Süper Lig Nächster Eklat in der Türkei - Klubpräsident erzwingt Spielabbruch
Der türkische Fußball kommt nicht zur Ruhe. Am ersten Spieltag nach der jüngsten Attacke gegen einen Schiedsrichter und der anschließenden Aussetzung des Spielbetriebs kam es am Dienstagabend (19.12.2023) in der Süper Lig zum nächsten Eklat. Wieder standen ein Präsident und ein Unparteiischer im Blickpunkt.
Aus Verärgerung über Referee Ali Sansalan forderte Klubpräsident Ecmel Faik Sarialioglu von Klub Istanbulspor seine Mannschaft im Duell mit Trabzonspor auf, den Platz zu verlassen.
"Istanbulspor wurde seit Saisonbeginn ungerecht behandelt", schimpfte Sarialioglus Vize Ömer Saral: "Heute haben wir gesagt, dass es genug ist. Unser Präsident konnte diese Ungerechtigkeiten nicht mehr ertragen. Wir müssen diesen Menschen jetzt Einhalt gebieten!"
Anlass für Sarialioglus aufsehenerregenden Auftritt war dessen Verärgerung über Schiedsrichter Ali Sansalan. Dieser hatte der Heimmannschaft einen vermeintlichen Elfmeter nach einem Rempler an der Strafraumgrenze verweigert, im Gegenzug erzielten die Gäste das 1:2. Die Szene wurde vom Video-Assistenten geprüft, doch der Treffer behielt Gültigkeit.
Partie abgebrochen, Verband muss entscheiden
"Es ist eine Schande", wurde Sarialioglu in türkischen Medien zitiert, in der fraglichen Szene habe "jeder" ein Foul gesehen. Und so holte er die Spieler des Tabellenletzten in der 73. Minute vom Platz. Einige seiner Profis wollten weiterspielen, es folgten minutenlange Diskussionen.
Schließlich gab Kapitän Mehmet Yesil dem Schiedsrichter die Hand gab und teilte mit, dass Istanbulspor nicht weiterspielen werde. Sansalan brach die Partie beim Stand von 1:2 ab, die Fans applaudierten. Über das weitere Vorgehen entscheidet der türkische Fußballverband.
"Ein trauriger Tag für den Fußball"
Trabzon-Trainer Abdullah Avci sprach von einem "traurigen Tag für den Fußball". Es sei wichtig, den Respekt gegenüber den Schiedsrichtern nicht zu verlieren, betonte er. Istanbulspor, das vom Schweizer Hakan Yakin trainiert wird, kündigte für Mittwochnachmittag eine Pressekonferenz mit seinem Klubchef an.
Lebenslange Sperre für Koca
Erst vor wenigen Tagen hatte Ankaragücüs Präsident Faruk Koca nach dem Abpfiff des Spiels zwischen MKE Ankaragücü und Çaykur Rizespor den Schiedsrichter mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Vorfall hatte über die Grenzen der Türkei hinweg für große Empörung gesorgt. FIFA-Präsident Gianni Infantino verurteilte den Angriff scharf. Auch der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verurteilte den Übergriff.
Koca trat zurück und wurde vom Verband lebenslang gesperrt, die Liga setzte den Spielbetrieb aus - bis zum Dienstagabend.