Dänemark, Frankreich, Schweden und Spanien Das sind die Favoriten bei der Handball-EM 2024
Dänemark, Frankreich, Schweden, Spanien - das ist die Top vier im Welthandball. Bei den vergangenen drei großen Turnieren machten diese vier Nationen das Halbfinale unter sich aus.
Schlechte Nachrichten für die Konkurrenz: Der Turnierbaum gibt eine solche Konstellation auch in diesem Jahr wieder her. Spanien und Frankreich sind auf der "deutschen" Seite und würden in einer Hauptrundengruppe spielen, Schweden und Dänemark stehen auf der anderen Seite.
Dänemark - das Maß aller Dinge
Bei den vergangenen drei großen Turnieren wurde Dänemark zweimal Weltmeister und 2022 hauchdünn Vize-Europameister gegen Nachbarland Schweden. Trainer Nikolaj Jacobsen hat eine Auswahl an Topspielern zur Verfügung, die ihresgleichen sucht.
Das Torhütergespann um Niklas Landin, der Rückraum um die Jungstars Mathias Gidsel und Simon Pytlick, bei denen man das "Jung" eigentlich mittlerweile durch "Super" ersetzen müsste, die Kreisläufer-Riege um Magnus Saugstrup und Simon Hald, die pfeilschnellen Außen..., die Dänen sind auf jeder Position überragend besetzt. Das Team hat schlichtweg keine echte Schwachstelle und dürfte auch diesmal die Mannschaft sein, die man schlagen muss, wenn man den Titel holen möchte.
Schweden - Gottfridsson mit besonderer Motivation
Im Viertelfinale der WM 2023 brach sich Jim Gottfridsson die Hand. Und wer weiß, wie es für die Schweden weitergegangen wäre, wenn der Superstar und Spielmacher der "Tre Kronor" im Turnier verblieben wäre. So schied das Team vom norwegischen Trainer Glenn Solberg relativ deutlich gegen Frankreich aus und verlor auch das Spiel um Platz drei gegen Spanien.
Bis dahin hatten die Schweden nämlich ein überragendes Turnier gespielt und in der "Todesgruppe" der Hauptrunde nacheinander Ungarn, Island und Portugal geschlagen. Im gebundenen Spiel, wenn es mal nicht schnell nach vorne geht, brauchen die Schweden ihren Häuptling im Angriff, das war vor allem gegen Frankreich zu sehen. Mit ihm in Vollbesitz seiner Kräfte und mit dem hervorragenden Tempospiel nach Ballgewinnen ist für die Gelb-Blauen alles möglich. Vielleicht ja sogar die Titelverteidigung.
Spanien - noch mal mit den alten Recken
Joan Canellas (38), Jorge Maqueda (35), Adria Figueras (35), Gonzalo Perez de Vargas (33), Alex Dujshebaev (31) - viele wichtige Spieler und Leistungsträger der Iberer sind mittlerweile im Herbst ihrer Handball-Karriere angekommen - oder stehen kurz davor. Dementsprechend hat Nationaltrainer Jordi Ribera auch den einen oder anderen Youngster in den Kader berufen. Vier Akteure im 20er-Aufgebot sind zwischen 18 und 22 Jahre alt, werden aber außer womöglich Linksaußen Daniel Fernandez vom TVB Stuttgart noch eher keine größere Rolle spielen. Im Tor ist Rodrigo Corrales nach Rückenproblemen offenbar nicht rechtzeitig fit geworden, Magdeburgs Sergey Hernandez ist der zweite Mann hinter Perez de Vargas. Kein großer Qualitätsverlust.
Die Abwehr der Spanier wird, trotz forgeschrittenen Alters bei wichtigen Defensivspielern wie Maqueda wohl wieder eine extrem harte Nuss für die Konkurrenz. Die Spanier bestrafen traditionell nahezu jeden technischen Fehler oder Fehlwurf mit einem pfeilschnellen Gegenstoß. Vorne hängt aus dem gebundenen Spiel wieder viel an den Dujshebaev-Brüdern Alex und Daniel und dem Spiel mit den Kreisläufern - alles nichts Neues, aber immer noch extrem schwierig zu verteidigen. Für Ribera dürfte die größte Schwierigkeit darin liegen, seinen wichtigen erfahrenen Spielern genügend Pausen zu verschaffen.
Frankreich - Pure Athletik und viel "U30"
Wohl kein Team im Welthandball verfügt über eine so herausragende Athletik wie die Franzosen. Immer noch. Denn obwohl Nikola und Luka Karabatic mittlerweile 39 und 35 Jahre alt sind und auch Kentin Mahé und Valentin Porte schon etliche Turniere auf dem Buckel haben, könnten die Franzosen ohne Probleme eine "U30-Mannschaft" aufstellen, die immer noch den Titel holen könnte. Bei den Spaniern wäre das wohl schwieriger.
Dika Mem, Nedim Remili, Elohim Prandi, Ludovic Fabregas, Dylan Nahi und Kiels Torhüter Samir Bellahcene könnten beispielsweise durchaus allesamt Leistungsträger sein - und keiner von ihnen ist älter als 28 Jahre. Die individuelle Klasse und enorme Athletik der Mannschaft von Guillaume Gille, die trotzdem schon größtenteils viel Erfahrung auf Topniveau hat, macht die Franzosen auch diesmal wieder zu einem heißen Anwärter auf den Titel.
Norwegen und Island - die heißesten "Außenseiter"
Die drei Nationen, die wohl am ehesten die Phalanx der "Großen Vier" aufbrechen könnten, sind die Norweger, die rund um Sander Sagosen in den vergangenen Jahren auch immer zu den Top-Mannschaften bei großen Turnieren gehörten, aber den großen Wurf oft hauchdünn verpassten. Und die Isländer, deren Offensive wieder sehr stark sein dürfte, bei denen es aber in der Defensive doch das eine oder andere Fragezeichen gibt. Die junge deutsche Mannschaft wird sich erst noch beweisen müssen.