Sieg gegen Rumänien Oranje zieht souverän ins Viertelfinale ein
In einem einseitigen Spiel besiegten die Niederlande Außenseiter Rumänien. Der Sieg hätte höher ausfallen können, am Ende sorgte ein Dortmunder für die Entscheidung.
Im EM-Achtelfinale siegten die Niederlande am Dienstagabend (02.07.2024) mit 3:0 (1:0) hochverdient gegen Rumänien. Nachdem Cody Gakpo die "Elftal" bereits früh mit einer Einzelaktion in Führung gebracht hatte (20. Minute), vergaben die Niederländer aber zahlreiche gute Chancen.
Erst in der Schlussphase traf der eingewechselte Dortmunder Donyell Malen zur Entscheidung (83.), Vorlagengeber war Gakpo, den die UEFA zum Spieler des Spiels kürte. In der Nachspielzeit legte Malen noch seinen zweiten Treffer (90.+3), zum 3:0-Endstand nach.
Matchwinner Gakpo freut sich über "Reaktion" nach Niederlage
Mit dem Sieg haben sich die Niederländer für die Niederlage gegen Österreich am letzten Gruppenspieltag rehabilitiert. "Wir mussten eine Reaktion zeigen und das war heute ein Schritt in die richtige Richtung", sagte Gakpo. Denzel Dumfries sagte, er sei "sehr stolz auf die Teamleistung." Auch der zwischenzeitliche Chancenwucher habe das Team nicht verwirrt. "Wir haben die Qualität, das Spiel noch spät zu entscheiden", so Dumfries.
Mutige Rumänen überraschen Niederländer
Die Fans und vielleicht auch das niederländische Team wurden in der Anfangsphase durchaus ein wenig überrascht. Außenseiter Rumänien lief den Favoriten zunächst mutig an und hatte auch die erste Chance dieses Spiels im Münchener Stadion.
Das ist bekanntermaßen die ehemalige Wirkungsstätte der Stürmerlegende Arjen Robben. Kurz konnte man an ihn denken, als sich der rumänische Flügelstürmer Dennis Man an einer Kopie des bekanntesten Robben-Tricks versuchte: Vom rechten Flügel zog er parallel zur Strafraumkante in die Mitte und schoss dann mit links aufs lange Eck. Wie einst bei Robben war das für die Abwehr nicht zu verteidigen. Der Ball flog aber knapp über das Tor (14.).
Gakpo trifft mit erster Chance für Oranje
Gute Außenspieler hat die "Elftal" auch heute noch im Kader. Vor allem Gakpo. Der Stürmer des FC Liverpool ist bislang der beste niederländische Torjäger im Turnier. Er ging kurz darauf mit einer ähnlichen Bewegung an seinem Gegenspieler vorbei - von der linken Strafraumkante in die Mitte. Sein Schuss flog allerdings aufs kurze Eck, womit er wohl auch den rumänischen Torhüter Florin Niţă überraschte. Dieser kam zu spät, der Ball schlug zu Gakpos drittem Turniertor im Netz ein (20.).
Anschließend entwickelte das Team von Ronald Koeman die im Vorfeld des Spiels erwartete Dominanz. Stefan de Vrij köpfte nach einer von insgesamt zehn (!) niederländischen Ecken in der ersten Hälfte freistehend knapp neben das Tor (26.). Dann klärte der rumänische Abwehrchef Radu Drăgușin mit einer riskanten Grätsche eine flache Hereingabe von Dumfries erst im eigenen Fünfmeterraum (31.).
Niederländer zeigen erste Anzeichen von Arroganz
Dumfries war auf der rechten Seite immer wieder in die Angriffe der Elftal eingebunden. Das Spiel der Favoriten wurde nun minütlich selbstbewusster und flüssiger. Memphis Depay und Xavi Simons versuchten bereits früh einige technische Kabinettstückchen und bewegten sich dabei an der Grenze zur Arroganz.
Simons vertändelte mit seiner Verspieltheit eine gute Chance auf den zweiten Treffer: Am Elfmeterpunkt schlug er freistehend Haken um Haken, bevor er den Ball schließlich am Tor vorbeimurmelte (44.). Nach der Pause ging die Chancenverschwendung weiter: Der eingewechselte Malen traf eine Hereingabe von Dumfries nicht richtig, der Ball prallte zu Depay, der ihn ebenfalls nicht richtig erwischte (54.).
Viele Chancen auf eine höhere Führung
Nach gut einer Stunde war die Dominanz der Niederländer erdrückend: Sie gewannen fast zwei Drittel der Zweikämpfe, hatten 64 Prozent Ballbesitz und 16:5 Torschüsse. Es blieb aber zunächst bei der knappen Führung, weil Kapitän Virgil van Dijk mit seinem Kopfball nach einer Ecke am Pfosten scheiterte (58.) und Gakpo nach einem Sololauf übers halbe Feld mit seinem Schuss an Torwart Niţă (62.).
Dann traf Gakpo nach einer Flanke ins Tor, stand aber zum Zeitpunkt der Verlängerung von Malen im Abseits (63.). Ein raffinierter Freistoß von Depay, unter der Mauer hindurch, ging knapp am rumänischen Tor vorbei (68.). Als der eingewechselte Micky van de Ven nach einem wunderbaren Hackentrick von Gakpo den Ball auch noch aus kurzer Distanz am langen Pfosten vorbei schob (73.), drängte sich die Frage auf, ob sich der Chancenwucher noch rächen könnte.
Malen entscheidet das einseitige Spiel
Rumänien war zu diesem Zeitpunkt aber bereits zu müde, um sich noch ernsthaft zu wehren. Stattdessen rollte ein Angriff nach dem anderen auf das Tor von Niţă zu. Der entscheidende zweite Treffer gelang schließlich Malen, Wegbereiter war einmal mehr der überragende Gakpo. Er dribbelte links im Strafraum auf der Grundlinie und legte vor dem rumänischen Torwart zurück zu Malen. Der musste nur noch in den leeren Kasten einschieben (83.).
In der Nachspielzeit traf Malen noch einmal. Nach einer rumänischen Ecke wurde er von Simons geschickt. Mit einem schnellen Haken spielte er die mitlaufenden rumänischen Verteidiger aus und schloss souverän in die kurze Ecke (90.+3) zum 3:0 Endstand ab.
Niederländer spielen am Samstag in Berlin
Die Niederlande zeigten eine ihrer stärksten Leistungen bei diesem Turnier zum richtigen Zeitpunkt. Rumänien schied im Achtelfinale aus, die "Elftal" steht im Viertelfinale und trifft dort am Samstag (06.07.2024, 21 Uhr) in Berlin auf den Gewinner der Partie Österreich gegen die Türkei.