Außenseiter in Gruppe E Ganz Rumänien - oder doch lieber ein halber Bellingham?
Es ist nur ein Gedankenspiel, aber ein unterhaltsames. Man nehme einmal den gesamten EM-Kader der rumänischen Nationalelf. Dann rechne man alle Marktwerte der Spieler zusammen. Das Ergebnis: etwa 90 Millionen Euro. Das ist ein halber Jude Bellingham, der englische Superstar, derzeit in Diensten von Real Madrid. Die zentrale Frage ist daher: Welche Hälfte von Bellingham soll's als Tausch mit den 90 Millionen Euro sein?
Marktwerte sind freilich eine Sache für sich. In der Fußball-Welt haben sich die Zahlen von "Transfermarkt.de" etabliert, wirklich überprüfbar sind sie aber natürlich nicht. Glaubt man aber der Auflistung mit Blick auf die EM-Teilnehmer, dann zeigt sich deutlich, dass Rumänien bei dieser EM eher nicht der Top-Favorit auf den Titel ist. Ganz im Gegenteil. Das Team mit dem - mit Abstand - niedrigsten Marktwert dieser Endrunde ist der große Außenseiter - auch in der eigenen Gruppe E.
Nur fünf Gegentreffer in der Quali
Dort wird das erste Spiel am Montag (17.06.2024, 15.00 Uhr, Radioreportage und Liveticker) in München gegen die Ukraine für das Team von Trainer Edward Iordanescu daher direkt zur immens wichtigen Standortbestimmung. Und es ist mitnichten so, dass Rumänien aus einem Team von Namenlosen besteht.
Radu Dragusin - der kommende Topstar
Enorm wichtig für das Team, das die Qualifikations-Gruppe I als Erster vor der Schweiz beendete, ist Radu Dragusin. Der Innenverteidiger, der seit Januar für Tottenham spielt, war auch vom FC Bayern umworben worden und führt das absolute Prunkstück der rumänischen Elf an: die Defensive. Dragusin, erst 22 Jahre jung, stand in allen zehn Quali-Spielen 90 Minuten auf dem Platz und sorgte mit dafür, dass das rumänische Team gerade einmal fünf Gegentreffer kassierte.
Sohn von Gheorghe Hagi im Kader
In der Offensive sieht es dafür etwas bescheidener aus. Nicht unbedingt verwunderlich, wenn man bedenkt, dass alleine Dragusin knapp ein Drittel des rumänischen Marktwertes ausmacht (25 Millionen Euro). In der Qualifikation erzielten die Rumänen auch nur 16 Tore, große Namen sucht man hier im Aufgebot der Osteuropäer vergebens.
Wobei das nur teilweise stimmt, denn einer im Team trägt tatsächlich einen großen Namen: Ianis Hagi. Der Mittelfeldspieler von Deportivo Alaves ist der Sohn von Legende Gheorghe Hagi, an das Talent seines Vaters kommt der 25-Jährige aber nicht heran. In Sachen Marktwert (zwei Millionen Euro) befindet er sich damit - ganz getreu seiner Position auf dem Feld - im Mittelfeld.
Wer will schon einen halben Bellingham?
Wobei wir wieder beim Anfang wären, denn die Spielerei mit dem Marktwerten ist ja dann doch immer etwas theoretisch. Dass das eigentlich Entscheidende auf dem Platz stattfindet, wollen die Rumänen - mit ihrem gesamten Kader - ab Montag beweisen. Und seien wir mal ehrlich: Mit einem halben Jude Bellingham lässt sich ja auch nicht wirklich etwas anfangen.