Nächste Gala gegen Portugal? Arda Güler - der türkische Messi(as)
Nach dem perfekten EM-Auftakt will die Türkei gegen Portugal nachlegen. Ganz besonders Arda Güler, der im Team und bei den Fans eine ganz besondere Rolle spielt.
So imposant die gesamte Stimmung beim Spiel zwischen der Türkei und Georgien (3:1) war, es gab einige Höhepunkte in Sachen Lautstärke. An erster Stelle steht da ganz sicher der Moment, als der fantastische Fernschuss von Arda Güler im Winkel des georgischen Tores einschlug. Die Menge tobte, als der 19-Jährige seine Mannschaft in Führung brachte. Und sie huldigte ihm, als er das Feld verließ, bei Gülers Auswechslung wurde es erneut besonders laut.
Güler will in die Fußstapfen des 2008er-Teams treten
Für den Youngster von Real Madrid war es nicht nur deswegen ein ganz besonderes Spiel. "Ich bin glücklich darüber, dass ich in meinem ersten EM-Spiel direkt ein Tor für die türkische Nationalmannschaft geschossen habe", sagte Güler, der in seinem achten Länderspiel zum zweiten Mal traf - aber auch klarmachte, dass er sich damit längst noch nicht zufriedengibt. "Ich will weitere Tore erzielen und meiner Mannschaft damit helfen. Wir wollen so weit wie möglich kommen."
Der türkische Traum von einer erfolgreichen EM lebt - und das ganz besonders dank Güler. Schon vor dem Auftakt hatte er im Sportschau-Interview gesagt: "Als Kind haben wir uns immer die Höhepunkte der EM 2008 angesehen, das war eine unglaubliche Leistung - und ich hoffe, dass wir sie wiederholen können." Damals schaffte es die Türkei ins Halbfinale.
Die damaligen Stars waren Torhüter Rüstü Recber und der damalige FC-Bayern-Profi Hamit Altintop - jetzt liegen die Hoffnungen des gesamten Landes auf zwei erst 19 Jahre alten Schultern. Güler war schon im Vorfeld von den Massen als Leistungsträger erwartet worden, nach seinem Kunstschuss gegen Georgien sind die Erwartungen noch weiter gestiegen. Seit langem wird er als türkischer Messi bezeichnet, ihm ist die Steigerung zum türkischen Messias gelungen.
2,5-mal so viele Follower wie die türkische Nummer zwei
Ein Beleg dafür: Schon vor der EM war Güler die Nummer eins der Nationalmannschaft in Sachen Instagram-Follower. Mit neun Millionen Menschen, die seine Posts verfolgten, ging er ins Turnier, nach dem Georgien-Spiel kamen fast eine Million weitere hinzu - er ist kurz davor, die 10-Millionen-Follower-Marke zu knacken. Zum Vergleich: Der türkische Spieler aus dem EM-Kader mit den zweitmeisten Folgenden ist Hakan Calhanoglu mit "nur" vier Millionen.
Sein linker Fuß hat die Türkei schon längst verzaubert. Bei Fenerbahce wurde Güler, der 2021 Profi wurde, zum Star der Süper Lig, wechselte im vergangenen Sommer dann zu Real Madrid. Dort gewann er zwar als erster türkischer Spieler die Champions League, kam dort aber nicht zum Einsatz. In der Liga spielte er wegen Verletzungen und der enormen Konkurrenz auch nur selten - aber wenn er ran durfte, zeigte er sein Können.
Linker Zauberfuß dank Luftballons
Wie nun gegen Georgien, als er mit seinen genauen Pässen immer wieder das Tempo der Türken bestimmte, das Spiel öffnete. Dank seiner Technik ist Güler kaum vom Ball zu trennen, und kommt er zum Schuss, haben nun alle gesehen, was dann passieren kann. Und das ist seinem Vater zu verdanken. "Wir hatten keine Linksfüßer in unserer Familie. Ich habe ihm Luftballons und Fußbälle vor seinen linken Fuß gelegt, damit er ihn häufiger benutzt", erklärte Ümit Güler einst in einem Interview mit "GOAL".
Zuvor hatten türkische Medien bereits davon gesprochen, dass es einen solchen Spieler "nur einmal im Jahrhundert" gebe. Die internationalen Medien überschlugen sich nach dem Georgien-Spiel ebenfalls. Einige Beispiele: "Arda Güler, das goldene Kind der Türken" ("A Bola", Portugal), "Die Magie von Arda Güler ist deutlich geworden" ("Sky Italia", Italien) oder "Wir wollten Cristiano (Ronaldo, Anm. d. Red.) sehen, aber Arda Güler ist aufgetaucht" ("Marca", Spanien).
Ronaldo gegen Messi(as)
Am Samstag (22.06.2024) treten Ronaldo und Güler gleichzeitig auf die EM-Bühne. Das türkische Supertalent wird gegen den Altstar wieder der große Hoffnungsträger seiner Mannschaft sein. Die Rivalität zwischen Lionel Messi und "CR7" ist weltberühmt und man hat schon oft den Eindruck bekommen, dass Ronaldo sie sehr verbissen behandelt. Er legte sich zuletzt in Saudi-Arabien auch mit Fans an, weil die Messi besangen, um ihn zu provozieren. Jetzt droht ihm der türkische Messi(as).