Haben Bundestrainer Hansi Flick (l) und Routinier Thomas Müller noch eine gemeinsame Zukunft im DFB-Team?

Nationalmannschaft Flick plant vorerst ohne Müller

Stand: 13.03.2023 16:27 Uhr

Thomas Müller soll in dieser Saison kein Länderspiel mehr bestreiten. Manuel Neuer muss nach seiner erhofften Rückkehr um den Posten als Nummer eins im deutschen Tor kämpfen.

Kurz vor Nominierung des Kaders der Nationalmannschaft für die ersten Testpartien nach dem WM-Desaster hat Hansi Flick Einblicke in seine Personalplanungen auf dem Weg zur EM 2024 gegeben. Auch prominente Bayern-Spieler müssen sich beim Neuaufbau Richtung Heimturnier beim Bundestrainer erst wieder beweisen. 

"Thomas Müller wird bei den nächsten beiden Maßnahmen nicht dabei sein. Das ist mit ihm besprochen, ich möchte jüngeren Spielern bei der Nationalmannschaft eine Chance geben", sagte Flick in einem Interview dem "Kicker". Im März und Juni wird Müller also im Aufgebot fehlen. Frühestens im September wird der Bayern-Routinier kurz vor seinem 34. Geburtstag demnach in den DFB-Kreis zurückkehren, sofern der Bundestrainer dann Bedarf sieht. 

Die Absprache bedeute keinesfalls, "dass seine DFB-Karriere beendet ist und er für die EM keine Rolle spielt. Warum sollte ich so einem Spieler für immer die Tür zumachen?", sagte der 58-Jährige zudem in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung". Diese Turnierperspektive gelte in gleicher Weise für Routinier Ilkay Gündogan (32) von Manchester City

Müller: "Sehen, wie es weitergeht"

"Gestern wurde bekannt, dass mich Hansi Flick bei den nächsten beiden Abstellungsperioden nicht nominieren wird. Wir schätzen uns und bleiben auch weiterhin in einem guten Austausch. Dann wird man sehen, wie es weitergeht", schrieb der Routinier des FC Bayern München später bei Instagram.

Auch für Neuer keine Garantie

Auch Kapitän Neuer bekommt keine Garantien. Nach einem noch ausstehenden Comeback nach seinem Beinbruch muss sich der Bayern-Schlussmann, der Ende des Monats seinen 37. Geburtstag feiert, dem Konkurrenzdruck stellen. "Der Leistungsgedanke steht im Vordergrund. Es ist nichts in Stein gemeißelt – Manu weiß das", sagte Flick. Von einer Rückkehr Neuers geht der Bundestrainer aber aus. "Ich bin überzeugt davon, dass er an seine Leistungsgrenze kommt, wenn er wieder zu hundert Prozent fit wird", betonte Flick.

Gegen Peru in Mainz am 25. März und drei Tage später in Köln gegen Belgien wurde Marc-André ter Stegen (30) vom FC Barcelona von Flick als Neuer-Vertreter benannt. Kevin Trapp (32) von Eintracht Frankfurt rückt in die Rolle des Herausforderers. Sein Aufgebot für die beiden Spiele benennt Flick am Freitag. 

Flick: "Havertz ist ein genialer Spieler"

Auf der Müller-Position in der Offensive will Flick auf dem Weg zur EM jüngere Spieler mit mehr Verantwortung betrauen. Explizit nannte er Kai Havertz (23) vom FC Chelsea. "Kai ist ein genialer Fußballer, sehr reflektiert und in seiner Persönlichkeit sehr erwachsen. Unsere Aufgabe ist, dabei zu helfen, dass solche Spieler dann den nächsten Schritt machen und auch in der Nationalmannschaft Verantwortung übernehmen", sagte Flick.

Der Bundestrainer bezog auch Stellung zu den Störgeräuschen außerhalb des Platzes. Mit Blick auf die Debatte um die "One Love"-Kapitänsbinde sagte Flick, die Mannschaft habe "schon das Gefühl" gehabt, "dass sie nicht in Ruhe Fußball spielen kann, dass von ihr ständig Statements erwartet werden".

Politik und Verband müssen lernen

"Das war einfach nicht gut, und ich hoffe, dass wir aus dieser Situation lernen. Alle. Ich, aber auch die Politik und der Verband. Man hätte im Vorfeld klären können: Ist das Tragen erlaubt, oder ist es nicht erlaubt? So ein Thema muss vorher abgeräumt werden, das ist die klare Lehre aus dieser WM", sagte Flick über die Binden-Diskussion.

"So viel Druck darf es nie mehr geben - weder auf einen einzelnen Spieler noch auf eine Mannschaft", forderte er. Er räumte jedoch ein, dass auch von DFB-Seite Fehler passiert seien. Flick hoffe, "dass wir aus dieser Situation lernen. Alle. Ich, aber auch die Politik und der Verband."