Deutlicher Sieg gegen die Türkei Portugal als Gruppensieger im EM-Achtelfinale
Portugal ist mit einem souveränen Sieg gegen die Türkei ins EM-Achtelfinale eingezogen. Ein kurioses Eigentor der Türken sorgte für die Vorentscheidung.
Portugal besiegte in Dortmund am Samstagabend (22.06.2024) die Türkei mit 3:0 (2:0). Die Führung für den Favoriten erzielte Bernardo Silva (21. Minute). Ein ungeschicktes Eigentor des türkischen Verteidigers Samet Akaydın sorgte früh für einen komfortablen Vorsprung (31.). Zur Entscheidung traf Bruno Fernandes nach der Pause auf Vorlage von Cristiano Ronaldo (55.).
Nach dem Sieg steht Portugal bereits als Gruppensieger fest, die Türkei braucht noch einen Punkt fürs Weiterkommen.
Güler und Yildiz bleiben draußen, Palhinha dabei
Beide Trainer signalisierten mit Umstellungen in ihren Aufstellungen, dass sie durchaus Respekt vor der Spielstärke des jeweiligen Gegners hatten. Vincenzo Montella verzichtete bei den Türken zunächst auf seine Edeltechniker Kenan Yildiz und Arda Güler.
Im Gegenzug setzte Roberto Martínez in Portugals Startelf auf João Palhinha, im vergangenen Sommer deutschlandweit bekannt geworden als "Holding Six". Palhinha zeigte zumindest in der ersten Hälfte, wieso sich Thomas Tuchel beim FC Bayern eben diesen tiefen Sechser gewünscht hatte. Mit Ballsicherheit und Zweikampfstärke bereicherte er das portugiesische Spiel, wurde allerdings früh mit Gelb verwarnt zur Halbzeit ausgewechselt.
Türkei vergibt die Chance zur frühen Führung
Im erneut deutlich und lautstark von den türkischen Fans dominierten Dortmunder Stadion übernahmen die Portugiesen zunächst die Spielkontrolle. Wirklich gefährlich wurden die ersten Abschlüsse von Ronaldo (2. und 8.) und Rafael Leão (15.) aber nicht.
Die Türkei dagegen sorgte mit ihrem ersten Konter direkt für große Gefahr. Der gebürtige Gelsenkirchener Kaan Ayhan leitete ihn mit einer hervorragenden Seitenverlagerung auf rechts ein, Zeki Çelik brachte den Ball von dort gefährlich in die Mitte, Kerem Aktürkoğlu gelang im Rutschen aber kein kontrollierter Abschluss (6.).
Bernardo Silva trifft erstmals bei einem großen Turnier
Viel mehr ließ der Favorit aber nicht zu. In der 21. Minute spielte Leão Linksverteidiger Nuno Mendes an der Grundlinie frei. Die flache Hereingabe klärte Kökçü zwar noch vor dem eingelaufenen Ronaldo, aber direkt zu Silva, der mühelos verwandelte - sein erstes EM-Tor und das erste bei einem großen Turnier überhaupt. Die linke Seite wurde zusehends zum Prunkstück des portugiesischen Spiels, Mendes sorgte mit seinen Vorstößen immer wieder für Chaos in der türkischen Abwehr.
Türkei mit ungeschicktem Eigentor
Die größte Verwirrung im türkischen Defensivverbund hatte aber nichts mit ihm zu tun. Nach einem Missverständnis der Portugiesen auf der rechten Angriffsseite hatte Akaydin eigentlich alle Zeit der Welt, weil die portugiesischen Stars bereits lamentierend abdrehten.
Er entschied sich aber für die schlechteste aller Möglichkeiten und spielte ohne Blickkontakt den Ball vorbei am entgegenlaufenden Torwart Altar Bayındır und noch dazu zentral aufs Tor. Die Kugel rollte über die Linie ins Tor, Portugal durfte unverhofft zum zweiten Mal jubeln (29.).
Pepe grätscht auch mit 41 Jahren noch großartig
Entschieden war die Partie damit noch nicht zwangsläufig, das demonstrierte der türkische Linksaußen Kerem Aktürkoğlu fast direkt nach dem Wiederanstoß mit einem Sololauf samt gefährlichem Abschluss aufs kurze Eck (31.).
Portugal wirkte insgesamt aber souverän. Im Abwehrzentrum zeigte der 41-jährige Pepe einige großartige Grätschen. Weniger großartig war Flügelstürmer Leão, der im zweiten Spiel zum zweiten Mal Gelb für eine Schwalbe sah und nun das letzte Gruppenspiel gegen Tschechien gesperrt verpassen wird (39.).
Ronaldo lässt Güler-Rufe verstummen
Nach dem Seitenwechsel forderten die türkischen Fans mit Sprechchören die Einwechslung ihres neuen Lieblings Arda Güler. Während dessen Name durchs Westfalenstadion hallte, spielte Vitinha einen großartigen Pass in den Lauf von Ronaldo.
Dieser legte vor dem Tor nochmal uneigennützig quer auf den mitgelaufenen Fernandes, der nur noch einzuschieben brauchte (55.). Portugals Superstar hatte zur Entscheidung beigetragen und in die kurze Stille des türkischen Anhangs hinein wurde nun sein Name von den Rängen skandiert.
Türkei bemüht, Portugal verwaltet
In der 70. Minute kam Güler dann tatsächlich noch ins Spiel. Die Türken entwickelten in der Folge sogar eine Druckphase, Portugal hatte da allerdings längst sein Engagement deutlich zurückgefahren. Das Spiel wurde in dieser Phase gleich vier Mal unterbrochen, weil Flitzer auf den Platz stürmten und zu Superstar Ronaldo laufen wollten.
Ein Punkt reicht den Türken zum Weiterkommen
Portugal spielt Mittwoch am letzten Gruppenspieltag in Gelsenkirchen gegen Georgien (26.06.2024, 21 Uhr), die Türkei trifft parallel in Hamburg auf Tschechien und braucht noch einen Punkt, um ebenfalls ins Achtelfinale einzuziehen.