Bundestrainer Hansi Flick gibt im Spiel gegen Kolumbien Anweisungen
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Nach Enttäuschungs-Hattrick Der DFB unter Flick - eine Wette auf Zeit

Stand: 21.06.2023 10:03 Uhr

Die Gründe für den Enttäuschungs-Hattrick der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Ukraine, Polen und Kolumbien liegen auf der Hand: kein Tempo, keine Spielidee und keine Energie von der Seitenlinie. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) muss schnell Lösungsansätze finden, meint Sportschau-Reporter Holger Dahl.

Von Holger Dahl, Gelsenkirchen

Bei jeder Bundesligamannschaft wäre die Sache nach den drei Testspielen im Juni wohl klar: Trainer raus – Neuanfang! Beim DFB ist die Lage jedoch anders. Der Verband ist insgesamt deutlich konservativer ausgerichtet, dazu gerade auch eher knapp bei Kasse.

Dabei liegen die Gründe für den Enttäuschungs-Hattrick gegen die Ukraine, Polen und Kolumbien auf der Hand: Kein Tempo – keine Spielidee – keine Energie – auch nicht von der Seitenlinie.

Fehler sind offensichtlich – Lösungsansätze nicht

Deutschlands Fußball ist ein knappes Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land weit entfernt von eigenen Ansprüchen. Schuld daran ist natürlich nicht allein der Bundestrainer, aber nur auf dieser Position lässt sich kurzfristig Einfluss nehmen. Was in Katar noch als unglücklicher Unfall unter widrigen Umständen dargestellt wurde, sieht im Sommer 2023 nicht besser aus.

Die Konsequenzen können natürlich auch weitere Versuche von Hansi Flick sein. Für seine Überlegungen bleiben jetzt drei Monate bis zu den nächsten Tests gegen Japan und Vize-Weltmeister Frankreich. Das ist die einfachste Lösung. Schwamm drüber und weiter so.

Wette auf die Zukunft

Der DFB kann die Zeit aber auch nutzen, um mit einem echten Impuls die Mannschaft aufzurütteln. Alles auf eine neue Karte setzen. Am Ende steht der Verband vor einer Art Wette auf die Zukunft und zwei voneinander abhängenden Fragen:

1. Ist Flick noch der Richtige?
2. Wer könnte, beziehungsweise will ihn ersetzen?

Ein möglicher Kandidat wäre Julian Nagelsmann. Oder Ex-U21-Coach Stefan Kuntz, aktuell aber in der Türkei unter Vertrag. Nach den jüngsten Eindrücken liegt die Antwort jedenfalls nahe: Gibt es eine passende Alternative, muss sie sofort her. Alles Andere wäre Zeitverschwendung.