Liverpool empfängt ManCity Klopp gegen Guardiola - der letzte Tanz
Es ist das Liga-Finale einer Rivalität auf allerhöchstem Niveau: Jürgen Klopp und Pep Guardiola werden am Sonntag (10.03.2024) beim Topspiel zwischen dem FC Liverpool und Manchester City letztmals Gegner in der Premier League sein. Ihre Erfolgsstorys wären ohne den jeweiligen Konkurrenten längst nicht so spektakulär, sie haben sich gegenseitig im Kampf um Titel und Siege bereichert.
Es ist das wichtigste Spiel der bisherigen Saison. Zwischen dem FC Liverpool und Manchester City geht es am Sonntag um die Tabellenführung in der Premier League, um einen wichtigen Schritt im so spannenden Titelkampf, den auch der FC Arsenal noch mit den beiden Teams bestreitet.
Aber es ist noch so viel mehr. Es wird ein Fußballfest, aber auch ein Fest der Gefühle. Es wird das Finale einer großen Rivalität. Der Abschied zweier sportlicher Feinde, die sich so sehr schätzen, dass sie eigentlich nicht ohne einander können.
21 Spiele in England - Klopp knapp im Vorteil
Am 31.12.2016 standen sich Jürgen Klopp und Pep Guardiola - die sich schon als Dortmund- und Bayern-Coaches achtmal begegnet waren - erstmals als Trainer von Liverpool und Manchester gegenüber. Und in diesem Moment dürfte ihnen noch nicht bewusst gewesen sein, welch eindrucksvolle Ära sie prägen werden. Klopp konnte nach der Partie dank eines 1:0-Erfolgs hocherfreut den Jahreswechsel angehen, es folgten 20 weitere Partien zwischen den "Reds" und den "Citizens".
Jürgen Klopp und Pep Guardiola bei ihrem ersten Duell in England 2016
Insgesamt achtmal jubelte Klopp, siebenmal Guardiola. Beide gewannen in dieser Zeit jeweils einmal die Champions League. Dafür wurde City aber fünfmal Meister, der Rivale nur einmal - in den Saisons 2018/19 und 2021/22 fehlte dem Klopp-Klub jeweils aber nur ein Punkt. Allein diese Zahlen beschreiben, wie sehr sich die beiden in den vergangenen Jahren um die Vormachtstellung in England bekriegt haben.
Großer Erfolg mit unterschiedlichen Konzepten
"Die Rivalität zwischen Jürgen Klopp und Pep Guardiola hat den englischen Fußball nicht nur geprägt, sie hat ihn auch verändert", schrieb die "BBC". Beide hatten große finanzielle Unterstützung und konnten ihre Kader nach ihren Wünschen aufbauen, aber was sie daraus machten, kommt einem Ideal ziemlich nah.
Klopp hat Liverpool zu einer Spektakel-Mannschaft erzogen, die ihre Gegner mit Pressing und vertikalem Spiel oftmals völlig überwältigt. Guardiolas Team zermürbt dagegen, weil sie die ballsicherste Vereinsmannschaft der Welt geworden ist. Fast kein Gegner kann diese Dauer-Defensive über ein ganzes Spiel durchhalten.
"Mit Klopp geht ein Teil von uns bei ManCity"
In den vergangenen Jahren waren Liverpool und Manchester jeweils eigentlich die einzigen echten Gegner, die sie in England hatten. Wobei die Mittel, die die beiden Trainer dabei stets verwendet haben, immer fair und von größtem Respekt geprägt waren. Es gab zwar das ein oder andere Scharmützel - Klopp hat gerne betont, dass Guardiola noch mehr finanzielle Möglichkeiten habe -, am Ende lagen sie sich aber in jedem ihrer vielen Duelle innig in den Armen. Weil sie sich gegenseitig bereichert haben.
"Ich werde künftig besser schlafen", sagte Guardiola, als Klopp erklärte, nach der Saison seine Zeit in Liverpool zu beenden. Vor allem ehrte der Spanier seinen großen Rivalen aber: "Jürgen ist ein unglaublicher Trainer, und ich denke, er ist auch ein unglaublicher Mensch. Mit ihm geht auch ein Teil von uns bei Manchester City. Sie waren in den letzten Jahren unser größter Rivale."
Klopp betonte am Freitag (08.03.2024) allerdings: "Ich fühle keine Rivalität. Wir sind beide Wettkämpfer und wollen Spiele gewinnen, sind mit sehr guten Spielern gesegnet. Ich weiß, dass ich auch gut bin. Aber für mich ist Pep der Beste. Ich habe eine positive Bilanz gegen ihn. Keine Ahnung, wie das passiert ist." Der Noch-Trainer, der nach dieser Saison eine Pause einlegen will, schaute aber auch voraus in eine Zukunft, in der er Guardiola mal abseits des Spielfeldes begegnen könnte.
7,5 Jahre des gegenseitigen Pushens gehen zu Ende
Doch erstmal schreiben sie am Sonntag die Geschichte ihres letzten Premier-League-Duells. Liverpool ist mit 63 Punkten derzeit Tabellenführer, City lauert einen Punkt dahinter - im Gegensatz zu den anderen Jahren gibt es mit dem FC Arsenal aber noch einen Konkurrenten, der nur einen Zähler weniger als die "Skyblues" hat. Das ist eine Situation, die dem Spiel ein wenig die Romantik raubt, weil Klopp und Guardiola nicht unter sich sind.
Aber es ändert nichts daran, dass die Partie auch ein Moment sein wird, in dem beide die vergangenen fast siebeneinhalb Jahre Revue passieren lassen. Die (Fern-)Duelle um Punkte und Titel, die ewige Motivation, mit seiner Mannschaft besser zu sein als der andere. Klopp gegen Guardiola - dieses Spiel wird der Premier League fehlen. Doch England hofft, dass es noch ein allerletztes Wiedersehen geben wird. Im FA Cup sind beide Teams noch vertreten und könnten noch aufeinandertreffen.