Dominik Kuzmanovic jubelt im Spiel gegen Ungarn

Finale der Handball-WM Kuzmanovic gegen Nielsen - Gigantenduell zwischen den Pfosten

Stand: 01.02.2025 11:33 Uhr

Wenn die Kroaten im Finale der Handball-WM (am Sonntag ab 18 Uhr hier im Live-Ticker) gegen Dänemark eine Chance haben wollen, brauchen sie eine Glanzleistung ihres Torhüters Dominik Kuzmanovic. Sein Gegenüber im Endspiel, Emil Nielsen, ist allerdings aktuell das Nonplusultra zwischen den Pfosten.

Von Robin Tillenburg

"Kuzma, Kuzma, Kuzma, Kuzma..." - wer in den vergangenen Wochen aus der Halle in Zagreb an die frische Abendluft trat, hatte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Ohrwurm von exakt diesem rhythmischen Gesang, den die ohrenbetäubend lauten kroatischen Fans in nahezu jedem Spiel mindestens einmal, meistens aber mehrfach, angestimmt hatten.

Publikumsliebling Kuzmanovic

Denn Dominik "Kuzma" Kuzmanovic spielt zwischen den kroatischen Pfosten das Turnier seines Lebens. Wobei, so ganz stimmt das nicht. Schon bei der EM 2024 hatte der heute 23 Jahre junge Torwart glänzend für die Kroaten gehalten und somit unter anderem für einen Sieg über Deutschland gesorgt. In die K.o.-Runde hatte es seine Mannschaft damals aber nicht geschafft. Doch jetzt steht "Kuzma", der es auf eine überragende Fangquote von 38 Prozent bringt, sogar im Endspiel.

Handballfans in Deutschland dürfte das nur kaum wundern, denn Kuzmanovic spielt in der Handball-Bundesliga für den VfL Gummersbach, hält auch dort über 30 Prozent der Würfe, die auf sein Tor kommen, und hat die viertmeisten Paraden der Liga zu verzeichnen - und das als Schlussmann des Tabellenneunten, vor ihm stehen nur die Keeper der Spitzenteams.

Dominik Kuzmanovic pariert einen Ball im Spiel gegen Ungarn

Kuzmanovic ist Publikumsliebling - und spielt auf dem Feld auch damit. Seine Paraden bejubelt der drahtige 1,91-Meter-Mann stets in Richtung der eigenen Fans, spannt dabei die Muskeln an und schreit auch mal seine Freude heraus. Die Antwort: "Kuzma, Kuzma..." Seine Glanztaten waren der Motor für die frenetischen Fans und die große Energie seiner Vorderleute, die sich über mannschaftliche Geschlossenheit und, bei aller ohne Frage vorhandenen Qualität, nicht über die ganz große individuelle Klasse ins Finale spielten.

Gleiche Werte wie Andreas Wolff

Als die Kroaten im Halbfinale gegen Frankreich in der Schlussphase in doppelter Unterzahl spielen mussten und die Franzosen immer näher herankamen, eilte er von der Bank ins Tor zurück und fischte einen direkt ausgeführten Anwurf so gerade noch vor der Linie im Vollsprint zur Seite - es war zumindest emotional womöglich die Entscheidung der Partie.

Seine Quote von 38 Prozent ist herausragend, exakt der gleiche Wert wie beim überragenden Andreas Wolff in diesem Turnier übrigens. Die wird er aber im Finale gegen die so übermächtigen Dänen ebenfalls bringen müssen. Vielleicht sogar mehr. Denn deren Schlussmann Emil Nielsen ist womöglich momentan der beste Torwart der Welt.

"Gigant" Emil Nielsen ist überall Spitze

Zumindest legen die Statistiken das nahe. Bei der WM ist Nielsen mit einer Quote von 43 Prozent und 112 Paraden der klare Spitzenreiter. In der Handball-Champions-League steht der 1,95 m große Blondschopf vom FC Barcelona ebenfalls auf Rang eins in beiden Kategorien.

Emil Nielsen jubelt im Spiel gegen Portugal

Nielsen ist dabei ein ganz anderer Torwarttyp als Kuzmanovic. Mit vier Zentimeter Größenunterschied werden die beiden geführt, beim Gewicht findet man aber, je nach Quelle, Werte von um die 90 Kilogramm für den Kroaten und gute 120 Kilogramm für den Dänen. Mit einer angesichts der Körpermaße beinahe unmöglich erscheinenden Beweglichkeit und Explosivität ist der 27-Jährige nicht nur sportlich, sondern auch im wörtlichen Sinne ein Gigant im Tor.

In diese allerhöchste Torwartkategorie hat sich Kuzmanovic bisher in seiner noch jungen Laufbahn noch nicht ganz einsortieren können. Schließlich spielt er mit Gummersbach nicht in der Königsklasse und hat noch keine 40 Länderspiele auf dem Konto. Mit diesem Turnier hat er allerdings einen sehr großen Schritt in Richtung der "Giganten" zwischen den Pfosten gemacht - und sollte ihm und seiner Mannschaft tatsächlich in Oslo die Sensation gelingen, wäre "Kuzma" womöglich bereits im Torhüter-Olymp angekommen.