Kader für Nations League Kleindienst im DFB-Team - spätes Lob für Heidenheim
Weil Mittelstürmer Niclas Füllkrug für die Nations-League-Partien in Bosnien-Herzegowina am 11. Oktober und drei Tage später gegen die Niederlande ausfällt, rückt Gladbachs Tim Kleindienst in den DFB-Kader. Es ist ein spätes Kompliment an den 1. FC Heidenheim.
Der Dorfklub im Osten Baden-Württembergs mit knapp über 50.000 Einwohnern hätte beinahe schon mal einen deutschen Nationalspieler gestellt. Im März hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann den bärtigen linken Außenläufer Jan-Niklas Beste für die Wegweiser-Spiele in Frankreich und gegen die Niederlande berufen.
Beste an- und wieder abgereist
Doch zu einem Einsatz kam es verletzungsbedingt nicht. Beste musste das DFB-Quartier vorzeitig wieder verlassen, trotzdem freute sich Heidenheims Vorstandsboss Holger Sanwald damals überschwänglich: "Die gesamte FCH-Familie freut sich über Nikis Nominierung und dass wir als Verein erstmals einen Spieler für die deutsche A-Nationalmannschaft abstellen dürfen."
Wenn jetzt der Spieler das DFB-Trikot trägt, der am meisten von den Flanken und Freistößen von Jan-Niclas Beste profitiert hat, darf Heidenheim erneut stolz sein. Auch wenn Kleindienst bei seinem möglichen Debüt dann offiziell die Nationalspieler-Statistik von Borussia Mönchengladbach bereichert.
Für den auch dank Kleindienst und Beste sensationell aus der Zweiten Liga in das europäische Geschäft durchgestarteten Verein hat der klassische Neuner in 35 Pflichtspielen stolze 14 Tore erzielt und fünf vorbereitet. Bei den Gladbachern war er auf Anhieb Stamm- und Führungsspieler, hatte nach zwei Spielen schon drei Scorerpunkte, ehe er zuletzt dreimal in Folge etwas abtauchte.
"Tim reißt Löcher und beschäftigt jede Abwehr"
Coach Gerardo Seoane sagt dazu zur Sportschau: "Auch wenn er nicht trifft, reißt Tim vorne Löcher für die kreativen Nebenleute, er hat eine enorme Energie und beschäftigt permanent die gegnerische Abwehr. Natürlich würde es uns unheimlich freuen, wenn er für die Nationalmannschaft nominiert wird, so etwas ist auch immer ein Kompliment an den Verein und die Mitspieler."
Laut Gladbachs Sportchef Roland Virkus bringt Kleindienst in Gladbach genau das ein, was der Mannschaft in den Jahren zuvor völlig abhanden gekommen war: "Tim geht keinem Zweikampf aus dem Weg und kann auch mal seinen Gegenspielern weh tun. Er bringt uns neben seiner Leidenschaft und seinem Fleiß auch diesen totalen Ehrgeiz und die Widerstandsfähigkeit, wenn es mal nicht so läuft. Wir wollten ihn deshalb unbedingt, zum Glück ist diese Tür dann aufgegangen und wir konnten ihn überzeugen."
Kleindienst selbst sagte über sich zur Sportschau: "Es stimmt schon, dass ich auch so ein bisschen das Arschloch-Gen hier einbringe. Ich hasse Selbstzufriedenheit auf dem Platz, will immer Vollgas geben und versuche natürlich auch, die Kollegen und die Fans mitzureißen."