Mehr Erlöse bei Vermarktung DFB vermeldet Gewinn von 4,9 Millionen Euro
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat im vergangenen Jahr erstmals nach zwei Jahren wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Der Verband gab am Donnerstag (27.06.2024) ein Plus von knapp 4,9 Millionen Euro bekannt.
Zuvor hatte der DFB zwei Jahre in Folge Verluste geschrieben. Dies lag unter anderem an hohen Belastungen durch Steuerverfahren, hohen Kosten für den neuen Campus und auch sportlichen Misserfolgen der A-Nationalmannschaften bei Männern und Frauen.
DFB-Präsident Neuendorf: "Für Stabilität und Vertrauen gesorgt"
"Das Jahresergebnis 2023 zeigt eindrucksvoll, dass der DFB in den vergangenen zwei Jahren gute Entscheidungen getroffen hat: personell, sportlich und wirtschaftlich", frohlockte DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Uns ist es nach dem Bundestag 2022 in der Verbandsspitze gelungen, eine Kultur des Miteinanders und des Vertrauens zu schaffen, wir haben in jeglicher Hinsicht für Stabilität gesorgt."
Der DFB konnte nach eigenen Angaben seine strukturelle Finanzlücke schließen und darüber hinaus seinen Puffer wieder aufgestocken. Die "freie Rücklage" des Verbandes steigt demnach um über 13 Millionen auf 54,7 Millionen Euro: Es handelt sich um den ersten Aufbau seit 2014. Für das laufende Jahr will der DFB die Konsolidierung fortsetzen und erwartet erneut einen Überschuss.
Grundlagenvertrag und gestiegene Vermarktungserlöse
Für die Rückkehr in die Gewinnzone sind laut Schatzmeister Stephan Grunwald drei Gründe ausschlaggebend: Erstens wurden auf Grundlage von Vorschlägen interner Arbeitsgruppen Einsparmaßnahmen und Erlössteigerungen in einem Gesamtvolumen von rund 15 Millionen Euro realisiert. Zweitens führte der neue Grundlagenvertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) zu deutlichen Verbesserungen. Als dritten Faktor nannte Grunwald "gestiegene Vermarktungserlöse bei den DFB-Ligen, DFB-Pokalen und Nationalmannschaften".
Schon im Dezember des vergangenen Jahres hatte der DFB verkündet, bei der Konsolidierung auf einem guten Weg zu sein. Der Verband kündigte für 2023 einen ausgeglichen Haushalt an und gab dieses Ziel auch für das laufende Jahr aus. Um diese Ziele zu erreichen, waren bereits im Juli 2023 die Weichen gestellt worden.
Ohne die Maßnahmen konkret zu benennen, hatte der DFB nach einer Klausurtagung von einem Durchbruch bei der Bekämpfung seiner Finanzprobleme gesprochen. Durch die eingeleiteten Schritte sinke das strukturelle Defizit von jährlich 19,5 Millionen auf 4,5 Millionen Euro, hieß es damals bereits.
Campus-Neubau für 180 Millionen Euro
Die Verantwortlichen folgten dabei vor allem den Vorschlägen der zehn internen Arbeitsgruppen - ohne dabei Gelder für die 21 Landesverbände zu kürzen. Vor allem die Einnahmen durch den neuen Grundlagenvertrag mit der DFL linderten die Geldsorgen. Der neue Kontrakt sieht ein Plus von rund 26 Millionen Euro statt der bisherigen sechs Millionen pro Jahr für den DFB vor.
Das Geld ist bitter nötig, da die Finanznöte größer als gedacht waren. Der Neubau des 2022 eröffneten Campus kostete 30 Millionen Euro mehr als geplant (180 statt 150 Millionen), dazu hatten die steuerrechtliche Ungereimtheiten weitere wirtschaftliche Schäden verursacht.
Aberkennung der Gemeinnützigkeit droht weiter - und damit Millionenverlust
Über die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die Jahre 2006, 2014 und 2015, die mit 50 Millionen Euro zu Buche schlägt, ist juristisch immer noch nicht endgültig entschieden. Bei seinem jüngsten Schritt wurde der DFB dagegen sehr konkret. Im April kündigte der Verband an, ein Parkhaus, Mietwohnungen und die alte Zentralverwaltung zu verkaufen, um Geld zu generieren.
Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Zukunft rosiger aussehen wird. Schließlich hatte der DFB einen Monat zuvor den spektakulären Ausrüster-Wechsel von Adidas zu Nike eingetütet. Damit sollen sich die Jahreseinnahmen mindestens verdoppeln, 100 Millionen Euro werden es ab 2027 wohl sein.