Wettbieten um Manchester United Mögliche Käufer erhöhen ihre Gebote
Im Übernahmekampf um Manchester United haben die beiden potenziellen Käufer ihre Gebote erhöht.
Nachdem ein künstlicher Zeitdruck mit einer Abgabefrist erzeugt worden war, wurde das Fristende kurzfristig abgeblasen. Der britische Sender Sky berichtete, dass die Bieter mehr Zeit erbeten hätten. Im Rennen sind vorrangig zwei potenzielle Käufer:
- Scheich Jassim bin Hamad Al Thani ist Bruder des Emirs von Katar und Vorstand der "Qatar Islamic Bank". Er will den Kauf über die eigens dafür gegründete Stiftung "Nine Two Foundation" abwickeln.
- Jim Ratcliffe, ein in Monaco lebender britischer Milliardär. Es steht dem Chemie-Konzern Ineos vor und will mit seinem Unternehmen den Klub kaufen - möglicherweise geteilt mit anderen Investoren.
Hinzu könnten weitere Gebote kommen. Wie der "Guardian" berichtete, sollen bislang Angebote von mindestens fünf Interessenten auf dem Tisch liegen. Die Glazer-Familie, seit 2005 im Besitz des Klubs, hatte im vergangenen November ihre Mehrheitsanteile über die US-Bank Raine Group zum Verkauf angeboten.
Beide potenziellen Besitzer halten bereits Klubs
Öffentlich gemacht haben ihr Interesse bislang nur Scheich Jassim und Ratcliffe. Beide Gebote eint ein mögliches Problem: Die UEFA verbietet derzeit, dass dieselben Besitzer einen anderen Klub in den europäischen Wettbewerben kontrollieren.
Katars Staatsfonds besitzt Paris Saint-Germain. Die Abwicklung über die Stiftung von Scheich Jassim könnte ein Versuch sein, die Strukturen beider Klubs den Regeln entsprechend getrennt zu halten. Ratcliffes Firma Ineos gehört schon OGC Nizza. Diese Frage löst möglicherweise die UEFA: Präsident Aleksander Ceferin brachte zuletzt eine Legalisierung von Mehrfachbeteiligungen ins Gespräch.
Beide Bieter zu Gesprächen in Manchester
Laut "Guardian" waren Vertraute von Scheich Jassim am Donnerstag vergangener Woche zu sogenannten "Due-Diligence"-Gesprächen in Manchester, um vorab Details für eine mögliche Übernahme abzuklären. Das Treffen sei "positiv und konstruktiv" gewesen, hieß es im Anschluss aus dem Umfeld von Scheich Jassim.
Ineos-Chef Ratcliffe soll am Freitag zu Gesprächen im Old Trafford zu Gast gewesen sein. Im Wettbieten um die "Red Devils" hatte Ratcliffe zuletzt allerdings bekräftigt, dass es für ihn eine Schmerzgrenze gebe, auch wenn es um seinen Lieblingsklub geht. "Es kann nicht in unserem Sinne sein, völlig verrückte Summen zu zahlen. Und dies dann im Nachhinein zu bereuen", sagte Ratcliffe dem "Wall Street Journal". Offenbar legte Ratcliffe aber auch nochmal nach, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.
Preis nochmal in die Höhe geschnellt
Zuletzt hatte es Berichte gegeben, dass die Glazers ihre Preisvorstellungen für den Verkauf noch einmal erhöht hätten, in Richtung von sechs Milliarden Pfund. Ratcliffe soll den Glazers ursprünglich 4,5 Milliarden Pfund geboten haben. Womöglich hat sein Konkurrent aus Katar nun noch einmal nachgelegt.
Manchester United seit Jahren im Niedergang
Viele Fans von Manchester United protestieren seit Jahren während der Spiele für eine Ablösung der Glazer-Familie. Die bisher letzte Meisterschaft gewann United 2013, die Champions League zuletzt 2008. In den vergangenen Jahren war das Team immer öfter Teil der zweitklassigen Europa League.
Die protestierenden Fans kritisieren neben dem sportlichen Niedergang vor allem die steigende Verschuldung des Klubs, die sich 2022 auf rund 500 Millionen Pfund belief. Ein potenzieller Käufer müsste neben dem Kaufpreis weitere Ausgaben schultern. Am Stadion sind Modernisierungen erforderlich, im Kader braucht es neue Spieler, zudem steht ein neues Trainingsgelände schon länger zur Debatte.