U21-EM Gegen Tschechien zurück zum Sportlichen
Nach dem enttäuschenden Auftakt gegen Israel und den rassistischen Beleidigungen gegen zwei Spieler will die deutsche U21 gegen Tschechien wieder zurück zum Sportlichen.
Mittelfeldspieler Angelo Stiller fasste sich kurz: "Wir haben ein bisschen was gut zu machen. Wir sind heiß", sagte der Hoffenheimer über die Partie am Sonntag gegen Tschechien (live hören ab 17.50 Uhr).
Die Kürze seiner Ansage steht im Kontrast zum bisherigen Turnier aus deutscher Sicht. Gefühlt ist bereits so viel passiert bei dieser U21-EM in Georgien. Das erste deutsche Spiel, die beiden verschossenen Elfmeter, die Enttäuschung über das 1:1. Und dann waren da natürlich die rassistischen Beleidigungen gegen Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam, die das Sportliche an den vergangenen beiden Tagen in den Hintergrund drängten.
Tschechien ähnlich defensiv wie Israel
Die Aufarbeitung der rassistischen Beleidigungen sei gut verlaufen, die Vorfälle seien zumindest für die sportliche Leistung kein Thema mehr, hofft Trainer Antonio Di Salvo: "Wir haben unser Statement gegeben, klar und drastisch in unserer Wortwahl. So, dass wir uns ab jetzt nur auf das Sportliche konzentrieren können."
Sportlich dürfte es am Sonntag ein ähnliches Spiel werden wie gegen Israel - auch die Tschechen werden den Fokus eher auf die Defensivarbeit legen. "Sie werden versuchen, tief zu stehen und ihre Konter zu nutzen. Wir selbst müssen schneller spielen und noch mehr investieren in tiefe Laufwege", so der Trainer. Und vor allem: "In der Box müssen wir kaltschnäuziger sein."
Das war gegen Israel trotz klarer Überlegenheit und einer kompletten Halbzeit mit einem Spieler mehr nicht der Fall. Als Blaupause soll die erste Hälfte gegen Israel dienen. "Da waren wir griffig, da waren wir zweikampfstark", sagt Stiller: "Das gleiche müssen wir jetzt auch an den Tag legen."
Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Gefahr
Das viel zitierte "Endspiel" ist die Partie nicht, aber ein Sieg wäre schon äußerst sinnvoll, um die Chance auf den Einzug in die K.o.-Runde und das angestrebte Ticket für die Olympischen Spiele 2024 zu wahren.
Ein Vorteil könnte sein, dass für die Tschechen nach dem 0:2 gegen Mitfavorit England noch mehr Druck drauf ist als für die Deutschen. Bei einer Niederlage ist das Vorrundenaus für die Mannschaft von Ex-Nationalspieler Jan Suchoparek schon fast besiegelt.
Völler reist zum zweiten Gruppenspiel an
Mit knapp 17 Millionen Euro Gesamtmarktwert hat das deutsche Nachbarland nominell den schwächsten Kader. In der Qualifikation wussten die Tschechen aber zu überzeugen, sieben Siege aus zehn Spielen standen zu Buche, die einzigen beiden Niederlagen gab es gegen Gruppensieger England. In den Playoffs setzten sich die Osteuropäer nach Hin- und Rückspiel gegen Island durch.
Unterstützt wird die deutsche Mannschaft am Sonntag von oberster Stelle. DFB-Sportdirektor Rudi Völler reiste am Samstagabend an, um das zweite Gruppenspiel im Stadion mitzuerleben. Der 63-Jährige wird bis nach der Vorrunde bleiben. Auch Bundestrainer Hansi Flick hatte einen Besuch bei den Stars von morgen erwägt. Laut DFB ist mit einer Anreise des Bundestrainers aber frühestens zu einem möglichen Halbfinale zu rechnen.