Tor und Vorlage gegen Ungarn İlkay Gündoğan - erst angezweifelt, jetzt Topscorer
İlkay Gündoğan hat wesentlichen Anteil daran, dass die deutsche Nationalmannschaft schon das Achtelfinale der Fußball-EM 2024 erreicht hat. Über den Kapitän wurde diskutiert, jetzt ist er der Topscorer des Turniers.
Toni Kroos erfüllte jeden Wunsch. Er switchte zwischen Deutsch und Spanisch hin und her, antwortete geduldig auf die Fragen, ob Deutschland denn jetzt Favorit sei, mahnte professionell, dass es ja noch kein richtiger Erfolg sei, zwei Turnierspiele hintereinander gewonnen zu haben, und er nannte auch seinen Spieler des Spiels.
So etwas, hatte er vorher noch gezögert, "mag ich ja gar nicht". Aber auf die einflüsternden Worte eines Reporters, die Antwort "Gündoğan" würde ihm gut passen, sagte Kroos: "Okay, dann nehme ich Gündoğan."
İlkay Gündoğan "Player of the Match"
Damit war die Entscheidung der UEFA höchstinstanzlich abgesegnet, den Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum "Player of the Match" zu machen. İlkay Gündoğan hatte sich ja auch aufgedrängt, denn er lieferte die Vorarbeit zum 1:0 durch Jamal Musiala und schoss das 2:0 nach perfekter Vorarbeit von Maximilian Mittelstädt und zuvor Kroos.
"Es freut mich sehr für İlly", sagte Kroos, schließlich habe der Kapitän einige Skeptiker überzeugen müssen und dies nun eindrucksvoll gemacht. İlkay Gündoğan ist mit drei Vorlagen und einem Tor aktuell der beste Scorer bei der EM 2024.
Die Diskussionen um ihn waren zumindest erlaubt. Im 4-2-3-1-System von Bundestrainer Julian Nagelsmann wirkte Gündoğan in den Spielen vor der EM selten als der Impulsgeber, der er von einer defensiveren Position häufiger war.
Vermutlich mussten sich aber auch Experten und die Fans erst daran gewöhnen, dass es keiner Impulse mehr in Form von weiten Pässen hinter die Abwehrkette des Gegners oder flachen Steilpässen in den Lauf des Stürmers bedurfte.
Um Gündoğan kreisen Wirtz und Musiala
İlkay Gündoğan ist inzwischen mehr der Pol, um den die beiden Jungstars Florian Wirtz und Jamal Musiala kreisen, auch Stürmer Kai Havertz, solange er denn noch nicht für Niclas Füllkrug ausgewechselt wurde.
Gündoğan schafft Räume und dient als Anspielstation für Ablagen und kurze Pässe im Kombinationsspiel, das die deutsche Mannschaft nach dem Wunsch ihres Trainers gerne durch die Mitte aufzieht.
"Ich wollte immer geduldig bleiben. Ich wollte immer meine Aufgaben auf dem Platz erfüllen, ohne mich dabei zu wichtig zu nehmen", sagte Gündoğan am Mittwoch in Stuttgart, nachdem die Auswahl des DFB den Einzug ins Achtelfinale durch den 2:0-Sieg gegen Ungarn perfekt gemacht hatte.
Sieg gegen alle Widerstände
Sie schaffte das gegen einige Widerstände, die Kroos schon für das Spiel gegen Schottland vorausgesagt hatte, die sich beim 5:1 zum Auftakt aber nicht ergaben. Ungarn war in der ersten Halbzeit offensiv gefährlich und hinten zunächst aufmerksam. Da galt es, hartnäckig dranzubleiben, und das tat Gündoğan vor dem 1:0 im Zweikampf mit Willi Orbán und Péter Gulácsi.
Gündoğan gab vor dem Spiel gegen Schottland zu, dass es ihn schon störe, wenn seine Fähigkeiten in Zweifel gezogen würden, wenn die schon traditionelle Diskussion angefacht werde, warum der 33 Jahre alte Mittelfeldspieler im Verein so viel besser sei.
Die Fallhöhe ist bei dieser Diskussion allerdings geringer geworden. So überzeugend und prägend wie bei Manchester City war Gündoğan in der vergangenen Saison beim FC Barcelona nicht. Möglicherweise wird es nun ein anderes Missverhältnis geben, ein großes Turnier mit der Nationalmannschaft, das İlkay Gündoğan zumindest mitprägt.
Lob von der Insel: "Einer der Besten"
Ein ehemaliger Mitspieler bei Manchester City braucht keine weitere Belege, um sich ein abschließendes Urteil zu bilden. Jack Grealish, der den Sprung in den endgültigen Kader der englischen Mannschaft verpasste, schrieb in seiner Story bei Instagram zu einem Foto mit İlkay Gündoğan in Großaufnahme: "Ich kann nicht beschreiben, wie gut dieser Kerl ist. Er ist wirklich einer der Besten, mit denen ich je das Vergnügen hatte, zu spielen."