Zurück an der Premier-League-Spitze Nur Liverpool und das Alphabet stehen dem FC Chelsea noch im Weg
Der FC Chelsea ist nach jahrelangen Enttäuschungen wieder ein Topteam in der englischen Premier League. Auf dem Weg nach ganz oben gibt es noch zwei Hürden - ein Team und eine seltsame Regelung.
Seit Jahren ist der FC Chelsea einer der engagiertesten Klubs auf dem europäischen Transfermarkt. Doch seit dem Sommer 2022 hat sich etwas Grundlegendes geändert: Die Verantwortlichen lagen mit ihren oft hochpreisigen Zukäufen nicht mehr allzu oft richtig. Das führte dazu, dass Chelsea in den vergangenen beiden Saisons weit weg von den eigenen Erwartungen war - aber auch dazu, dass der Verein so viele Spieler verpflichtet hat, dass die wenigen Volltreffer nun wieder ein Spitzenteam stellen.
Boehly holte viele Profis für noch viel mehr Geld
Seitdem Klub-Besitzer Todd Boehly vor zweieinhalb Jahren die Anteile von Roman Abramowitsch gekauft hat, holten "The Blues" 40 Profis für insgesamt über 1,3 Milliarden Euro. Darunter viele (bisherige) Enttäuschungen wie Mykhaylo Mudryk (70 Millionen Euro), Kalidou Koulibaly (40 Millionen), Raheem Sterling (56 Millionen), Axel Disasi (45 Millionen) oder Joao Felix (52 Millionen), die schon wieder weg sind oder kaum spielen. Aber auch viele Spieler im Bereich von 20 bis 30 Millionen Euro, von denen nur wenige durchgestartet sind.
Tedd Boehly auf der Tribüne in London
Und doch resultierte all das darin, dass Chelsea nun nach Rang zwölf und Platz sechs in den vergangenen beiden Spielzeiten wieder ein Spitzenteam in der Premier League ist. Denn in dieser Menge an neuen Akteuren waren eben auch welche, die mittlerweile Topspieler sind. Beim überzeugenden 3:0 am Wochenende gegen Aston Villa war Innenverteidiger Levi Colwill (kommt aus der Chelsea-Jugend, war von 2021 bis 2023 verliehen) der einzige Spieler, der in dieser Zeit nicht verpflichtet wurde.
Enzo Maresca macht "The Blues" wieder erfolgreich
Trainer Enzo Maresca - kam erst im Sommer, nachdem er Leicester City zum Aufstieg geführt hatte - hat es geschafft, einen in mehreren Jahren zusammengekauften Kader zu einer Mannschaft zu formen. Und doch betonte der 44-Jährige: "Ich denke, wir sind aus vielen Gründen nicht bereit, mit Arsenal, Liverpool und Manchester City zu konkurrieren. Nur weil wir gegen Villa gewonnen haben, werde ich meine Meinung nicht ändern."
Die Momentaufnahme ist aber: Der FC Liverpool ist tatsächlich einsam an der Spitze, danach folgt der FC Arsenal mit neun Punkten Rückstand, Pep Guardiolas "Citizens" sind nur Fünfter - und dazwischen belegt Chelsea schon Rang drei. Und das auch nur, weil den Verein eine kuriose Kleinigkeit doch noch von Arsenal trennt.
Chelsea aktuell "nur" Dritter, am Ende wäre es aber anders
In der offiziellen Tabelle der Premier League wird nämlich die Mannschaft von Trainer Mikel Arteta als erster Liverpool-Verfolger geführt, obwohl Chelsea punkt- und torgleich ist. "Das Alphabet entscheidet", teilte die englische Liga nun tatsächlich mit - und deswegen steht der FC Arsenal vor dem FC Chelsea. Unglaublich, aber wahr.
Aber glücklicherweise auch nur eine Momentaufnahme, denn in der Endabrechnung würde es diese Ungerechtigkeit nicht mehr geben. Im Premier-League-Regelwerk heißt es unter C.7., Regel C.17: "Wenn zwei oder mehr Vereine die gleiche Punktzahl erzielt haben, die gleiche Tordifferenz aufweisen und in dieser Saison in Ligaspielen des Wettbewerbs die gleiche Anzahl an Toren geschossen haben, wird ihnen dieselbe Position in der Ligatabelle zugesprochen."
Chelsea und Arsenal am Mittwoch im Einsatz
Während der Saison gibt es allerdings - anders als beispielsweise in Deutschland - keine doppelt belegten Plätze. Und was passiert dann am Ende der Saison, wenn Chelsea und Arsenal weiter punkt- und torgleich sein sollten? Dann entscheidet der direkte Vergleich, ist der ebenfalls unentschieden, rückt das Team mit den meisten Auswärtstoren in den direkten Duellen vor. Gibt es dann noch immer keinen Sieger, findet auf neutralem Boden ein Entscheidungsspiel statt.
Arsenal-Star Kai Havertz jubelt nach seinem Tor gegen West Ham United.
Bis dahin gilt aber: Chelsea geht am Mittwoch (04.12.2024) als Dritter in sein 14. Saisonspiel beim FC Southampton, Arsenal empfängt als erster Liverpool-Verfolger Manchester United. Mit Blick auf die Premier-League-Spitze stehen Chelsea aktuell also nur der Tabellenführer und das Alphabet im Weg.