Fenerbahce schickt U 19 und bricht ab Galatasaray feiert nach Supercup-Posse
Der türkische Supercup ist am Sonntagabend (07.04.2024) mit einer absoluten Posse zu Ende gegangen: Fenerbahce schickte seine U19 gegen Galatasaray aufs Feld und brach schon in der Anfangsphase das Spiel ab. Zu diesem Zeitpunkt lag "Gala" schon mit 1:0 in Führung und feierte anschließend trotz dieser Farce den Titelgewinn überschwänglich.
In der türkischen Süper Lig führt Galatasaray mit 84 Punkten hauchdünn vor Fenerbahce (82), von daher war dieses Duell mit Hochspannung erwartet worden.
Vorwarnung vom Fener-Vizepräsident
Doch schon am Nachmittag hatte Fenerbahce den eigenen Fans von einer Anreise zum Finale abgeraten und über Vizepräsident Erol Bilecik erklärt, man werde nur den Nachwuchs schicken und die Partie würde auch "keine 90 Minuten dauern".
Laut Bilecik würde sich die Profi-Mannschaft stattdessen auf das Viertelfinale in der Conference League am kommenden Donnerstag bei Olympiakos Piräus vorbereiten.
Dauerstreit mit dem türkischen Verband
Galatasaray hatte in dem Finale bereits nach wenigen Sekunden durch Mauro Icardi mit 1:0 vorne gelegen, der Argentinier hatte per Kopf nach Yilmaz-Flanke getroffen. Kurz danach winkten die Fener-Verantwortlichen ihre Jugendspieler vom Rasen - Icardi klatschte höhnisch Beifall für diese unglaubliche Aktion.
Hintergrund der Posse: Fener wollte mit der Protestaktion im seit Monaten schwelenden Streit mit dem nationalen Verband TFT ein Zeichen gegen vermeintlich ungerechte Behandlung setzten. Einerseits hatte der Klub mit Blick auf das Match gegen Piräus vergeblich eine Verlegung des Supercup-Duells mit dem Erzrivalen beantragt.
Andererseits war auch Fenerbahces Forderung nach einem ausländischen Schiedsrichter unerfüllt geblieben, obwohl die einheimischen Unparteiischen in den vergangenen Monaten mehrfach im Mittelpunkt von Skandalen gestanden hatten.
"Wir betonen, dass wir nicht auf das Spielfeld gegangen sind, um zu gewinnen, sondern um die Wahrheit zu verteidigen, und an diesem historischen Tag für den türkischen Fußball möchten wir unsere Haltung hervorheben", teilte Fenerbahce am Montag mit. Man werde sich weiter "gegen Gesetzlosigkeit und Ungerechtigkeit starkmachen".
Auch schon Ligaaustritt erwogen
Der Klub hatte bereits zuvor nach den Fan-Attacken beim Spiel gegen Trabzonspor schon einen Austritt aus der türkischen Süper Lig in Betracht gezogen. Eine Entscheidung darüber soll auf einer Generalversammlung des Vereins getroffen werden.
Trabzonspor-Anhänger hatten bei einem Spiel Mitte März nach dem 2:3 gegen Fenerbahce den Platz gestürmt und Spieler und Trainer des Gegners angegriffen.
Erster Versuch in Saudi-Arabien fiel auch flach
Die Farce vom Sonntagabend war auch schon der zweite Versuch, dieses Spiel auszutragen. Eigentlich sollte der türkische Supercup zwischen Galatasaray und Fenerbahce bereits im vergangegen Dezember in Saudi-Arabien stattfinden. Das Spiel wurde kurzfristig abgesagt.
Zuvor hatten türkische wie ausländische Medien übereinstimmend berichtet, dass Galatasaray und Fenerbahce beim Aufwärmen mit T-Shirts und Bannern an Mustafa Kemal Atatürk und die Gründung der Republik Türkei im Jahr 1923 erinnern wollten. Das soll Gastgeber Saudi-Arabien nicht gestattet haben. Beide Mannschaften weigerten sich deshalb, den Platz zu betreten.