Premier League FC Liverpool - Rückkehr zu alter Frische
Der FC Liverpool hat sich auf den zweiten Tabellenplatz der Premier League vorgekämpft. Das vor allem im Mittelfeld neu zusammengestellte Team findet immer mehr zu seinen Stärken.
Es gibt schlechte Nachrichten für den FC Liverpool in diesen Tagen. Sollte Kylian Mbappé im kommenden Sommer nicht von Paris St. Germain zu Real Madrid wechseln, sondern in die Premier League, wären nicht die "Reds" das erste Ziel für den französischen Ausnahme-Angreifer, sondern der FC Arsenal. Das meldet zumindest die englische Tageszeitung "The Independent". Gut gebrauchen könnte Trainer Jürgen Klopp den 24-Jährigen fraglos. Aber welcher Klub könnte das nicht?
Allerdings läuft es derzeit auch ohne die Aussicht auf Mbappé wieder recht gut in Liverpool. Nach dem jüngsten, überaus spektakulären Last-Minute-Sieg gegen den FC Fulham (4:3) hat sich das Team auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet - vor Manchester City und hinter den "Gunners", die ja auch beim Franzosen die Nase vorne haben sollen.
"Das war ein Spiel, das man niemals vergessen wird", jubelte Klopp nach dem Abpfiff gegen Fulham. Wohl nicht nur das Ergebnis macht den 56 Jahre alten Fußballlehrer froh und stolz. Auch die entstandene Gemeinschaft und der neue Teamgeist, der die Spieler umweht, sorgt bei Klopp für Erleichterung und Zuversicht, große Ziele erreichen zu können. Am Mittwoch (06.12.2023) geht es bereits mit einem Auswärtsspiel für Liverpool bei Sheffield United weiter.
Führungsspieler wirkten müde
Es hat schließlich etwas gedauert, bis das Klopp-Team so richtig Fahrt aufgenommen hat in dieser Premier League-Saison. Die Ergebnisse stimmten soweit: Neun Siege, vier Unentschieden und lediglich eine Niederlage haben die "Reds" bislang eingespielt. Aber hier und da ruckelt es noch. Alles andere wäre allerdings auch ungewöhnlich. Schließlich hat Klopp vor Saisonbeginn einen größeren Umbruch eingeleitet.
Führungsspieler wie Jordan Henderson, James Milner, Fabinho oder Roberto Firmino haben den Klub verlassen - und damit nahezu die gesamte Schaltzentrale im Liverpooler Spiel. Im vergangenen Jahr hatte es mit diesen langjährigen Profis gerade noch zu Tabellenplatz fünf gereicht. Die alten Helden wirkten müde, wenig inspiriert, jegliche Leichtigkeit war dahin.
Mittelfeld-Neuzugänge schlagen ein
Gemeinsam mit dem neuen Sportdirektor Jörg Schmadtke baute Klopp das Team - vor allem im Mittelfeld - um. Alexis Mac Allister, für rund 42 Millionen Euro aus Brighton gekommen, glänzt in der defensiven Zentrale. Der Ungar Dominik Szoboszlai, für 70 Millionen Euro aus Leipzig an die Anfield Road gewechselt, übertrifft bislang alle Erwartungen und bildet mit Mo Salah ein neues Erfolgsduo.
Der Niederländer Ryan Gravenberch, der beim FC Bayern nicht glücklich wurde und den sich die Engländer 40 Millionen Euro haben kosten lassen, blüht ebenfalls in der Liverpooler Zentrale auf. Lediglich der vierte Mittelfeld-Neuzugang Wataru Endo vom VfB Stuttgart (20 Mio. Euro) sucht noch nach seinem (Stamm-) Platz. Auch wenn der 30 Jahre alte Japaner kurz nach seiner Einwechslung gegen Fulham mit seinem Treffer entscheidend zur Wende der Partie beigetragen hat.
Neuer Liverpooler Elan
Das Team wirkt wieder lebendig, zielstrebig, konzentriert, voller Elan. Als sei die Mannschaft in einen Jungbrunnen gefallen. Das neue Team nähert sich schon wieder besten (Pressing-) Zeiten unter Klopp an, als der Coach mit dem Traditionsklub die Champions League (2019) und die englische Meisterschaft (2020) gewinnen konnte.
Die negativen Attribute sind so gut wie verschwunden, auch weil Stürmer Darwin Nunez nach seinem ersten Jahr in Liverpool, in dem er nicht bei seinem Klub angekommen schien, nun mehr und mehr die Erwartungen erfüllt.
Vier Tore und vier Vorlagen in der Premier League schmücken die Bilanz des 24 Jahre alten Uruguayers. Und auch auf seinen kongenialen Sturmpartner Mo Salah ist in dieser Spielzeit Verlass. In der Vorsaison hatte der Ägypter nach 14 Spieltagen vier Tore und drei Vorlagen vorzuweisen. Derzeit sind es stolze zehn Treffer und sechs Torvorlagen.
In der Offensive gesteigert
Auch insgesamt ist das Klopp-Team durchschlagskräftiger und zeitgleich auch widerstandsfähiger geworden. Zum gleichen Zeitpunkt in der Vorsaison hatte das Team 25 Treffer erzielt und 15 kassiert. Nun sind es sieben erzielte Treffer (32) mehr und ein Gegentor (14) weniger.
Und auch die Anfield Road ist wieder zu einer echten Bastion geworden. Die sieben Heimspiele in dieser Spielzeit hat das Klopp-Team allesamt für sich entschieden. "Es muss für die Gegner ein Albtraum sein, bei uns zu spielen", sagte Klopp jüngst. Das hat der Coach mit seinem Team nicht zuletzt mit dem Sieg gegen Fulham deutlich gemacht.