Rassismus gegen U21-Spieler DFB will Strafanzeige stellen
Nach den rassistischen Beleidigungen gegen die U21-Nationalspieler Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) rechtliche Schritte angekündigt.
Der Verband habe entschieden, "dass wir strafrechtlich gegen diese Personen vorgehen werden", sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften im Verband, am Freitag (23.06.2023) in Batumi.
Der DFB werde versuchen, "alles Mögliche zu tun, um diese Täter und Menschen zur Rechenschaft zu ziehen". Es sei nötig, sich "einfach gegen diese Menschen stellen". Der Verband wolle auch bei den Providern darauf hinwirken, dass "Accounts gelöscht" werden. Inwieweit so etwas aber möglich sei, auch unter juristischen Gesichtspunkten, wisse er nicht, so Chatzialexiou.
In einem Statement richtete der DFB deutliche Worte an die Menschen, die beleidigende Kommentare geschrieben haben: "Ihr widert uns an. Ihr seid keine Fans, euch brauchen wir nicht, euch wollen wir nicht", twitterte der Verband am Freitag.
Kommentare folgen auf verschossene Elfmeter
Die beiden Stürmer hatten beim 1:1 der deutschen Mannschaft zum EM-Auftakt gegen Israel am Donnerstag im georgischen Kutaissi je einen Elfmeter verschossen und damit die größten Chancen auf einen Sieg vergeben.
Moukoko hatte anschließend von rassistischen Kommentaren gegen sich und Ngankam in den sozialen Netzwerken berichtet. Trainer Antonio Di Salvo bezeichnete Diskriminierung, Hetze und Rassismus im Internet als "feige" und "ekelhaft". "Das ist allerunterste Schublade", sagte Di Salvo. Solche Menschen seien "selbst eine Randgruppe und Feiglinge, weil sie sich nie zutrauen würden, das persönlich zu sagen."
Auch Innenministerin Nancy Faeser verurteilte die Beleidigungen und sprach bei Twitter von "menschenverachtenden und widerwärtigen" Kommentaren: "Unsere Nationalspieler zeigen die beste Seite unseres modernen und vielfältigen Deutschlands, diese rassistischen Kommentare zeigen die hässlichste Seite."
Ngankam kämpferisch: "Ihr könnt mir nichts"
Jessic Ngankam zeigte sich kämpferisch - und bester Laune. Er bedankte sich via Instagram für die "vielen aufmunternden Kommentare", die er erhalten habe. "Schlimm, dass es 2023 noch immer 'Menschen' gibt, die sich hinter anonymen Accounts verstecken, um rassistisch zu pöbeln", schrieb er zudem: "Ihr könnt mir nichts."
Fokus soll auf das Sportliche gelegt werden
Di Salvo äußerte sich vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Tschechien auch zur Reaktion der DFB-Auswahl. "Die Mannschaft hat jetzt ein klares Zeichen gesetzt: Wir konzentrieren uns nun nur auf das Sportliche, wir lassen uns nicht spalten, wir sind eins", sagte der Nationaltrainer. Das wolle man jetzt auf dem Platz zeigen. Er werde daher erst einmal nicht mehr über die Attacken gegen seine Spieler sprechen.
Am Freitagmorgen hieß es zunächst, dass die Delegation des DFB in Georgien einschließlich der Spieler eine Aktion plane, mit der sie gegen die Rassisten protestieren und ihre Solidarität mit den aktuell betroffenen Spielern zeigen. Davon sei aber in Absprache mit der Mannschaft Abstand genommen worden, so Chatzialexiou: "Wir respektieren das. Die Mannschaft hat gesagt, dass sie eine Reaktion auf dem Platz zeigen will."