Handball-EM Schwierige Aufgabe für DHB-Team, Hoffnungen auf Engel
Die deutschen Handball-Frauen haben bei der EM die Hauptrunde erreicht, stehen dort aber vor einer schwierigen Aufgabe. Die Hoffnungen ruhen auf Nina Engel.
Wegen der deutlichen Niederlage gegen die Niederlande (22:29) geht Deutschland mit 0:2 Punkten in die nächste Turnierphase und muss dort über sich hinauswachsen, um den Medaillentraum am Leben zu halten.
Los geht es am Donnerstag (15.30 Uhr) in Wien gegen die Schweiz, weitere Gegner sind der WM-Dritte Dänemark (Samstag/18.00 Uhr), Titelverteidiger Norwegen (Montag/18.00 Uhr) und Slowenien (Mittwoch/15.30 Uhr). Nur die Erst- und Zweitplazierten der Sechsergruppe ziehen in die Medaillenspiele ein, die ebenfalls in Wien stattfinden.
In der anderen Hauptrunden-Gruppe spielen Ungarn, Schweden, Montenegro, Rumänien, Frankreich und Polen.
Zurückhaltende Ziele
Sportvorstand Ingo Meckes hat zurückhaltende Ziele formuliert. "Wir wollen demütig bleiben und nur von Spiel zu Spiel denken. Ich denke nicht an vier Siege. Aber natürlich wollen wir alles herausholen, was möglich ist", sagte Meckes nach dem 30:19-Sieg im letzten Vorrundenspiel gegen Island.
"Wir sind jetzt in der Hauptrunde, das war unser erstes Ziel, und jetzt geht es weiter", sagte auch Julia Behnke: "Wir sollten jetzt von Spiel zu Spiel denken und haben jetzt erstmal die Schweiz vor uns."
Xenia Smits erwartet ein "intensives Spiel. Die Schweizerinnen werden alles reinhauen, um da Punkte zu holen. Das werden wir auch tun."
Nina Engel soll es richten
Die Hoffnungen ruhen dabei auf Nina Engel. Sie sei "selbstbewusst", "erfrischend" und ein "Beispiel für andere" hieß es nach dem Einzug in die EM-Hauptrunde von allen Seiten. Die erst 21 Jahre alte Turnierdebütantin war in der durchwachsenen Vorrunde der Lichtblick und trug mit ihrem unbekümmerten Auftreten einen großen Teil zum Weiterkommen bei.
"Ich hoffe, sie behält diese Leichtigkeit. Es ist schön, wenn man so eine junge Spielerin gleich so selbstbewusst im Team hat", sagte Bundestrainer Markus Gaugisch. Meckes meinte: "Es macht Spaß, ihr zuzuschauen. Sie ist sicherlich eine sehr, sehr positive Überraschung, wie selbstverständlich und wie unbekümmert sie in die Spiele geht."
Gefährlichste Schützin in der DHB-Auswahl
Mit 15 Toren in drei Spielen ist Engel die gefährlichste Schützin in der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) - und das wohlgemerkt ohne einen einzigen Siebenmeter. Die Linkshänderin von der HSG Bensheim/Auerbach fand in den Auftritten gegen die Ukraine (vier Tore), die Niederlande (vier) und Island (sieben) immer wieder erfolgreich Lücken. Auch ihre Wurfquote von 71 Prozent kann sich sehen lassen.
"Ich versuche einfach, mir nicht zu viel Druck zu machen. Bis jetzt hat es sehr gut funktioniert", sagte Engel: "Jetzt geht es mit einem guten Gefühl nach Wien."
Bölk: "Nur noch wenig zu verlieren"
Emily Bölk drückte vor der Abfahrt am Mittwochmorgen beherzt den Reset-Knopf. "Jetzt können wir fast frei aufspielen. Wir können noch ganz, ganz viel gewinnen und nur noch wenig verlieren", meinte die Kapitänin und ergänzte: "Wer weiß, was möglich ist, vielleicht ist ja das Glück mal auf unserer Seite. Wir wollen unseren Job machen, wir gehen in jedes dieser Spiele, um es zu gewinnen und dann gucken wir, wofür es reicht."