DFB-Team in der Einzelkritik Zweite Garde - Brandt, Gnabry und Führich schwach
Gegen Ungarn hat es in der Nations League für die zweite deutsche Garde nicht ganz gepasst. Julian Brandt, Chris Führich und Serge Gnabry enttäuschten, der Gewinner stand im Tor.
Alexander Nübel (Tor): Die wenigen Schüsse, die auf sein Tor kamen, meisterte der Stuttgarter souverän. So glänzte der 28- Jährige in der ersten Halbzeit gegen András Schäfer und Zsolt Nagy. In Minute 67 war er dann mit einer tollen Reaktion zur Stelle, als Barnabás Varga die Führung für Ungarn auf dem Fuß hatte. Bei den Ecken der Ungarn hatte er stets den Durchblick. Nübel hätte sich ein Zu-Null-Spiel verdient, beim Strafstoß von Dominik Szoboszlai in der Nachspielzeit war er aber machtlos.
Joshua Kimmich (Abwehr, bis 45. Minute): Der Kapitän machte es in der Abwehr gewohnt souverän. Nach vorne setzte der 29-Jährige vom FC Bayern aber diesmal nur wenige Akzente. In der Halbzeit wurde er (wie geplant) ausgewechselt.
Robin Koch (Abwehr): Nur keinen Fehler machen - mit dieser Prämisse war der Frankfurter offenbar in die Partie gegangen. In der Defensivarbeit gelang das dem 28-Jährigen auch die meiste Zeit, das Offensivspiel litt jedoch ein wenig unter dem verhaltenen Auftritt. In der Nachspielzeit war Koch dann im Pech, als er den Ball im Strafraum an den Arm bekam.
Nico Schlotterbeck (Abwehr): Gemeinsam mit Koch hatte der Dortmunder die ungarische Offensive um Liverpool-Star Szoboszlai im Großen und Ganzen im Griff. Zu Beginn der zweiten Halbzeit fing er einen vielversprechenden Konter der Ungarn gut ab und bereitete mit einem schönen Flugkopfball das 1:0 vor.
Benjamin Henrichs (Abwehr): Der Leipziger war in der ersten Hälfte für einige gute Angriffe über die linke Seite verantwortlich. Nach gut einer halben Stunde setzte er einen direkten Freistoß nur knapp über das Tor. Hinten ließ der 27-Jährige nichts anbrennen. Nach der Pause wechselte er auf die rechte Seite. Auch dort machte er seine Sache gut.
Robert Andrich (Mittelfeld): Vor der neuformierten Abwehr und mit einem neuen Nebenmann an seiner Seite litt das Aufbauspiel des Leverkuseners deutlich. In der Offensive hatte er kaum gute Aktionen, stattdessen leistete er sich den ein oder anderen Patzer.
Felix Nmecha (Mittelfeld): Bei seinem Startelfdebüt begann der 24-Jährige von Borussia Dortmund nervös. Nach nicht mal 30 Sekunden leistete er sich einen ersten Fehlpass, doch die Ungarn machten nichts aus der sich plötzlich bietenden Chance. Nmecha fing sich in der Folge, spielte an der Seite von Andrich aber eher unauffällig. In der 76. Minute stand er nach einer Ecke goldrichtig und traf zum 1:0.
Leroy Sané (Mittelfeld, bis 80. Minute): Dem Bayern-Spieler sah man an, dass er sich nachhaltig bei Julian Nagelsmann empfehlen wollte. Der 28-Jährige war sehr agil und überall auf dem Platz zu finden. Die ein oder andere misslungene Aktion war allerdings auch dabei und im Abschluss fehlte die Durchschlagskraft. Dennoch hatte Sané im Mittelfeld die meisten Ballaktionen.
Julian Brandt (Mittelfeld): Der Dortmunder versuchte es Sané gleichzutun, doch ihm gelang in der Offensive noch weniger. Die Präzision und das richtige Timing fehlten einfach zu oft. Einige seiner Ballverluste leiteten ungarische Gegenangriffe ein. Nach gut einer Stunde traf er ins Tor, stand jedoch zuvor im Abseits – was irgendwie sinnbildlich für seinen Auftritt war.
Chris Führich (Mittelfeld, bis 61. Minute): Bei seinem Startelfdebüt blieb der Stuttgarter ungewöhnlich blass und konnte kaum Impulse setzen. Gegen tief stehende Ungarn kam der 26-Jährige auch nicht wie gewohnt zu seinen gefährlichen Tempoläufen. Insgesamt ein mauer Auftritt.
Serge Gnabry (Angriff, bis 61. Minute): Der 29-Jährige hing über weite Strecken der Partie in der Luft. Das deutsche Passspiel lief am Bayern-Profi weitestgehend vorbei. Bei seinen Schussversuchen wurde er meist von der vielbeinigen ungarischen Abwehr geblockt. Torraumszenen hatte Gnabry keine.
Robin Gosens (Abwehr ab 46. Minute): Der Mann vom FC Florenz hatte in der 50. Minute die erste gute Torchance für das deutsche Team, vergab sie aber frei vor dem Tor mit seinem schwächeren rechten Fuß. Hinten hatte er alles im Griff, nach vorne kam er aber dann nicht mehr wie gewohnt ins Rollen.
Jamal Musiala (Mittelfeld, ab. 61. Minute): Unter dem Bayern-Wirbelwind kam sofort mehr Tempo ins deutsche Spiel. Seine zuletzt spielstarken Auftritte hatten sich aber bis nach Ungarn herumgesprochen, so war Musiala immer dicht und hart bedrängt von mindestens einem Gegenspieler. Impulse konnte er in der Schlussphase deshalb kaum setzen.
Florian Wirtz (Mittelfeld, ab. 61. Minute): Der Leverkusener rieb sich vor allem in Zweikämpfen auf und kassierte dann auch zehn Minuten nach seiner Einwechslung die gelbe Karte. Im Viertelfinal-Hinspiel der Nations League ist er damit gesperrt. Mit seiner scharf hereingeschlagenen Ecke leitete er den Siegtreffer ein.
Kai Havertz (Angriff, ab 61, Minute): Der Mann vom FC Arsenal rückte als Stürmer auf die Gnabry-Position und traf mit seiner ersten Aktion nur den Pfosten. Damit war er gefährlicher als Gnabry im gesamten Spiel zuvor. Danach hatte es aber auch Harvertz schwer, sich inmitten der kompakten ungarischen Reihen zurechtzufinden.
Tim Kleindienst (Angriff, ab 80. Minute): Der Mönchengladbacher kam in einer zerfahrenen Schlussphase kaum noch zum Zug, wurde jedoch als Zielspieler von seinen Kollegen immer wieder gesucht.