die 40-Tore-Marke voll und ließ die Halle in Oslo nochmal richtig jubeln.

"Wir sind echt stolz, dass wir zum vierten Mal in Folge im Finale sind und wieder Weltmeister werden können", sagte Gidsel. In dieser Form bleibt Dänemark auch im 37. WM-Spiel in Serie ungeschlagen.