WM in Indonesien Sieg im Elfmeterkrimi - Deutschlands U17 ist Weltmeister
Die deutsche U17-Nationalmannschaft hat bei der WM in Indonesien den nächsten Krimi für sich entschieden und den Weltmeistertitel geholt. Die DFB-Youngster bezwangen am Samstag (02.12.2023) Frankreich mit 4:3 im Elfmeterschießen.
Almugera Kabar von Borussia Dortmund verwandelte den entscheidenden Elfmeter für Deutschland. Wie schon im Halbfinale gegen Argentinien parierte Deutschlands Torwart Konstantin Heide zwei Schüsse vom Punkt. Auch Robert Ramsack, Max Mörstedt und Fayssal Harchaoui behielten die Nerven und verwandelten ihre Elfmeter.
Trainer Wück: "Ein unglaubliches Glücksgefühl"
"Das war unser letztes gemeinsames Spiel. Es ist ein unheimliches Glücksgefühl", sagte U17-Nationaltrainer Christian Wück. "Wenn man den Charakter dieser Mannschaft noch nicht kennengelernt hat, dann heute." Im Elfmeterschießen zurückgelegen, ab der 69. Minute in Unterzahl - wie die Mannschaft mit diesen Widerständen umgegangen sei, sei einzigartig, so Wück.
"Die Jungs haben genau die Mischung, die man braucht, um efolgreich zu sein", lobte auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler. "Gute spielerische Anlagen, gute Taktik, aber auch ein enormes Herz."
Auch von allerhöchster Stelle gab es Lob: "Weltmeister! Ihr habt es euch verdient. Respekt für diese großartige Teamleistung, das packende Turnier und die Begeisterung, für die Ihr gesorgt habt", twitterte Bundeskanzler Olaf Scholz.
Ausgleich von Frankreich fünf Minuten vor Schluss
Wie schon das Halbfinale gegen Argentinien war auch das Finale wieder hoch spannend. Nach 90 Minuten hatte es 2:2 gestanden, nachdem die Deutschen durch Tore von Paris Brunner (29. Minute) und Noah Darvich (51.) bereits mit 2:0 geführt hatten. Fünf Minuten vor Schluss gelang den Franzosen der Ausgleich zum 2:2.
Nach Europameisterschaft nun der WM-Titel
Für den Deutschen Fußball-Bund ist es der erste Weltmeistertitel überhaupt in dieser Altersklasse und der zweite im Nachwuchsbereich. Beide Teams hatten sich bereits im Juni im Endspiel der Europameisterschaft gegenübergestanden. Auch damals gewann Deutschland mit 4:3 im Elfmeterschießen und wurde Europameister.
Flotter Beginn der Deutschen
Die deutsche Mannschaft war vor 20.000 Zuschauern, darunter FIFA-Präsident Gianni Infantino, gleich voll präsent in diesem schon siebten Turnierspiel und setzte die Franzosen permanent unter Druck.
Das Spiel der "Équipe Tricolore" wirkte behäbig und langsam. Nur einmal musste Deutschlands Keeper Konstantin Heide richtig zupacken, als er einen Schuss von Saïmon Bouabré parierte. Heide hatte den Vorzug vor Stammkeeper Max Schmitt bekommen, der an den Tagen vor dem Finale erkrankt war.
Elfmeter nach VAR-Entscheidung
Die deutschen Youngster schalteten dagegen immer wieder schnell um und zogen ihr Spiel über die Außen auf - das hatten sie schon in den vorherigen WM-Spielen bemerkenswert gut gemacht. Nach einer halben Stunde wurden die Bemühungen belohnt.
Frankreichs Aymen Sadi brachte Bilal Yalcinkaya im Strafraum zu Fall. Der VAR schaltete sich ein und nach intensivem Videostudium entschied der norwegiche Schiedsricher Espen Eskas auf Foulelfmeter. Paris Brunner verwandelte sicher - Deutschland führte 1:0. Der Dortmunder Brunner wurde im Anschluss an das Finale zum Spieler des Turniers ausgezeichnet.
Die deutsche U17-Nationalmannschaft jubelt nach dem Sieg im Elfmeterschießen.
Die DFB-Jungs hielen auch weiter das Tempo hoch und schnürten die Franzosen immer wieder in deren eigene Hälfte ein. Sehr verdient ging es mit der Führung für Deutschland in die Pause.
Frankreich wie verwandelt aus der Kabine
Deutschland hatte viel investiert in der ersten Hälfte, würde die Kraft auch in der zweiten Hälfte bei Temperaturen von 25 Grad in Surakarta reichen?
Die Franzosen kamen auf jeden Fall mit viel mehr Engagement aus der Kabine, derart passiv wie in Duchgang eins konnte es nicht weitergehen. Die erste gute Aktion gehörte aber den Deutschen. Max Moerstedt setzte sich auf der rechten Seite gut durch, sein Ball landete am langen Pfosten bei Noah Darvich, der aus spitzem Winkel einschoss.
Gelb-Rote Karte für Winners Osawe
Doch postwendend kam die Antwort der nun agilen Franzosen. Saïmon Bouabré verkürzte nach schöner Einzelleistung und Flachschuss auf 1:2. Die deutsche Deckung stand nun unter Dauerdruck.
Und es kam noch dicker: Winners Osawe leistete sich das zweite zu heftige Foul und musste mit der Ampelkarte vom Platz. Das hieß: Die Deutschen mussten nun den knappen Vorsprung in Unterzahl über die Zeit retten. Das taten sie mit allem, was sie hatten. Die letzten Energiereserven galten jetzt der Defensive. Es sollte nicht reichen in der regulären Spielzeit. Nach einem sehenswerten Angriff gelang Mathis Amougou der Ausgleich (85.) für Frankreich.
Immerhin überstanden die Deutschen die letzte Drangphase der Franzosen und retteten sich ins Elfmeterschießen, das wieder ein glückliches Ende für Deutschland fand. Oder wie Rudi Völler sagte: "Elfmeterschießen können wir ja ganz gut."