EM 2024 Rangnick warnt - "Müssen auf rechtem Auge sehr wachsam sein"
Österreichs Teamchef Ralf Rangnick hat sich besorgt über das Erstarken des Rechtsextremismus in Europa gezeigt.
"Ich glaube, wir leben in einer bewegten Zeit, in der man nicht mehr sagen kann: Das eine ist Sport und das andere ist Politik und die zwei Dinge haben nichts miteinander zu tun", sagte Rangnick in einem Interview mit dem ORF.
Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, sollten zu diesen Themen Position beziehen, sagte Rangnick, der zuvor in der österreichischen Zeitung "Der Standard" vor einem Erstarken des Rechtsextremismus gewarnt hatte. "Gerade die Geschichte in Österreich und Deutschland in den letzten hundert Jahren sollte uns Lehre genug sein", sagte Rangnick. Wenn jemand danach "immer noch nicht verstanden hat, was uns regelmäßig ins Verderben geführt hat, dem kann man wirklich nicht helfen".
Mbappé und andere Spieler Frankreichs stellen sich gegen Rechtsruck
Auch in anderen Teams wird die politische Lage thematisiert. Kylian Mbappé und andere Spieler stellten sich öffentlich gegen den Rechtsruck und forderten Menschen in Frankreich auf, zur Parlamentswahl zu gehen, um einen Sieg des rechtspopulistischen Rassemblement National zu verhindern. Die Wahl findet während der EM statt.
Kylian Mbappé
In Deutschland brachte eine repräsentative Umfrage der ARD rassistische Einstellungen in der deutschen Bevölkerung in Bezug auf die deutsche Nationalmannschaft hervor. Demnach fänden es 21 Prozent "besser", wenn wieder mehr weiße Spieler im deutschen Team spielen würden. Die Umfrage war Teil des Films "Einigkeit und Recht und Vielfalt", einer Dokumentation über die deutsche Mannschaft, die viele Spieler mit Migrationsgeschichte hat.
Fans aus Österreich sorgten für einen von mehreren rechtsextremen Vorfällen bei der EM
Ralf Rangnick, der als Cheftrainer in der Bundesliga beim VfB Stuttgart, Hannover 96, Schalke 04, TSG Hoffenheim und RB Leipzig arbeitete, warnte: "Wir müssen gerade auf dem rechten Auge sehr wachsam sein und sehr aufpassen." Die EM wird von zahlreichen Vorfällen begleitet, die sich um Rechtsextremismus oder übersteigerten Nationalismus drehen. Auch Fans aus Österreich waren Teil davon: Beim Spiel in Berlin gegen Polen zeigten Fans ein Plakat mit der Aufschrift "Defend Europe" ("Verteidigt Europa") - ein Slogan, hinter dem sich seit Jahren Rechtsextreme versammeln, um eine radikale Änderung der Migrationspolitik zu fordern.
Österreichische Fans mit "Defend Europe"-Banner
"Wenn man sich vorstellt, wie heterogen die Mannschaften zusammengestellt sind, sowohl was die soziale Herkunft angeht oder wo die Eltern und Großeltern aufgewachsen sind - ein besseres Beispiel für Diversität, für Zusammenhalt und für Teamsport kann es nicht geben", sagte Rangnick.